Trotz Krieg und Krise: Sachsens Autoproduktion rollt wieder an

Dresden/Zwickau - Sachsens Autobauer geben wieder Gas, nachdem sie der Ukraine-Krieg ausgebremst hatte. In den Werken von VW, Porsche und BMW rollen die Fließbänder größtenteils wie vor der Krise. Ein Dresdner Zulieferer findet sogar noch die Mittel, in der Ukraine zu helfen.

VW Zwickau musste die Produktion für rund vier Wochen unterbrechen, jetzt läuft der Betrieb wieder.
VW Zwickau musste die Produktion für rund vier Wochen unterbrechen, jetzt läuft der Betrieb wieder.  © dpa/Hendrik Schmidt

Vor rund anderthalb Monaten konnte das Autoland Sachsen kaum noch Autos bauen. Denn nach Kriegsbeginn fehlten wichtige Bauteile aus der Ukraine, vor allem Kabelbäume. Jetzt laufen im Zwickauer VW-Werk täglich wieder rund 900 Autos vom Band. Fast wie vor der Krise - da waren es 1100 bis 1200 Autos am Tag.

Das Dresdner VW-Werk baut wieder 35 Elektroautos pro Schicht, genau wie vor dem Krieg. Ein fester Ersatz für die ukrainischen Zulieferer fehle noch, teilt VW Sachsen mit.

Aber: "Es springen bereits andere Standorte in Osteuropa, Nordafrika und auch in Übersee kurzfristig in die Bresche, um die Ausfälle zu kompensieren."

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Porsche Leipzig produziert seit Montag "bis auf Weiteres wieder im regulären Betrieb", dort rollen täglich rund 500 Autos vom Band. Auch BMW Leipzig ist zurück im Normalbetrieb mit einer Tages-Produktion von etwa 1120 Autos der 1er- und 2er-Serie sowie vom E-Auto i3.

Ministerpräsident Michael Kretschmer (46, CDU, M.) besuchte am Montag das Dresdner "Joynext"-Werk. Die Chefs Stavros Mitrakis (50, l.) und John Marcus (34, r.) zeigten die neuen Produkte.
Ministerpräsident Michael Kretschmer (46, CDU, M.) besuchte am Montag das Dresdner "Joynext"-Werk. Die Chefs Stavros Mitrakis (50, l.) und John Marcus (34, r.) zeigten die neuen Produkte.  © Steffen Füssel
Im "Joynext"-Labor misst Ingenieur Thomas Lindner (46) die elektromagnetische Verträglichkeit der Technik.
Im "Joynext"-Labor misst Ingenieur Thomas Lindner (46) die elektromagnetische Verträglichkeit der Technik.  © Steffen Füssel

Dresdner Zulieferer spendet 250.000 Euro an die Ukraine

Der Dresdner Auto-Zulieferer "Joynext" kann trotz Krise weiter Navigationssysteme bauen, wie Chef Stavros Mitrakis (50) mitteilt.
Der Dresdner Auto-Zulieferer "Joynext" kann trotz Krise weiter Navigationssysteme bauen, wie Chef Stavros Mitrakis (50) mitteilt.  © Steffen Füssel

BMW musste die Produktion auch zwischenzeitlich nur drosseln, nicht anhalten: "Da wir nicht alle Kabelbäume aus der Ukraine beziehen, konnten wir Volumen aus anderen Regionen wie Rumänien und Nordafrika aufstocken." Zudem stehe die Produktion in der Ukraine nicht vollkommen still.

Der Dresdner Zulieferer "Joynext" baut moderne Navigationssysteme, etwa für den VW Passat. "Wir haben mit Software-Dienstleistern aus der Ukraine zusammengearbeitet, da mussten wir sehr schnell umdenken", sagt Geschäftsführer Stavros Mitrakis (50).

"Wir hatten jedoch das Glück, dass wir schon vorher mit polnischen und indischen Firmen zusammengearbeitet haben." Zwar rechnet er für dieses Jahr mit Umsatz-Einbußen "im niedrigen zweistelligen Prozentbereich", bisher sei die Firma aber gut durch die Krise gekommen.

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"Deswegen haben wir 250.000 Euro an die Ukraine gespendet."

Titelfoto: dpa/Hendrik Schmidt

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