Nicht nur die Bienen bringt das warme Wetter aus dem Rhythmus: Pollen-Alarm so früh wie nie!

Leipzig/Dresden - Die viel zu milden Januar-Temperaturen sind nicht nur für die schneelosen Skigebiete eine Herausforderung. Auch Allergikern "verniest" die Wetterlage den Jahresanfang.

Warme Temperaturen bringen Honigbienen aus dem Rhythmus.
Warme Temperaturen bringen Honigbienen aus dem Rhythmus.  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Der Pollenmonitor schlägt wieder aus. Haselpollen, Erlenpollen: Der Trend zu immer wärmeren Wintern ist keine gute Entwicklung für Allergiker.

Doch nicht nur der Mensch ist betroffen. Die Temperaturen bringen auch Honigbienen völlig aus dem Rhythmus. Der Dresdner Imker Tino Lorz (44) ist über die klimatische Entwicklung beunruhigt. Denn viel früher als sonst fangen die Bienenvölker mit dem Brüten an, benötigen dafür zusätzliche Energie. Dabei greifen sie auf den Honig zurück, ihre Notreserve für die Wintermonate.

"Für die Biene wäre eigentlich ein kurzer, kalter Winter ideal", erklärt Lorz. "Schlimm wäre es, wenn es jetzt noch mal richtig kalt wird." Dann würde ein Großteil der Völker entweder geschwächt oder gar nicht mehr durch die Jahreszeit kommen - mit dramatischen Folgen.

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Für zahllose Pflanzen und damit für Erzeugnisse der Landwirtschaft fiele die Bestäubung aus. "Es fehlt dann im Frühjahr schlichtweg die kritische Masse an Honigbienen."

Imker Tino Lorz (44) macht sich Sorge um seine Bienenvölker.
Imker Tino Lorz (44) macht sich Sorge um seine Bienenvölker.  © Norbert Neumann

Milde Temperaturen bereiten Imkern und Bauern Sorgen

Schlimmer als die milden Temperaturen wiegt für den Wein der Frost.
Schlimmer als die milden Temperaturen wiegt für den Wein der Frost.  © Steffen Füssel

Auch den Bauern treiben die milden Temperaturen die Schweißperlen auf die Stirn. Andreas Jahnel (51), Referatsleiter Acker- und Pflanzenbau beim Sächsischen Landesbauernverband: "Es ist nicht nur viel zu trocken, sondern dem Wintergetreide fehlt auch der Kältereiz zum Wachsen. Ob der Schaden, der jetzt angerichtet wird, wieder aufgeholt werden kann, ist Spekulation."

Hingegen bleiben die Mitarbeiter auf Schloss Wackerbarth bei Radebeul cool. Da die Weinsorten auch in wärmeren Regionen wachsen, können ihnen die hohen Wintertemperaturen nicht viel anhaben.

"Weinfreunde müssen sich um die Reben noch keine großen Sorgen machen", sagt Martin Junge (38) vom Weingut. "Starker Frost bei zweistelligen Minusgraden oder Spätfrost im Frühjahr sind für uns ein deutlich größeres Problem."

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Jedoch: "Wir blicken bisher sehr optimistisch in das neue Jahr."

Titelfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

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