Ärger um geplante Riesenrutsche im Erzgebirge

Keilberg/Oberwiesenthal - Am Keilberg/Klinovec setzt man auf ganzjährigen Tourismus: In dem tschechischen Skigebiet soll eine Riesenrutsche mit Aussichtsturm entstehen. Am sogenannten Skywalk scheiden sich bereits jetzt die Geister.

Der Bürgermeister von Bozi Dar, Jan Hornik (65), kämpft gegen das Projekt Skywalk auf dem Keilberg.
Der Bürgermeister von Bozi Dar, Jan Hornik (65), kämpft gegen das Projekt Skywalk auf dem Keilberg.  © Uwe Meinhold

Ein 75 Meter hoher Turm mit 200 Meter langer Rutsche soll auf dem Keilberg (1244 Meter), der höchsten Erhebung des Erzgebirges, 500 Meter neben dem Skiareal entstehen. Gelockt werden die Besucher nicht nur hinauf. Die Rutschpartie durch die Baumlandschaft auf einem Spezialkissen sorgt für einen Adrenalin-Schub bei der Abfahrt.

Der Plan: Die etwa sieben Millionen Euro teure Freizeit-Anlage soll ganzjährig Touristen in das Wintersportgebiet locken.

Seit die Pläne des Investors "Skywalk Klinovec" im vergangenen Herbst bekannt wurden, ist ein Riesenzoff im Erzgebirge entfacht.

Umgebaut und modernisiert: Freizeitbad im Erzgebirge ist endlich wieder ein Spaßbad
Erzgebirge Umgebaut und modernisiert: Freizeitbad im Erzgebirge ist endlich wieder ein Spaßbad

Der Bürgermeister des 232-Einwohner-Örtchens Bozi Dar, Jan Hornik (65), will den Bau verhindern, den er als "tschechisches Disneyland" bezeichnet: "Wir müssen die Natur und die höchste Erhebung im Erzgebirge als bedeutenden Ort schützen." Er befürchtet zudem Massentourismus und möchte eine Petition gegen den Bau anregen.

Skywalk soll ganzjährigen Betrieb sichern

Der ursprünglich 75 Meter hoch geplante Turm ist inzwischen auf 50,7 Meter geschrumpft.
Der ursprünglich 75 Meter hoch geplante Turm ist inzwischen auf 50,7 Meter geschrumpft.  © Visualisierung: Skywalk Klinovec

Bei den Betreibern des Ski-Areals Klinovec hingegen wird der Skywalk begrüßt, ist Chef Petr Zeman doch beteiligt an dem Unternehmen "Skywalk Klinovec". "Wir verstehen, dass nicht jedem der geplante Bau gefällt. Für uns aber handelt es sich um einen logischen Schritt, um den ganzjährigen Betrieb zu sichern", so Sprecherin Hana Hoffmanova, die betont, dass damit auch Arbeitsplätze geschaffen würden.

Jiri Rulisek (67), Geschäftsführer von "Skywalk Klinovec", hätte gern in diesem Jahr mit dem Bau schon angefangen, womit er mittlerweile nicht mehr rechnet. Auf den Widerstand aus Bozi Dar hat er jedoch reagiert: "Wir haben uns entschieden, den Turm nur noch 50,7 Meter hoch zu bauen."

Übrigens: In Oberwiesenthal äußert man noch keine Meinung zum Turmbau an der Grenze: Bürgermeister Mirko Ernst (51) wusste von dem Projekt auf Anfrage noch nichts.

Eine 200 Meter lange Rutsche soll durch die Landschaft führen.
Eine 200 Meter lange Rutsche soll durch die Landschaft führen.  © Visualisierung: Skywalk Klinovec

Mehr zum Thema Erzgebirge: