Einmalige Aktion! Ukrainischer Handball-Klub darf in deutscher Liga spielen

Düsseldorf - Das ist eine einmalige Aktion, die es so noch nie gab! Die 2. Handball-Bundesliga in Deutschland bietet dem ukrainischen Top-Klub HC Motor Zaporozhye in der Saison 2022/2023 ein neues Zuhause!

Die Mannschaft von Trainer Gintaras Savukynas (51, M.) wird in Deutschland an den Start gehen.
Die Mannschaft von Trainer Gintaras Savukynas (51, M.) wird in Deutschland an den Start gehen.  © IMAGO / Ukrinform

Wie die Liga am Donnerstag mitteilte, wird der Verein in der kommenden Saison aufgrund des Krieges in seinem Heimatland in die zweite Liga integriert.

Möglich macht das der Standort Düsseldorf, wo die Mannschaft im CASTELLO spielen wird. Zaporozhye ist neunmaliger ukrainischer Meister und erreichte in der EHF Champions League mehrfach das Achtelfinale.

Sollte der Klub die Startberechtigung für die Königsklasse erhalten, werden auch diese Heimspiele in Düsseldorf ausgetragen.

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"Wir verfahren nach dem Motto 'Handballer helfen Handballern' und sichern so vorerst die Existenz von HC Motor Zaporozhye. Gleichzeitig gelingt es uns, die Handballer und ihre Familien, die mit der ausdrücklichen Unterstützung ihrer Regierung nach Deutschland kommen, vor den unmittelbaren Auswirkungen des menschenverachtenden und durch nichts zu rechtfertigenden Angriffskrieg der Russischen Föderation zu schützen", begründet der HBL-Geschäftsführer Frank Bohrmann die Aktion.

Anfang September startet die Saison, bis zum letzten Spieltag wird der Verein normal in der Tabelle geführt, nach dem letzten Spieltag werden die Ergebnisse jedoch herausgerechnet, damit der Klub nicht aktiv in Entscheidungen über Auf- oder Abstieg eingreift.

"Die Möglichkeit, am Spielbetrieb der 2. HBL teilnehmen zu können, sichert praktisch den Fortbestand unseres Vereins und leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des ukrainischen Handballs, der aufgrund des russischen Überfalls um seine Existenz fürchten muss. Und natürlich bietet der Aufenthalt in Düsseldorf Spielern und deren Familien Sicherheit, die es in Zaporozhye nicht gibt", zeigt sich der Manager des Klubs, Dimitriy Karpushchenko, extrem erleichtert.

2. Handball-Bundesliga: HC Motor Zaporozhye als 20. Mannschaft von der Liga

HC Motor Zaporozhye nach dem Spiel in der Champions League gegen die SG Flensburg-Handwitt in der eigenen Arena in der Ukraine.
HC Motor Zaporozhye nach dem Spiel in der Champions League gegen die SG Flensburg-Handwitt in der eigenen Arena in der Ukraine.  © IMAGO / Ukrinform

"Im ersten Moment waren wir skeptisch, ob die Integration gelingen kann. Und nach wie vor haben wir Respekt vor dieser Aufgabe. Aber es ist uns eine echte Herzensangelegenheit, den Spielern als Teil der Handballfamilie die Möglichkeit zu geben, ihren Beruf weiterhin ausüben zu können. Zudem ist es ein großes Glück, dass wir in Kooperation mit der Sportstadt Düsseldorf auch den Familien ein sicheres Zuhause in Deutschland geben können", sagt der HBL-Präsident Uwe Schwenker.

Durch die Teilnahme Zaporozhyes an der Liga gehen insgesamt 20 Mannschaften an den Start. Auch die Fahrten zu den Auswärtsspielen unterstützt die Stadt, die Familien werden sicher in Düsseldorf untergebracht und es stehen zwei weitere Hallen bei Termin-Problemen mit anderen Teams in der Region zur Verfügung.

Die gesamte Mannschaft, die ausschließlich aus ukrainischen Spielern besteht, wird Mitte Juli komplett am Rhein erwartet.

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"Für uns gab es keine Alternative, als die Spieler in unserer Mitte aufzunehmen. Für die Klubs der 2. HBL ist dies eine ganz besondere Gelegenheit, Handballer und ihre Angehörige in einer großen Notlage ganz praktisch zu unterstützen. Ich bin sicher, dass auch unsere Fans das Team mit durch die Saison begleiten werden", erklärt Franz Dressel, Vizepräsident für die 2. HBL im Präsidium der Handball-Bundesliga.

Titelfoto: IMAGO / Ukrinform

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