Fackeln gegen Frost: So sichern Landwirte blühende Obstbäume vor Schäden

Köln/Bonn/NRW - Das kalte Aprilwetter in Köln, Bonn und ganz NRW wirkt sich auf den Feldern und Plantagen aus.

Die Frost-Kerzentöpfe zwischen den Obstbäumen erhöhen nachts die Temperatur rund um die Bäume um wenige Grad. So erfrieren die Blüten im besten Fall nicht und sichern später eine Obsternte.
Die Frost-Kerzentöpfe zwischen den Obstbäumen erhöhen nachts die Temperatur rund um die Bäume um wenige Grad. So erfrieren die Blüten im besten Fall nicht und sichern später eine Obsternte.  © Fabian Strauch/dpa

"Das gesamte Gemüse ist später dran", sagte Peter Muß vom Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer in Bonn.

Normalerweise beginne in den letzten Apriltagen die Ernte von Kohlrabi und Salaten, die im Freiland unter Folie wachsen.

Eine ganz kleine Menge an Salat werde wohl schon Ende der Woche geerntet werden, meinte Muß.

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Aber eine nennenswerte Erntemenge wird erst um den 5. Mai erwartet.

"Damit sind wir etwa zehn Tage später als im Vorjahr", sagte der Anbaufachmann.

Der wärmeliebende Spargel bringt wegen der Kälte auch noch keine große Erntemenge.

Die Obstblüte hat begonnen: Kirschen, Pflaumen und Birnen sind als erste dran, auch die ersten Apfelbäume blühen.

Um die zarten Blüten vor Frost zu schützen, treiben die Anbauer einen hohen Aufwand.

Einige Landwirte zünden sogar Feuer zwischen den Bäumen an. In zwei eisigen Nächten hat Landwirt Jörg Umberg aus Bottrop Frostkerzen zwischen den Reihen seiner Plantage angezündet und die Anlage damit nachts in ein festliches Licht getaucht. Derzeit sei es aber nicht mehr so kalt und die Maßnahme nicht nötig, sagte er.

Obstanbau bei Frost schwierig

In der vorigen Woche liefen in Plantagen Beregnungsanlagen, um zu vermeiden, dass die Blüte erfriert.

Andere Obstbauern werfen Windmaschinen an, die wärmere Luft nach unten transportieren und so die Blüten schützen sollen. In Obstanlagen ohne jeden Schutz gebe es wohl erste Schäden. Aber das sei bislang nicht dramatisch, sagte Muß.

Nordrhein-Westfalen ist das wichtigste deutsche Anbaugebiet für Obst und Gemüse.

Der Anbau hat eine lange Tradition. Wichtig ist auch die Nähe zu den Verbrauchern. Mit einer Fläche von 1800 Hektar ist das Land das viertgrößte deutsche Apfelanbaugebiet.

Titelfoto: Fabian Strauch/dpa

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