Rockerbande "United Tribuns" verboten: Razzien im Norden, Polizisten von Hund angefallen

Kiel - Die Polizei geht in mehreren Bundesländern gegen die rockerähnliche Gruppierung "United Tribuns" vor. Durchsuchungen gibt es auch in Schleswig-Holstein.

Zahlreiche beschlagnahmte Waffen und eine Leder-Jacke liegen auf einem Tisch im Polizeipräsidium. (Archivbild)
Zahlreiche beschlagnahmte Waffen und eine Leder-Jacke liegen auf einem Tisch im Polizeipräsidium. (Archivbild)  © picture alliance/dpa

Nach dem bundesweiten Verbot der rockerähnlichen Gruppierung "United Tribuns" hat es in Schleswig-Holstein Razzien in Lübeck, Kiel und im Kreis Segeberg gegeben. Dies geht aus Angaben des Innenministeriums in Kiel vom Mittwoch hervor.

Zwei Beamte seien bei einem Angriff eines Hundes im Kreis Segeberg leicht verletzt worden, sagte ein Sprecher. Das Tier sei mit einer Schrotflinte erschossen worden. Gegen Mittag waren die Aktionen laut Innenministerium weitgehend abgeschlossen. Durchsuchungen gab es in neun Bundesländern.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (52, SPD) hatte am Mittwochmorgen mitgeteilt, dass die Vereinigung "United Tribuns", der bundesweit rund 100 Mitglieder zugeordnet werden, ab sofort verboten ist.

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Mitglieder hätten schwerste Straftaten begangen, unter anderem Sexualstraftaten, Menschenhandel und versuchte Tötungsdelikte.

Gefährliche Banden werden in Schleswig-Holstein mit einer Null-Toleranz-Strategie verfolgt

Die Kieler Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (64, CDU) begrüßte das Vereinsverbot und die damit verbundene Auflösung der Gruppierung.

"Gegenüber rockerähnlichen Gruppierungen, die wiederholt schwere Straftaten begangen haben, verfolgen wir in Schleswig-Holstein noch immer eine Null-Toleranz-Strategie. Solche Vereine dulden wir bei uns nicht!", sagte sie am Mittwochmorgen. "Mein Dank gilt den über 400 Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamten in Schleswig-Holstein, die die umfangreichen Durchsuchungsmaßnahmen akribisch vorbereitet haben und derzeit durchführen."

Gäste einer Trauerfeier für ein erschossenes Mitglied der Rockervereinigung "United Tribuns" gehen auf den Friedhof in Heidenheim.
Gäste einer Trauerfeier für ein erschossenes Mitglied der Rockervereinigung "United Tribuns" gehen auf den Friedhof in Heidenheim.  © picture alliance/dpa

Nach Angaben Sütterlin-Waacks hatten die "United Tribuns" insbesondere gegenüber anderen Rocker- beziehungsweise rockerähnlichen Gruppierungen versucht, ihren territorialen und finanziellen Einfluss mit Gewalt zu erhöhen. Zu diesem Zweck hatten Mitglieder des Vereins den Angaben zufolge wiederholt schwere Körperverletzungs- und versuchte Tötungsdelikte begangen.

In Schleswig-Holstein wurden nach Ministeriumsangaben am Mittwochmorgen 37 Objekte der Gruppierung mit dem Ziel der Beweissicherung und der Vermögenseinziehung durchsucht. Von den bundesweit 13 Chaptern der "United Tribuns" befinden sich vier in Schleswig-Holstein mit Schwerpunkt in der Hansestadt Lübeck.

Die dortige Polizei hatte vor zwei Jahren die Bekämpfung der sogenannten Rockerkriminalität zu einem Schwerpunkt erklärt. Auslöser waren Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Gruppen.

Titelfoto: picture alliance/dpa

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