Kurioser Kochkurs: Restaurant in Meerbusch zeigt, wie man eine Biberratte richtig zubereitet

Meerbusch – Es ist ein Kochkurs der anderen Art. Einer, der sich nicht unbedingt "leichte Küche für den Alltag" auf die Fahnen schreibt: Ein Restaurant in Meerbusch bei Düsseldorf zeigte Koch-Begeisterten kürzlich, wie man eine Biberratte richtig zubereitet.

Nutrias leben an ruhigen Flüssen oder Seen.
Nutrias leben an ruhigen Flüssen oder Seen.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/ZB

Richtig gehört. Offenbar sind die haarigen Nager zum Verzehr geeignet. Vor vielen Jahren, etwa zu Beginn des 20. Jahrhunderts, begann man mit der Züchtung der Biberratte in Europa. Denn ihr Fell eignete sich gut für Jacken, Schals oder Handschuhe. Ursprünglich stammen die Tiere aus Südamerika und fallen somit unter die invasiven Arten.

Und auch in Deutschlands Gewässern fühlt sich die Nagetierart - ihr nächster Verwandter ist übrigens das Meerschweinchen - offenbar pudelwohl und vermehrt sich in den vergangenen Jahren - leider zu schnell. Denn die schwimmfähigen Nager richten dort große Schäden an Deichen an und gefährden die heimische Tier- und Pflanzenwelt.

Erst kürzlich reagierte die Stadt Bonn und gab die Jagd auf Nutrias in der Rheinaue frei. Jäger sollen dafür zunächst Lebendfallen aufstellen und die gefangenen Tiere an anderer Stelle töten.

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Dass die ehemals wertvollen Tierchen einfach so vernichtet werden sollen, findet das Restaurant "Strümper Hof" in Meerbusch zu schade und reagiert mit Nachhaltigkeit: Chefkoch Johannes Siemes verarbeitet die Tiere beinahe vollständig und teilt sein Wissen in einem Kochkurs.

Nutria-Fleisch sehr günstig

Die etwa zehn Kilogramm schweren Tiere werden zum Problem, gegen das einige Städte bereits eine Lösung gefunden haben.
Die etwa zehn Kilogramm schweren Tiere werden zum Problem, gegen das einige Städte bereits eine Lösung gefunden haben.  © Julian Stratenschulte/dp

"Wenn ein Tier getötet wird, sollte man so weit es geht versuchen, alles von diesen Tieren zu verarbeiten", so Siemes gegenüber RTL.

Das Fleisch sei "sehr, sehr schmackhaft". Sogar die markanten Zähne verarbeite man zu Schlüsselanhängern.

Günstig sei das Fleisch zudem auch noch: Etwa fünf bis zehn Euro kostet ein etwa zehn Kilogramm schweres Tier, heißt es weiter. Im Vergleich: Ein Kilo Rindfleisch kostet aktuell etwa 15 Euro. Die Nachfrage macht es also. Denn wirklich bekannt oder beliebt ist das Nutria-Fleisch noch nicht.

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Die Kursteilnehmer zeigen sich begeistert von der Vielfalt des Tieres. So lerne man Lebensmittel wieder schätzen, konstatiert ein Hobby-Koch.

Schmecken würde der Sumpfbiber übrigens nach einer Mischung aus Wildschwein, Kaninchen und Spießbraten.

Ob die Tiere künftig häufiger auf deutschen Tellern landen werden und das Restaurant in Meerbusch einen Trend aufgespürt hat, bleibt abzuwarten.

Titelfoto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/ZB

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