Ab 11 Uhr: Heulende Sirenen in Sachsen zum bundesweiten Warntag

Leipzig - Am Donnerstag heulen in Sachsen die Sirenen, auf den Telefonen erscheinen Hinweise - denn: Am 8. Dezember ist bundesweiter Warntag. Am Vormittag ab 11 Uhr werden an diesem Tag unter der Leitung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) Warnsysteme auf ihre Funktionen und Schwachstellen geprüft.

Eine Minute lang wird ein Sirenen-Heulton als Probe-Warnung ertönen.
Eine Minute lang wird ein Sirenen-Heulton als Probe-Warnung ertönen.  © Soeren Stache/dpa

Zudem sollen Bürgerinnen und Bürger auch im Radio und Fernsehen sowie auf Bahnsteigen und in Zügen der Deutschen Bahn gewarnt und sensibilisiert werden.

In Sachsen gibt es nach Angaben des Innenministeriums insgesamt rund 3200 Sirenen. Weitere sollen - unter anderem durch Bundesmittel finanziert - hinzukommen. So zähle etwa der Landkreis Mittelsachsen mit 417 die meisten Sirenen.

Hingegen gebe es in Leipzig nach Angaben des Ministeriums und der Stadt keine einzige. Das bis zu Beginn der 90er-Jahre vorhandene System sei technisch verschlissen und extrem störanfällig gewesen, teilte ein Sprecher der Stadt mit.

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"Die Stadt Leipzig hat sich anschließend für den Aufbau eines mehrgliedrigen Warnsystems mit unterschiedlichen Warnmitteln entschieden, mit deren Hilfe deutlich umfangreichere Warninhalte als mit Sirenen transportiert werden können."

Eine Minute Heulton in Dresden

In Dresden gebe es insgesamt 210 Sirenen, teilten die Stadt und das Innenministerium mit. Diese würden nach Angaben der Stadt um 11 Uhr von der Integrierten Regionalleitstelle ausgelöst.

Zu hören sei dann das landeseinheitliche Sirenensignal zur Warnung vor einer Gefahr: ein Heulton, bestehend aus sechs Tönen je fünf Sekunden Dauer mit je fünf Sekunden Pause. Insgesamt sei das Signal also eine Minute lang zu hören. Anschließend folge eine Durchsage. Eine Dreiviertelstunde nach Auslösen des Warnsignals folge dann die Entwarnung. Sei der Ton zu hören, gelte es, andere Personen darauf anzusprechen, sich gegenseitig zu informieren und die Hintergründe des Probealarms zu erläutern.

Während das Heulen der Sirenen aus alter Zeit oder durch die Erinnerung an den letzten Warntag 2020 bei vielen schon bekannt ist, will der Bund in diesem Jahr auch einen neuen Weg der Warnung testen: eine Nachricht auf dem Handy, gesendet über den sogenannten Cell Broadcast. "Die Technik ist aber gar nicht so neu", sagt Michael Einhaus, der an der Leipziger Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) zu Mobilfunk und Hochfrequenztechnik lehrt und forscht.

Rein technisch habe in Deutschland schon in den vergangenen Jahren nichts dagegengesprochen. Unter anderem in Japan und den USA versendeten die Netzbetreiber schon seit Jahren Nachrichten über Cell Broadcast.

HTWK Leipzig forscht zu Mobilfunk und Hochfrequenztechnik

An der HTWK in Leipzig wird daran geforscht, wie Warnungen auf die Handys der Bürger gesendet werden können.
An der HTWK in Leipzig wird daran geforscht, wie Warnungen auf die Handys der Bürger gesendet werden können.  © Ralf Seegers

Eine Schnittstelle sei dabei für Behörden und Leitstellen eingerichtet, erklärte Einhaus, der auf einer Reise nach Korea vor einigen Monaten schon eine solche Nachricht bekam.

"Weil zum Empfangen keine App heruntergeladen werden muss, ist die Schwelle niedriger", sagte er. Voraussetzung ist, dass das Handy mit dem deutschen Mobilfunknetz verbunden ist und das Betriebssystem ausreichend aktuell ist. "Das heißt mindestens Android 11 oder iOS 16."

Wie viele Menschen über Cell Broadcast in Deutschland erreicht würden, sei unklar, sagte Einhaus. Er sei gespannt, wann und auf welchen Geräten die Warnung empfangen werde.

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Dazu lägen schon mehrere Geräte bereit, auch seine Studierenden wolle der Professor dazu befragen, ob und wann sie die Nachricht erhalten haben.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa

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