Protest in NRW: Arztpraxen und Apotheken schließen - das müssen Patienten jetzt wissen

Dortmund - Mit der Forderung nach angemessener Vergütung bleiben am kommenden Mittwoch viele Apotheken und Arztpraxen in Nordrhein-Westfalen geschlossen. Apotheker-, Hausarzt- und Zahnarztverbände haben zum gemeinsamen Protesttag gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung in Nordrhein-Westfalen aufgerufen.

Engpässe bei Medikamenten und übervolle Wartezimmer: Ärzte und Apotheker beklagen massive Missstände in der Gesundheitspolitik.
Engpässe bei Medikamenten und übervolle Wartezimmer: Ärzte und Apotheker beklagen massive Missstände in der Gesundheitspolitik.  © Sina Schuldt/dpa

Zu einer zentralen Kundgebung am Mittag in Dortmund erwartet der Apothekerverband Tausende Teilnehmer aus dem gesamten Bundesland sowie Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen. Auch Ärzte wollen dort demonstrieren.

Die Hausärzteverbände Nordrhein und Westfalen-Lippe haben ihre Mitglieder aufgefordert, die Praxen spätestens ab zehn Uhr zu schließen und stattdessen an Online-Fortbildungen teilzunehmen. Eine Notfallversorgung sei aber sichergestellt, hieß es.

Patienten seien aufgefordert, ihre Rezepte für Medikamente noch am Vortag einzulösen, um nicht auf die Notdienst-Apotheke zurückgreifen zu müssen.

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Ein Aktionsbündnis von Apothekern und Medizinern im Rheinland hat für den frühen Abend zusätzlich zur Protestaktion ins Haus der Ärztekammer geladen. Gemeinsam wollen sie auf Missstände in der ambulanten Gesundheitsversorgung aufmerksam machen.

Apotheker beklagen Lieferengpässe, Personalmangel und stagnierende Vergütung

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hat den gesamten November als Protestmonat ausgerufen - mit jeweils eintägigen Apothekenschließungen!
Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hat den gesamten November als Protestmonat ausgerufen - mit jeweils eintägigen Apothekenschließungen!  © Marcus Brandt/dpa

Der Unmut bei Medizinern und Apothekern über die Gesundheitspolitik der Bundesregierung ist in den vergangenen Monaten immer wieder laut geworden.

Im Juni hatte bereits die Mehrheit der Apotheken im Land ihre Türen für einen Tag aus Protest geschlossen. Nun hat die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände den gesamten November als Protestmonat ausgerufen – mit jeweils eintägigen Apothekenschließungen in mehreren Bundesländern.

Die Apotheker beklagen anhaltende Lieferengpässe, akuten Personalmangel und eine seit knapp zwei Jahrzehnten stagnierende Vergütung.

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Auch Ärzte hatten erst kürzlich mit Praxisschließungen protestiert: Nach einem Aufruf mehrerer Ärzteverbände bundesweit blieben Anfang Oktober Tausende Praxen von Fach- und Hausärzten geschlossen.

In dem man sich zusammenschließt, soll der Protest indessen intensiviert werden, hieß es vom Aktionsbündnis Patientenversorgung Nordrhein.

Viele Apotheken, Hausarzt-, und Zahnarzt-Praxen stehen vor dem Aus

Das Aktionsbündnis Patientenversorgung Nordrhein beklagte unter anderem die eklatante Unterfinanzierung und eine immer weiter zunehmenden Versorgungslast.
Das Aktionsbündnis Patientenversorgung Nordrhein beklagte unter anderem die eklatante Unterfinanzierung und eine immer weiter zunehmenden Versorgungslast.  © Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Viele Apotheken, Hausarzt- und Zahnarzt-Praxen stehen demnach vor dem Aus. Die Vertreter sehen die Leistungen in der ambulanten Gesundheitsversorgung nicht ausreichend honoriert.

"Angesichts der eklatanten Unterfinanzierung und einer immer weiter zunehmenden Versorgungslast" müssten Vergütungen erhöht und kontinuierlich angepasst werden. "Wir brauchen angemessene Honorare, die sich am Arbeitsaufwand und an den steigenden Kosten orientieren", heißt es auf der Homepage des Bündnisses.

Auch Arzthelferinnen klagen demnach über steigenden Arbeitsdruck im Berufsalltag durch überbordende Bürokratie. Schon jetzt blieben immer mehr Stellen für medizinische Fachangestellte unbesetzt, weil außerhalb der Praxen bessere Gehälter oder andere Arbeitsbedingungen geboten würden, heißt es beim Hausärzteverband Nordrhein.

Titelfoto: Bildmontage: Sina Schuldt/dpa, Marcus Brandt/dpa, Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

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