Toter Junge in der Donau: Das ist ein Jahr nach dem Horror-Fund der aktuelle Stand

Großmehring - Vor knapp einem Jahr entdeckte ein Kanufahrer eine Kinderleiche in der Donau. Wer der Bub war und was hinter der Tat steckt, ist bis heute nicht geklärt. Die Polizei gibt jedoch nicht auf.

Der Fund war für viele Rettungskräfte nur schwer zu ertragen.
Der Fund war für viele Rettungskräfte nur schwer zu ertragen.  © Friedrich/vifogra/dpa

Nach dem Fund des Leichnams des Jungen in der Donau in Oberbayern gibt es allerdings auch weiter keinerlei Hinweise auf den Täter. Auch die Identität des Kindes ist trotz aller Bemühungen noch unklar.

"Wir arbeiten derzeit weltweit Vermisstenfälle ab und haben zugleich an dem Abschnitt des Donauradwegs, an dem der Junge vermutlich ins Wasser gelangt ist, Fahndungstafeln aufgestellt", erklärte Andreas Aichele, Pressesprecher des Ingolstädter Polizeipräsidiums, zum Stand.

Mit Hochdruck würden die Beamten entsprechend noch immer an dem Fall arbeiten. "Das ist für uns kein Cold Case - ganz im Gegenteil", sagte Aichele.

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Ein Kanufahrer hatte den Leichnam am 19. Mai 2022 bei Großmehring nahe Ingolstadt entdeckt und an Land gebracht. Der Bub, dessen Todesursache unklar ist, war in Plastik eingewickelt und mithilfe eines Pflastersteins im Fluss versenkt worden. Es wird vermutet, dass das Kind umgebracht wurde.

Die Polizei geht davon aus, dass der Leichnam zwischen den Staustufen Ingolstadt und Vohburg ins Wasser geworfen wurde und dort mehrere Wochen lag. Die Kriminalpolizei Ingolstadt setzte Spürhunde, Sonargeräte sowie Taucher ein und fahndete intensiv in der Region, um den Fall aufzuklären. Mehr als 100 Vermisstenfälle prüften die Beamten.

Die Ermittler der Polizei sicherten am Fundort des Leichnams Spuren.
Die Ermittler der Polizei sicherten am Fundort des Leichnams Spuren.  © Matthias Balk/dpa

Zahlreiche Hinweise nach Ausstrahlung bei "Aktenzeichen XY... ungelöst" im ZDF

Das Gesicht des Kindes konnte rekonstruiert werden.
Das Gesicht des Kindes konnte rekonstruiert werden.  © Peter Kneffel/dpa

Das Bundeskriminalamt unterstützte in den vergangenen Monaten die Ermittlungen und suchte über Informationsbildschirme und soziale Medien nach weiteren Informationen zu dem Jungen.

Doch auch mehr als 60 Hinweise nach einer Veröffentlichung des Falles in der bekannten ZDF-Fernsehsendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" brachten bisher nicht den erhofften Durchbruch.

Dass es sich bei dem Buben, dessen Gesicht im Herbst von der Gerichtsmedizin rekonstruiert worden ist, um ein Kind handelt, das in Bayern in klassischen Familienverhältnissen gelebt hat, schließt die Polizei inzwischen derweil "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" aus.

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"Wir wissen aber nicht, ob das Kind vorübergehend hier gewohnt hat, ohne dass es offiziell gemeldet wurde", führte Aichele zu dem Jungen weiter aus. Bei einer Körpergröße von 1,10 Metern wog das Kind laut Polizei lediglich 15 Kilogramm.

Rechtsmedizinische Gesichtsrekonstruktion: So könnte der Junge ausgesehen haben.
Rechtsmedizinische Gesichtsrekonstruktion: So könnte der Junge ausgesehen haben.  © Polizeipräsidium Oberbayern Nord/dpa

Anzeichen von Verwahrlosung oder chronischer Unterernährung haben die Beamten dennoch nicht gefunden.

Titelfoto: Matthias Balk/dpa

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