Spritpreis-Explosion in Deutschland: Sachsen machen Kanister in Tschechien voll
Annaberg-Buchholz/Jáchymov/Ostrov - Der Spritpreis-Wahnsinn treibt die Sachsen ins benachbarte Tschechien! Am Sonntag waren die Tankstellen im Grenzgebiet gut besucht. Viele Sachsen tanken im Nachbarland teilweise mehr als 30 Cent günstiger pro Liter. Auch Kanister wurden befüllt.

In Annaberg-Buchholz (Erzgebirgskreis) herrschte dafür an den Tankstellen gähnende Leere. Kein Wunder: Hier kostete der Liter Super am Sonntag 2,22 Euro, Diesel sogar 2,28 Euro.
Dafür hieß es an den Tankstellen in Jáchymov (etwa acht Kilometer von Oberwiesenthal entfernt) und Ostrov (13 Kilometer von Oberwiesenthal entfernt): warten! Hier bildeten sich am Sonntag lange Schlangen - die Erzgebirger waren scharf auf die günstigeren Preise (Super: 1,87 Euro, Diesel: 2,03 Euro).
Manche Autofahrer kamen gleich mit mehreren Benzinkanistern, um noch mehr Tschechen-Sprit mitzunehmen. Bei einer Ersparnis von mehr als 30 Cent pro Liter ist das durchaus lohnenswert. Aber Achtung: Benzinkanister können zur Gefahr werden - etwa durch Dämpfe oder bei einem Unfall. Auch dürfen aus dem Ausland nur begrenzte Mengen an Sprit mitgenommen werden.
Grund für die hohen Spritpreise in Deutschland ist der Ukraine-Krieg und ein damit verbundener möglicher Import-Stopp für Öl aus Russland. Zudem könnten die Preise nur der Anfang sein. Sollte es wirklich zu einem Import-Stopp für von Russen-Öl kommen, drohen weitere drastische Preissteigerungen!


Entlastung für Autofahrer? Das sagt Finanzminister Lindner dazu

Bundesfinanzminister Christian Lindner (43, FDP) äußerte sich am heutigen Sonntag im "Tagesspiegel" zum Spritpreis-Anstieg in Deutschland.
Er machte direkt klar: Eine befristete Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf sieben Prozent für Diesel und Benzin wird es nicht geben. Die Regierung arbeite jedoch an Maßnahmen, so Lindner. "In Kürze" könnten weitere Beschlüsse gefasst werden, heißt es.
Das ist dringend erforderlich. Denn: Schon jetzt bangen Unternehmer aus Sachsen um ihre Existenz - egal ob Taxiunternehmen, Liefer- oder Pflegedienste: Viele Firmen werden durch die steigenden Kraftstoffpreise ruiniert.
Titelfoto: André März