Katalysatoren-Mafia wird immer dreister: Damit machen sie das große Geschäft
Dresden/Görlitz - Was haben Weltmarktpreise mit Polizeistatistiken zu tun? Viel. Weil die Preise für Palladium und Rhodium Rekordniveau auf dem Weltmarkt erreicht haben, registriert die Polizei einen sprunghaften Anstieg der Diebstähle von Katalysatoren aus Fahrzeugen.
Seit September gab es allein im Bereich der Polizeidirektion Görlitz über 50 Fälle.
Im Inneren der Abgasreiniger sind - je nach Modell - einige (Milli-)Gramm Palladium, Rhodium oder Platin verbaut. Der Kat-Klau lohnt sich für Verbrecher, denn zum Beispiel ein Gramm (bankhandelsfähiges) Rhodium wird aktuell für rund 258 Euro gehandelt.
Das ist zwölfmal so viel wie Anfang 2015. "Gebrauchte Katalysatoren sind in Deutschland schwer verkäuflich. Nur spezialisierte Fachhändler kaufen sie zu Preisen zwischen 15 und 400 Euro an," berichtet ein Freiberger Schrottverwerter.
Kat-Klau gibt es aktuell in allen Teilen Sachsens. Diebe gingen auf Beutezug in Autohäusern, auf Schrott- und öffentlichen Parkplätzen. So entwendeten jüngst Unbekannte in Falkenstein in einer Nacht von fünf Fahrzeugen die Katalysatoren im Gesamtwert von 500 Euro.
In der Polizeidirektion Görlitz bearbeitet die Soko "Argus" diese Fälle. Ein Polizeisprecher: "Angegriffen wurden diverse Autotypen und Marken, vorrangig jedoch Mitsubishi, Opel und VW." Die Ermittler gehen von mehreren Tätergruppen aus, die grenzüberschreitend agieren.
Früher hatte andere Beute Konjunktur
Langfinger haben lange Zeit schon Auto-Ersatzteile im Fokus: Bordcomputer, Navigationssysteme, Lenkräder, Airbags, Scheinwerfer oder Steuergeräte - was gerade am besten zu verhökern ist. Obwohl die Zahl entsprechender Straftaten seit Jahren sinkt (2018 gab es 89.000 Fälle), steigen trotzdem die Schadenssummen bei den Versicherern.
Die Diebe verkaufen die hochwertigen Teile übers Internet und den Gebrauchtteilehandel. "Das Gros der Autoteile landet auf der Plattform Ebay", berichtet ein Polizeisprecher.
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