Dirk Diedrichs ein Nein-Sager? Knatsch um Sachsens neue Ansiedlungs-Personalie
Dresden - Mit der Berufung von Dirk Diedrichs (60) zum Beauftragten für Großansiedlungen soll die sächsische Ansiedlungspolitik einen neuen Schub bekommen. Aber die Personalie ist umstritten.

"Ich werte das als Misstrauensvotum gegen Regionalminister Thomas Schmidt und vor allem gegen Wirtschaftsminister Martin Dulig", sagte der Linken-Fraktionsvorsitzende Rico Gebhardt (59).
Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU) dagegen vertraut auf Diedrichs' "Durchsetzungskraft, seine Erfahrung und seine Macher- und Managerqualitäten".
Diedrichs ist studierter Volkswirt und seit Dezember 2017 Amts-Chef im sächsischen Finanzministerium.
Von 2015 bis 2016 leitete er im Innenministerium die vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise eingerichtete Stabsstelle Asyl.
Er gilt intern (Spitzname "Graf Zahl") vielen zwar als Nein-Sager, aber als absolut versiert und beschlagen.
In seiner neuen Position wird er sich nicht nur um die fehlenden Flächen für Großansiedlungen kümmern müssen, er muss auch die interministerielle Arbeitsgruppe, die diese Aufgabe bisher wahrnahm, unter einen Hut bringen.
Die Linken sind überrascht

Der Verein Sächsische Wirtschaft (VSW) traut ihm das zu und verspricht sich "positive Impulse auf den hiesigen Mittelstand", wie Arbeitgeberpräsident Jörg Brückner (63) meint.
Für die Linke ist die Entscheidung Kretschmers vor allem eins: überraschend.
Im vor wenigen Monaten beschlossenen Landeshaushalt seien weder eine Personalstelle noch Sachmittel dafür aufgetaucht, kritisiert Gebhardt.
Er hat dazu eine Kleine Anfrage gestellt.
Jetzt ist die Staatsregierung ein zweites Mal am Zug.
Titelfoto: Norbert Neumann