Flüchtlingsrat schockiert nach Überfall in Sebnitz: "Rassistische Angriffe nehmen zu!"

Sebnitz/Dresden - Nach dem Überfall auf zwei junge Afghanen (16,18) in deren Wohnung in Sebnitz hat der Sächsische Flüchtlingsrat appelliert, den Vorfall ernst zu nehmen.

In diesem Haus wurden zwei Afghanen (16, 18) brutal angegriffen.
In diesem Haus wurden zwei Afghanen (16, 18) brutal angegriffen.

"Das ist kein Einzelfall", sagt Flüchtlingsrats-Sprecher Osman Oguz (33). Rassistische Angriffe würden zunehmen.

"Viele Betroffene berichten uns, dass sie nur noch zu zweit auf die Straße gehen", so Oguz. "Hetze gegenüber Geflüchteten gehört auf immer mehr Straßen zur Normalität."

Dabei werden Migranten nicht nur in ländlicheren Gegenden angegriffen, sondern zunehmend auch in Großstädten. In Dresden verstärkt in Gorbitz und Prohlis.

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Der Versuch von Politikern, insbesondere der CDU, "rechter zu werden, vermeintlich um dem Rechtsruck vorzubeugen, bewirkt genau das Gegenteil", so Oguz.

Die Polizei fahndet noch nach drei Mittätern in Sebnitz.
Die Polizei fahndet noch nach drei Mittätern in Sebnitz.

Mit Öffentlichkeitsarbeit gegen Hetze

Der Flüchtlingsrat sieht sich in seinen Möglichkeiten begrenzt, dagegenzuwirken, versucht aber, die Hetze gegen Migranten durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit zu entlarven - beispielsweise, wenn die Geflüchteten für Inflation oder Mieterhöhungen verantwortlich gemacht werden. 2022 zählten die Opferberatungsstellen in Sachsen 205 rechtsmotivierte Angriffe. 2021 waren es 189.

Die Polizei fahndet weiterhin nach den drei Mittätern des Sebnitzer Angriffs. Der gefasste 20-Jährige hat sich bislang nicht zu der Tat geäußert, wie Polizeisprecher Marko Laske (49) bestätigt.

Titelfoto: Montage: privat (2)

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