Missbraucht, erwürgt, weggeworfen! Vor 25 Jahren erschütterte Sachsen ein Sex-Mord

St. Egidien - Auf den Tag genau vor 25 Jahren erschütterte eines der brutalsten Verbrechen ganz Sachsen. Die 20-jährige Röntgenassistentin Andrea Dittrich besteigt am Abend des 22. Dezember 1995 den Regionalexpress 4412 von Dresden nach Zwickau. Ihr Freund Adam erwartete sie am Bahnhof Glauchau. Doch die junge Frau kommt nicht an ...

Das Mordopfer Andrea Dittrich arbeitete in der Reha-Klinik Kreischa.
Das Mordopfer Andrea Dittrich arbeitete in der Reha-Klinik Kreischa.  © Polizei

Andrea wird während der Zugfahrt vergewaltigt, gewürgt, danach wirft sie der Täter aus dem fahrenden Zug. Am nächsten Tag wird die Leiche von Andrea neben dem Gleisbett nahe St. Egidien gefunden.

Akribisch hat die Chemnitzer Journalistin und Autorin Gabi Thieme (67) dieses Verbrechen und dessen Aufklärung in ihrem gerade erschienenen Buch "Mord im Regionalexpress" (Eulenspiegel, 254 Seiten, 14 Euro) recherchiert: "In 30 Jahren meines Berufslebens habe ich über viele schwere Verbrechen in Sachsen geschrieben. Aber dieses war eines der brutalsten."

Heiligabend 1995 erfährt sie vom Mord an Andrea. "Ich war gerade dabei, am Vormittag den Weihnachtsbaum zu schmücken, als ich aus dem Polizeipräsidium Chemnitz einen Anruf erhielt. Eine Pressekonferenz war einberufen worden. Das hatte ich bisher noch nie erlebt."

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Schnell wird ihr die Dringlichkeit klar. Die Polizei sucht dringend Zeugen. "Von diesem Tag an bis zum letzten Prozesstag habe ich dieses Verbrechen verfolgt."

In diesem Regionalexpress-Abteil wollte Andrea nach Hause fahren.
In diesem Regionalexpress-Abteil wollte Andrea nach Hause fahren.  © Haertelpress/Harry Härtel
Vor 20 Jahren: Die Familie Dittrich am Grab ihrer Tochter Andrea.
Vor 20 Jahren: Die Familie Dittrich am Grab ihrer Tochter Andrea.  © Archiv
Für die Sat.1-Sendung "Fahndungsakte" erstellte die Polizei damals eine Fotorekonstruktion des Täters.
Für die Sat.1-Sendung "Fahndungsakte" erstellte die Polizei damals eine Fotorekonstruktion des Täters.  © Kripo Chemnitz/Sat.1
Für ihr Buch "Mord im Regionalexpress" hatte Gabi Thieme in Politik- und Gerichtsakten recherchiert.
Für ihr Buch "Mord im Regionalexpress" hatte Gabi Thieme in Politik- und Gerichtsakten recherchiert.  © PR
So titelte die Chemnitzer Morgenpost den Sex-Mord vor 25 Jahren.
So titelte die Chemnitzer Morgenpost den Sex-Mord vor 25 Jahren.  © Archiv

Mehrfachmörder in Karlsruhe festgenommen

Der Angeklagte Jens Westphal versteckt bei der Vorführung zum Prozess sein Gesicht. Heute wird er sozialtherapeutisch in der Anlage Hohenasperg betreut.
Der Angeklagte Jens Westphal versteckt bei der Vorführung zum Prozess sein Gesicht. Heute wird er sozialtherapeutisch in der Anlage Hohenasperg betreut.  © AP/Eckehard Schulz

Am 12. April 1996 wird in Karlsruhe Jens Westphal (heute 50) festgenommen - wegen Mordes an der Prostituierten Adriana Tortora.

Die sächsischen Ermittler ahnen nicht, dass er auch der Mörder von Andrea ist. Das bringt erst im Dezember 1999 ein DNA-Vergleich ans Licht. Am 22. Februar 2002 wird Jens Westphal nach einem Prozess-Marathon zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

"Ich habe die Familie sieben Jahre lang durch die Tiefen ihres Lebens begleitet", sagt Gabi Thieme.

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"Der Vater suchte damals den Kontakt zu mir. Er gab auch das Einverständnis, das Buch über den Mord an seiner Tochter zu schreiben."

Titelfoto: Polizei

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