Gartencenter in sächsischen Baumärkten jetzt auch dicht!

Chemnitz/Dresden - Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (62, SPD) macht kurzen Prozess mit kombinierten Bau- und Gartenmärkten und ordnet deren Schließung an. Das trifft auch die Leitermann-Märkte, die hofften, eine Lücke in der Corona-Verordnung nutzen zu können.

Keine Ausnahme: Gartencenter in sächsischen Baumärkten müssen auch dicht machen!
Keine Ausnahme: Gartencenter in sächsischen Baumärkten müssen auch dicht machen!  © Sven Hoppe/dpa

Heimwerker und Kleingärtner hatten zu Wochenbeginn frohlockt, weil zumindest die Gartenabteilungen der Baumärkte trotz Corona-Notbremse geöffnet hatten.

In den Leitermann-Märkten in Chemnitz, Zwickau und Erzgebirge war sogar der Einkauf von Baumaterial noch möglich. Auch in Görlitz waren bei Obi, Hornbach und Toom am heutigen Mittwoch noch etliche Kunden im Gartencenter unterwegs.

Kein Wunder, immerhin hatten diverse sächsische Märkte noch am vergangenen Freitag erklärt, dass dank einer Ausnahme im neuen Infektionsschutzgesetz wenigstens die Gartenbereiche ohne Beschränkungen offen bleiben dürften. Doch genau das gilt nun ab sofort nicht mehr!

Immer mehr Beschwerden: So kämpft Sachsens oberste Datenschützerin gegen Missbrauch
Sachsen Immer mehr Beschwerden: So kämpft Sachsens oberste Datenschützerin gegen Missbrauch

Denn während in allen anderen Bundesländern die Gartenabteilungen der Baumärkte weiterhin geöffnet haben, sieht das sächsische Sozialministerium keinen Spielraum und verschickte entsprechende Mitteilungen.

Die Gartencenter müssen also schließen, auch wenn sie sich in Baumärkten befinden. Das gilt zumindest in allen Städten und Landkreisen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 150, dadurch bleibt zum Beispiel Dresden mit einer aktuellen Inzidenz von 139,7 vorerst noch verschont von der Regel.

Chemnitz: "Das Ordnungsamt ist unterwegs, um zu kontrollieren"

Leitermann-Filialleiter Andreas Kunze (57) muss jetzt nicht nur Bau-, sondern auch die Gartenabteilung schließen.
Leitermann-Filialleiter Andreas Kunze (57) muss jetzt nicht nur Bau-, sondern auch die Gartenabteilung schließen.  © Maik Börner

Und wie wird all das begründet? Ganz klar: "Es ist keine explizite Ausnahme (Anm. d. Red.: in der Bundes-Notbremse) für Gartenabteilungen in Baumärkten vorgesehen", wie das sächsische Sozialministerium auf Nachfrage der Sächsischen Zeitung mitteilte.

Der Chemnitzer Stadt-Sprecher Matthias Nowak (51) bestätigte am Mittwoch: "Die Märkte müssen schließen. Das Ordnungsamt ist unterwegs, um zu kontrollieren."

Leitermann gibt vorerst klein bei: "Wir werden Donnerstag nicht mehr öffnen. Das ist mitten in der Pflanzzeit bitter für uns", sagt Marktleiter Andreas Kunze (57).

Karl-May-Fest in Radebeul: Indianer kommen, Programmchef geht
Sachsen Karl-May-Fest in Radebeul: Indianer kommen, Programmchef geht

In der Zwickauer Filiale war schon am Dienstag das Ordnungsamt angerückt und hatte die sofortige Schließung angeordnet.

Handelsverband kritisiert Schließungen massiv

Bis Mittwoch konnten Chemnitzer im Leitermann-Markt noch Pflanzen und Baustoffe kaufen.
Bis Mittwoch konnten Chemnitzer im Leitermann-Markt noch Pflanzen und Baustoffe kaufen.  © Maik Börner

Massive Kritik am strengen Sonderweg des Freistaats kommt vom Handelsverband Sachsens.

Hauptgeschäftsführer René Glaser (45): "Ziel war, bundeseinheitliche und nachvollziehbare Regelungen zu schaffen. Die Tragweite etwaiger Entscheidungen wird im sächsischen Sozialministerium offensichtlich unterschätzt."

Die Schließung mitten in der Pflanzsaison trifft die Märkte hart. "Die Lager sind derzeit voll mit Pflanzartikeln und verderblichen Produkten, die bei Nichtöffnung einer Vernichtung zugeführt werden müssten. Ferner beliefern gerade in Sachsen zahlreiche regionale Gärtnereien in Größenordnungen die den Baumärkten angeschlossenen Gartenabteilungen."

"Auch diese müssten nunmehr die noch nicht gelieferte Ware vernichten", so Glaser.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

Mehr zum Thema Sachsen: