1,2 Millionen Euro! Senior geht Betrügern auf den Leim und verliert gesamtes Vermögen

Von Helge Toben

Aachen/Düsseldorf - Mit Kryptowährungen Geld verdienen wollte ein 86-jähriger Millionär aus dem Raum Aachen und investierte sein gesamtes Vermögen. Er geriet an Betrüger und verlor alles: 1,2 Millionen Euro Bargeld, Goldbarren und eine hochwertige Uhr.

Ein 86-jähriger Mann aus Aachen ist Betrügern mit Kryptowährung auf den Leim gegangen und hat sein gesamtes Vermögen verloren. (Symbolbild)  © Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

Das Landeskriminalamt (LKA) NRW berichtet von diesem besonders krassen Fall in seinem neuesten Lagebild Wirtschaftskriminalität für das Jahr 2024. Der Bericht lag der Deutschen Presse-Agentur dpa vorab vor.

"Cybertrading Fraud" wird das Phänomen genannt, zu deutsch etwa: Anlagebetrug im Internet. "Anlage- und Finanzierungsdelikte werden zunehmend über das Internet begangen", stellt der Bericht fest.

Die Täter könnten dabei von fast jedem Ort der Welt handeln und ihre Spuren weitestgehend verschleiern.

Nordrhein-Westfalen Bombenfund in Sankt Augustin: Hier geht bis zum Abend nichts mehr

"Im Mittelpunkt stehen betrügerisch agierende Online-Trading-Plattformen, die ihre Leistungen aus dem Ausland über das Internet und soziale Medien bewerben."

Die nordrhein-westfälischen Polizeibehörden registrierten im vergangenen Jahr einen starken Anstieg der Fallzahlen, bei denen die Täterinnen und Täter außerhalb von Deutschland saßen. Fast 2900 sogenannte Auslandstaten und damit rund 900 mehr als 2023 wurden erfasst.

Anzeige

Anlagebetrug im Internet: 104 Millionen Euro Schaden

Das LKA Düsseldorf warnt vor Internetplattformen, die professionell gestaltet und hohe Gewinner vortäuscht.  © Oliver Berg/dpa

Der entstandene Schaden belief sich auf über 90 Millionen Euro - nach knapp 70 Millionen Euro im Vorjahr.

Doch auch im Inland nahm diese besondere Form des Betrugs zu: Die Zahl der registrierten Fälle stieg hier von gut 300 auf fast 640, Schadenssumme: 14 Millionen Euro.

"Die Internetplattformen sind professionell gestaltet und täuschen hohe Gewinne vor", warnen die LKA-Experten und beschreiben das Vorgehen der Kriminellen: Zunächst wird ein Handel mit angeblichen Geldanlagen, etwa virtuellen Währungen oder Aktien, vorgetäuscht.

Nordrhein-Westfalen Chaotischer Ferienstart in NRW: Reisende müssen vereinzelt ohne Gepäck fliegen

Nach einer Kontaktaufnahme erfolge in der Regel eine weitergehende Beratung am Telefon oder in Chatgruppen zu den vermeintlichen Investments. "Anschließend überwiesene Gelder werden in der Regel jedoch nicht investiert, sondern täterseitig vereinnahmt."

Wie der Fall des 86-Jährigen weiterging, berichtet das LKA im neuen Lagebild nicht. Nur so viel: Die Ermittlungen des Polizeipräsidiums Aachen dauern an.

Mehr zum Thema Nordrhein-Westfalen: