Sachsens Wirtschaft vor 2024: Jedem dritten Betrieb droht die Schließung!

Dresden - Sachsens Wirtschaft geht mit Sorgen ins neue Jahr. Aufschwung ist nicht in Sicht und in den Chefetagen stehen Wachablösungen an.

Jeder sechste Firmenboss will laut einer Studie sein Unternehmen maximal noch fünf Jahre führen. (Symbolbild)
Jeder sechste Firmenboss will laut einer Studie sein Unternehmen maximal noch fünf Jahre führen. (Symbolbild)  © picture alliance/dpa

Für zwei von fünf Unternehmen ist das Thema "Nachfolge" jetzt relevant. Jeder sechste Firmenboss will sein Unternehmen maximal noch fünf Jahre führen, ergab eine repräsentative Studie der Commerzbank.

Laut Unternehmerkunden-Studie sind es vor allem persönliche Gründe (fortschreitendes Alter, Gesundheitszustand), die Chefs bewegen, sich mit der Nachfolge zu befassen.

So soll ein Viertel der sächsischen Unternehmen innerhalb der Familie weitergegeben werden. Jedem dritten Betrieb droht die Schließung.

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So rechnet Joachim Ragnitz (62) vom ifo Institut damit, dass viele Unternehmen in absehbarer Zeit hierzulande einfach verschwinden werden.

"Die Nachfrage nach deren Leistungen wird dann von anderen Betrieben übernommen, und auch die Beschäftigten - wenn sie nicht ohnehin auch in Rente gehen", erklärt der Wirtschaftswissenschaftler unaufgeregt.

Keine neue Gründerzeit in Sachsen?

Joachim Ragnitz (62) vom ifo Institut in Dresden.
Joachim Ragnitz (62) vom ifo Institut in Dresden.  © Thomas Türpe

Er ist optimistisch, dass sich für gut laufende Unternehmen Nachfolger oder Partner für Fusionen finden werden.

Ragnitz: "Geschlossen werden eher die wenig rentablen Betriebe - sodass die durchschnittliche Wirtschaftskraft gemessen am Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen tendenziell sogar steigen könnte."

Schwierigkeiten ergeben sich dadurch höchstens punktuell, wenn zum Beispiel das letzte Gasthaus in einem Dorf schließt oder der letzte verbliebene Arzt in den Ruhestand geht.

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"Und auch nur in solchen Fällen sehe ich Bedarf für staatliches Handeln, weil sonst die regionale Daseinsvorsorge in Gefahr geraten könnte."

Wird es eine neue "Gründerzeit" geben, so wie es sie nach dem Mauerfall in Sachsen gab? Nein, meint Ragnitz. Es fehlen dafür schlicht die jungen Leute, die bereit sind, als Selbstständige Verantwortung und Risiko zu übernehmen - bei der derzeit guten Arbeitsmarktlage.

Titelfoto: Bildmontage: picture alliance/dpa, Thomas Türpe

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