Akute Einsturzgefahr! Eigentümer lässt Frist verstreichen, Stadt beauftragt Abriss

Zwickau - Das Abbruchhaus in Zwickau, in dem sich 20.000 Zierfische befinden sollen, wird nun abgerissen.

In dem Haus betrieb der Eigentümer eine Zierfischzucht.
In dem Haus betrieb der Eigentümer eine Zierfischzucht.  © Mike Müller

Die Stadtverwaltung Zwickau teilte am Donnerstag mit, dass sie nun ein Unternehmen mit dem Rückbau des stark einsturzgefährdeten Gebäudes in der Olzmannstraße beauftragen wird.

Am 27. März erließ das Bauordnungsamt den Bescheid, das Haus abzureißen - Frist: 5. April. Da der Eigentümer des Hauses diese Frist verstreichen ließ, muss nun ein Unternehmen den Abriss durchführen. Starten sollen die Arbeiten voraussichtlich am kommenden Dienstag. Die Kosten dafür muss der Eigentümer tragen.

"Wir haben uns die Entscheidungen nicht leicht gemacht", betont Baubürgermeisterin Silvia Queck-Hänel (34). "Aber der desolate Zustand des Hauses, der sich über einen längeren Zeitraum entwickelt haben muss, ließ uns keine andere Wahl!"

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Mitte März kamen ein vom Eigentümer beauftragter Sachverständiger und die Mitarbeiter der Bauaufsichtsbehörde zu der Erkenntnis, dass das Haus akut einsturzgefährdet ist. Es wurden gravierende Schäden festgestellt, unter anderem Schimmelbefall, erhebliche Risse im Mauerwerk. Auch wurden nicht mehr tragfähige Decken im Haus entdeckt.

Kurz gefasst: Das Haus ist akut einsturzgefährdet, es wurde ein striktes Nutzungs- und Betretungsverbot ausgesprochen und am 22. März wurde die Olzmannstraße gesperrt.

Auch zwei Bewohner des angrenzenden Hauses mussten ihre Wohnungen verlassen und sind anderweitig untergebracht.

Längere Sperrung der Olzmannstraße möglich

Aufgrund des einsturzgefährdeten Hauses musste die Olzmannstraße gesperrt werden.
Aufgrund des einsturzgefährdeten Hauses musste die Olzmannstraße gesperrt werden.  © Mike Müller

Der Hauseigentümer wollte beim Verwaltungsgericht Chemnitz gegen das Betretungsverbot vorgehen, hatte damit allerdings keinen Erfolg. Der Mann hatte in dem Haus eine Zierfischzucht betrieben und dadurch, dass er das Gebäude nun nicht mehr betreten durfte, sind vermutlich alle 20.000 Fische verhungert.

Auch die Tierschutzorganisation PETA schaltete sich in den Fall ein, Meeresbiologin Dr. Tanja Breining, Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA, erklärt:

"Niemand würde 20.000 Katzen und Hunde in einem Gebäude qualvoll verhungern lassen. Gleiches muss für Fische gelten - sie fühlen ebenso Hunger, Angst und Schmerzen wie Katzen und Hunde. Die Zucht und der Import von Süß- und Salzwasserfischen müssen endlich gestoppt werden."

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Laut Stadtverwaltung müssen Anwohner und Nutzer der Olzmannstraße sich auf eine längere Sperrung einstellen. Nach dem Abriss soll sie zumindest halbseitig wieder befahrbar sein.

"Ich kann nur um Verständnis werben, dass die Olzmannstraße nun noch länger gesperrt sein musste und muss als unbedingt erforderlich", bittet Bürgermeisterin Queck-Hänel. "Man sieht, welch gravierenden Auswirkungen es haben kann, wenn Eigentümer ihren Verpflichtungen nicht nachkommen."

Titelfoto: Mike Müller

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