Grüne fordern nach Ohrfeige gegen Schüler (13) Debatte: Sollte der Glauchauer OB weiter im Amt bleiben?

Glauchau - Ende August kam es an der Europäischen Oberschule in Waldenburg zu einem wohl unverzeihlichen Ausraster: Der neue Glauchauer Oberbürgermeister Marcus Steinhart (46, CDU) schlug einen Schüler (13), um seinen Sohn (14) vor Mobbing zu schützen, wie er sagt. Die Grünen fordern nun eine öffentliche Debatte, ob der OB überhaupt im Amt bleiben sollte.

Oberbürgermeister Marcus Steinhart (46, CDU) schlug einen Schüler (13). Diese Attacke könnte nun weitreichende Folgen haben.
Oberbürgermeister Marcus Steinhart (46, CDU) schlug einen Schüler (13). Diese Attacke könnte nun weitreichende Folgen haben.  © Andreas Kretschel

"Es muss diskutiert werden, ob Herr Steinhart in seiner Funktion als Verantwortungsträger für Kinderbetreuungseinrichtungen der Stadt Glauchau seine Aufgaben noch glaubwürdig erfüllen kann", sagt Grünen-Kreissprecher Patrick Simmel.

Zudem stellt sich die Partei die Frage, ob das Verhalten des Oberbürgermeisters dem Ruf der Stadt nachhaltig geschadet habe. Und: "Nicht zuletzt bestehen aus unserer Sicht Zweifel an seinen Fähigkeiten, als Krisenmanager in unübersichtlichen und emotional anspruchsvollen Situationen angemessen zu reagieren."

Heißt im Klartext: Die Grünen haben nach der Ohrfeigen-Attacke kaum noch Vertrauen in den Glauchauer OB, wollen ihn offensichtlich nicht mehr weiter im Chefsessel der Stadt sehen!

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Mittlerweile wird geprüft, ob gegen Steinhart ein Disziplinarverfahren eingeleitet wird. Der Glauchauer OB gehe allerdings weiterhin den Amtsgeschäften nach, heißt es aus dem Rathaus.

Grünen-Stadtrat: Auch die Schule trägt eine Mitschuld!

In der Waldenburger Europa-Oberschule schlug der Politiker zu. Doch auch die Bildungseinrichtung soll eine Mitschuld tragen.
In der Waldenburger Europa-Oberschule schlug der Politiker zu. Doch auch die Bildungseinrichtung soll eine Mitschuld tragen.  © Maik Börner

Grünen-Stadtrat Robert Schönherr kritisiert das Verhalten des Oberbürgermeisters, sieht aber auch eine Mitschuld bei der Schule: "Die ursächlichen Dinge, die zu diesem Vorfall in der privaten Schule in Waldenburg geführt haben, gehören aufgearbeitet."

Denn: Ein Unschuldslamm ist der geohrfeigte Schüler nicht. Er soll seit Monaten zusammen mit einem anderen Mitschüler den 14-jährigen Sohn des Oberbürgermeisters bedroht und beleidigt haben.

Sein Sohn sei daher früher in die Sommerferien gegangen, so Steinhart. Nach Schulbeginn gingen die Mobbing-Attacken weiter.

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"Das daraus resultierende Verhalten des Marcus Steinhart ist verurteilenswert, zeigt aber nur ein Symptom, welches den Ursprung in den Zuständen des zwischenmenschlichen Verhaltens der Schüler untereinander hat. Hier hat die Schule eine wichtige Aufgabe nicht erfüllt."

Übrigens: Der Oberbürgermeister, der sein Amt erst zum 1. August angetreten hatte, bereut die Tat. Zu TAG24 sagte er: "Mein Handeln war unverzeihlich. Ich fühle mich furchtbar und stelle mich den Ermittlungen."

Titelfoto: Maik Börner, Andreas Kretschel

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