Sexueller Missbrauch in Heidenauer Gemeinde: Das passiert jetzt mit dem Grab des Täters

Heidenau/Dresden - Im Zuge der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs von Kindern in der katholischen St.-Georg-Gemeinde in Heidenau (Sächsische Schweiz) ist die letzte Ruhestätte des Haupttäters eingeebnet worden.

Das Grab des Ex-Pfarrers Herbert Jungnitsch auf dem Südfriedhof.
Das Grab des Ex-Pfarrers Herbert Jungnitsch auf dem Südfriedhof.  © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/ZB

Das Grab des früheren Pfarrers Herbert Jungnitsch (1898-1971) wurde am 23. Mai beräumt, sagte Stephan von Spies, Justiziar des Bistums Dresden-Meissen, der Deutschen Presse-Agentur. Und Fachleute der Rechtsmedizin nahmen Proben "zur Feststellung einer eventuellen Vaterschaft".

Die Gemeinde hatte die Grab-Auflösung schon 2021 beschlossen, zwischenzeitlich gingen Anträge auf den Vaterschaftstest ein, sagte Gemeindereferent Benno Kirtzel. Ob das Ergebnis veröffentlicht wird, ist laut Spies offen und abhängig von den Wünschen der Person, die die Untersuchung beauftragte.

Die Gemeinde war offiziell im Juli 2020 über die Vorgänge um Jungnitsch informiert worden.

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Eine öffentliche Versammlung, bei der alles auf den Tisch kam, markierte im September 2021 den internen Prozess. "Die Aufarbeitung läuft", sagte Kirtzel.

Opfer waren kleine Mädchen

Die Römisch-Katholische Kirche St. Georg der gleichnamigen Gemeinde.
Die Römisch-Katholische Kirche St. Georg der gleichnamigen Gemeinde.  © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Jungnitsch, Pfarrer von 1948 bis 1971, hatte sich in mindestens vier Fällen der sexualisierten und körperlichen Gewalt bis zum schweren Missbrauch von Kindern schuldig gemacht.

Schon 2010 wandten sich Betroffene an den damaligen Bischof und berichteten von wiederholter und zum Teil schwerster sexueller Gewalt zwischen 1964 und 1968.

Opfer waren Mädchen zwischen vier und acht Jahren, Tatorte Räume der Pfarrei und der Pfarrerswohnung, die Empore hinter der Orgel oder ein Boden über dem Pfarrraum. Mindestens sechs weitere Männer zwischen 20 und 70 Jahren, auch dem familiären Umfeld, sollen beteiligt gewesen sein.

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Titelfoto: Bildmontage: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/ZB

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