Nach Rechten-Demo vor Schloss: Eigentümer zieht sein Angebot zur Vermietung zurück

Berggießhübel/Pirna - Riesen-Rechten-Demo in Berggießhübel wegen einer befürchteten Unterbringung von Geflüchteten im Schloss Friedrichsthal: Rund 3000 Demonstranten waren dem Ruf der rechtsextremen "Freien Sachsen" gefolgt und versammelten sich am Montagabend gegen 19 Uhr vor dem Schloss.

Rund 3000 Demonstranten waren dem Ruf der rechtsextremen "Freien Sachsen" gefolgt.
Rund 3000 Demonstranten waren dem Ruf der rechtsextremen "Freien Sachsen" gefolgt.  © xcitepress/Finn Becker

"Nein zum Heim" und "Sächsischer Grenzschutz" war auf Transparenten der vom Verfassungsschutz beobachteten Gruppierung zu lesen.

Auch viele Anwohner hatten sich der Kundgebung und dem Aufmarsch der "Freien Sachsen" durch die Gemeinde angeschlossen. Ein Böllerwerfer (36) aus ihren Reihen wurde gestellt. Rund 80 Menschen waren zur Gegendemo gekommen.

Schlossbesitzer Waed Arabi (53) zeigt sich erstaunt: Laut ihm fragte die Stadt lediglich wegen der möglichen Unterbringung von ukrainischen Müttern mit Kindern an.

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"Dafür ist das Schloss aber nicht geeignet", so der Syrer, der vor 37 Jahren nach Deutschland kam und das Anwesen nach eigenen Worten am liebsten verkaufen würde.

Thomas Peters (42, CDU), Bürgermeister von Bad Gottleuba-Berggießhübel (5500 Einwohner), widerspricht: "Mein Kenntnisstand ist, dass der Eigentümer dem Landratsamt das Objekt angeboten hat."

Waed Arabi (53) vor seinem Schloss.
Waed Arabi (53) vor seinem Schloss.  © xcitepress/Finn Becker
Rund 80 Gegendemonstranten zeigten Flagge gegen die Rechten.
Rund 80 Gegendemonstranten zeigten Flagge gegen die Rechten.  © xcitepress/Finn Becker

Tatsächlich liefen bereits Vertragsgespräche zur Unterbringung von Flüchtlingen im Schloss. Am Dienstagabend teilte das Landratsamt Pirna mit, dass der Eigentümer einen Rückzieher machte und "sein Angebot zur Vermietung nicht weiter aufrechterhalten werde".

"Somit steht das Objekt im Ortsteil Berggießhübel für die Unterbringung von Personen im Kontext Asyl nicht mehr zur Verfügung", so Landratsamtssprecher Thomas Kunz.

Titelfoto: xcitepress/Finn Becker

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