Eisheilige schon da! Kommt jetzt der Frost in Sachsen?

Seelitz/Limbach-Oberfrohna - Den letzten Frosteinbruch des Jahres fürchten Obstbauern und Gärtner eigentlich Mitte Mai. Doch die Eisheiligen haben dieses Jahr Eile - und Ausdauer.

Heiko Hübler (57) hat einige Erdbeerfelder des Obstgutes Seelitz vorsorglich mit Vlies abdecken lassen.
Heiko Hübler (57) hat einige Erdbeerfelder des Obstgutes Seelitz vorsorglich mit Vlies abdecken lassen.  © Ralph Kunz

Die Profis rüsten sich für kalte Nächte. Auch Hobbygärtner sollten vorsorgen.

Auf dem Obstgut Seelitz (Landkreis Mittelsachsen) packen Mitarbeiter die Früherdbeeren auf den Feldern mit wärmendem Vlies ein.

"An den Stauden hängen schon grüne Beeren, die wir ab nächste Woche ernten wollen. Wenn sie gefrieren, werden sie matschig", sagt Vorstandsvorsitzender Heiko Hübler (57).

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Um die Obstplantagen der Genossenschaft sorgt sich der Chef weniger: "Ganz so eisig wie voriges Jahr soll es nicht werden. Die Apfel-, Birnen- und Kirschbäume haben reich geblüht und gute Fruchtansätze. Nach großen Einbußen 2024 ist wieder eine gute Ernte möglich."

Bodenfrost könnte die noch grünen Früchte der Erdbeeren ruinieren.
Bodenfrost könnte die noch grünen Früchte der Erdbeeren ruinieren.  © Ralph Kunz

Balkonpflanzen wieder ins Haus holen

Floristin Kerstin Ebert (59) von der Gärtnerei Koch bringt Petunien ins schützende Gewächshaus.
Floristin Kerstin Ebert (59) von der Gärtnerei Koch bringt Petunien ins schützende Gewächshaus.  © Ralph Kunz

Die Nachwirkungen des Vorjahres spürt Hübler noch immer: "Wegen der massiven Frostschäden hatten wir eine Zeit lang Kurzarbeit. Zwei Mitarbeiter haben sich aus Unsicherheit eine neue Stelle gesucht. Die Hände fehlen uns jetzt." Die ersten Erdbeeren aus Seelitz gibt's voraussichtlich nächste Woche im Hofladen und in Buden an der B175 am Abzweig Zettlitz und an der B107 bei Rochlitz.

Auch die Gärtnerei Koch in Pleißa sorgt vor: "Wir haben die Heizung im Gewächshaus noch mal angeworfen", sagt Christiane Koch (53).

Hobbygärtnern rät sie: "Balkonpflanzen sollten wieder ins Haus geholt und empfindliche Sommerblumen wie Astern oder Zinnien noch nicht in die Beete gepflanzt werden. Einige Teelichter können Gurkenpflanzen im Gewächshaus helfen, die kalten Nächte zu überstehen."

Die Apfelbäume der Sorte Pinova tragen noch Blüten. Obstbauer Heiko Hübler prüft die Fruchtstände.
Die Apfelbäume der Sorte Pinova tragen noch Blüten. Obstbauer Heiko Hübler prüft die Fruchtstände.  © Ralph Kunz

Bis Mitte Mai bleibt es kalt

Nachts werden mancherorts Minusgrade erwartet. (Symbolfoto)
Nachts werden mancherorts Minusgrade erwartet. (Symbolfoto)  © 123RF/jerryrainey

Dieses Jahr haben die Eisheiligen einen langen Atem. "Es zeichnet sich eine lange Kälteperiode bis Mitte Mai ab", sagt Meteorologe Sebastian Manns vom Deutschen Wetterdienst.

"Nachts ist auch in tieferen Lagen Bodenfrost und Luftfrost von -2 oder -3 Grad zu erwarten. Tagsüber steigt die Temperatur nicht über 15 Grad."

Schon in der Nacht zu Montag rutschten die Temperaturen im Erzgebirge mancherorts in die Minusgrade, wie auf -5,8 Grad in Deutschneudorf.

Schuld am kalten Maistart ist das Zusammentreffen von Hoch "Riccarda", das kalte Luft aus dem Westen heranwirbelt und Tief "Henry", das östliche Kaltluft im Gepäck hat.

Titelfoto: 123RF/jerryrainey

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