Wegen dieser Frau wollen Rechtsradikale nun auf die Straße gehen

Bautzen - Als es in Bautzen 2016 zu Schlägereien zwischen jungen Flüchtlingen und Neonazis kam, war die Historikerin Annalena Schmidt (32) zufällig vor Ort, twitterte das Geschehen über die Grenzen der Stadt hinaus.

Grünen-Kandidatin Annalena Schmidt (32) steht im Ziel einer rechten Hass-Kampagne.
Grünen-Kandidatin Annalena Schmidt (32) steht im Ziel einer rechten Hass-Kampagne.  © Holm Helis

Seitdem dokumentiert sie rechte Umtriebe in der Stadt, will nun selbst für die Grünen in den Stadtrat. Gegen ihre Kandidatur wollen Neonazis und Rechtsradikale nun auf die Straße gehen.

"Ich wurde letztes Jahr von den Grünen gefragt, ob ich für sie antreten", sagt Schmidt. "Und da ich immer gesagt habe, man solle versuchen in Bautzen etwas zu machen, habe ich angenommen."

Für den rechten Rand offenbar eine Provokation. So forderte eine eine angebliche Bürgerinitiative "Wir sind Sachsen" die "Ausbürgerung" Schmidts. Sie löschte den Post wieder und ruft nun zu einer Demonstration gegen die Kandidatur für den 8. März auf.

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"Ich bin Initiator und Anmelder der Demo", sagt Marco Wruck (33), ehemaliger Kreischef der NPD und aktueller Eurowahl-Kandidat der "Republikaner". "Sie polarisiert und ich mache von meinem Demonstrationsrecht Gebrauch." Reden sollen auf der Demo die Ex-AfD-Mitglieder André Poggenburg (43, AdP) und Egbert Ermer (51, AdP).

Der Leipziger Neonazi Alexander Kurth (38), der gerade eine Wohnungsdurchsuchung hinter sich hat, will auch kommen. "Das schüchtert mich nicht ein", sagt Annalena Schmidt. "Das bestärkt mich eher."

Für ein Projekt dokumentierte Schmidt in Bautzen politische Schmierereien von links und rechts.
Für ein Projekt dokumentierte Schmidt in Bautzen politische Schmierereien von links und rechts.  © Miriam Schönbach/dpa

Titelfoto: Holm Helis

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