Nacktrodeln in Oberwiesenthal soll "erste Großveranstaltung Deutschlands" werden

Oberwiesenthal - Das Nacktrodeln am Fichtelberg soll auch dieses Jahr stattfinden - wenn auch mit einem Monat Verspätung. Die Schnee-Sause in Oberwiesenthal soll für 500 Besucher beantragt werden.

Wenn es nach Veranstalter Nöske geht, soll das Nacktrodeln auch dieses Jahr am Fichtelberg stattfinden.
Wenn es nach Veranstalter Nöske geht, soll das Nacktrodeln auch dieses Jahr am Fichtelberg stattfinden.  © Maik Börner

"Wir wollen dieses Jahr am 13. März die erste Großveranstaltung Deutschlands ausrichten", plant Veranstalter Jochen Nöske (68).

"Wir hatten schließlich auch die letzte." Tatsächlich war das Nacktrodeln am 15. März 2020 eines der letzten Events, für das es noch eine Genehmigung für mehrere Hundert Zuschauer gegeben hatte.

Coronabedingt sollen nicht alle Hüllen fallen: "Obenrum herrscht Maskenpflicht. Nackig wird's erst kinnabwärts", so Nöske.

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Im Schutz der Narrenfreiheit will er zur Faschingszeit wieder mit dem Plakat auf dem Oberwiesenthaler Marktplatz werben, das Bürgermeister Mirko Ernst (50, FDP) zeigt - und auf die Palme brachte.

"Unser Bürgermeister ist schließlich mein wichtigster Werbeträger", frotzelt Nöske frech.

Im vergangenen Jahr warb Nöske mit einem Plakat, auf dem auch das Stadtoberhaupt als als "Bikini-Girl" abgebildet war. OB Mirko Ernst fand diese Aktion gar nicht witzig. Der Fall landet nun vor Gericht.

Es könnte 2021 die erste Großveranstaltung Deutschlands werden.
Es könnte 2021 die erste Großveranstaltung Deutschlands werden.  © Maik Börner
Veranstalter Jochen Nöske (68) bezieht den Bürgermeister von Oberwiesental gern in seine Werbekampagnen ein.
Veranstalter Jochen Nöske (68) bezieht den Bürgermeister von Oberwiesental gern in seine Werbekampagnen ein.  © Kristin Schmidt

Neue Runde im Endlos-Streit um Kinderfoto: O'thals OB zofft sich wieder mit Nacktrodel-Chef Nöske

Dieses Plakat vom vorigen Jahr bringt Jochen Nöske (68) eine Anklage ein. Der sieht's locker und will es wieder aufstellen.
Dieses Plakat vom vorigen Jahr bringt Jochen Nöske (68) eine Anklage ein. Der sieht's locker und will es wieder aufstellen.  © Kristin Schmidt

Vor dem Amtsgericht Marienberg soll der Vorwurf verhandelt werden, ob das Kunsturhebergesetz verletzt wurde. Darin ist das Recht am eigenen Bild geregelt.

Das Werbeplakat hatte ein Kinderfoto von Mirko Ernst gezeigt und eine Fotomontage, in der das Gesicht des Politikers in ein Bild von Busenwunder Ginger Costello-Wollersheim (34) montiert ist. Ein Anhänger mit dem Plakat hatte der Veranstalter voriges Jahr demonstrativ am Markt in Sichtweite des Rathauses platziert (TAG24 berichtete). Das Porträt wurde wenig später über Nacht ausgeschnitten und verschwand spurlos.

Jochen Nöske sieht seine Späße gegen den Bürgermeister (und erklärten Nacktrodel-Gegner) nach wie vor als Satire: "Er will einfach ein neuer Mensch werden - mit einer Geschlechtsumwandlung von Mirko zu Mirka."

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Für Bürgermeister Mirko Ernst scheint damit der Bogen mal wieder überspannt. Zuletzt hatten die beiden Lieblingsfeinde sich 2019 vor Gericht getroffen. Jochen Nöske hatte zuvor das Stadtoberhaupt aufgesucht und war, nachdem ihn Ernst des Hauses verwiesen hatte, einfach im Büro sitzen geblieben. Damals kam er mit einer symbolischen Strafe von 150 Euro und einer Entschuldigung davon.

Oberbürgermeister Mirko Ernst (50) zitierte den Nacktrodelchef zuletzt wegen Hausfriedensbruches vors Amtsgericht.
Oberbürgermeister Mirko Ernst (50) zitierte den Nacktrodelchef zuletzt wegen Hausfriedensbruches vors Amtsgericht.  © Uwe Meinhold

Die neue Verhandlung am Amtsgericht sollte am Mittwoch stattfinden. Wegen des Lockdowns wurde sie nun auf Juni vertagt.

Titelfoto: Maik Börner

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