Böllerverbot und 7600 Polizisten: NRW rüstet sich für friedlichen Jahreswechsel
Von Frank Christiansen
Köln/Düsseldorf - Mit lokalen Böllerverbotszonen und starker Polizeipräsenz rüstet sich Nordrhein-Westfalen für die Silvesternacht und hofft auf einen möglichst friedlichen Jahreswechsel.
Vor allem in den Städten bereiten sich die Einsatzkräfte auf Großeinsätze vor. Das Polizeiaufgebot ist in diesem Jahr noch einmal aufgestockt worden auf landesweit 7600 Polizisten.
In mehreren großen Städten gelten Böllerverbotszonen. In Köln setzt die Stadt erneut auf eine große Zone in der Innenstadt, in der nicht geböllert werden darf.
Düsseldorf macht die Altstadt und Teile des Rheinufers zur böllerfreien Zone. Mehrere weitere Städte wie Aachen, Bielefeld, Bochum, Bottrop, Münster und Duisburg haben ebenfalls lokale Verbotszonen erlassen.
In der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern und Altenheimen ist das Zünden von Feuerwerk ohnehin grundsätzlich verboten. Außerdem setzt die Polizei auf mobile Video-Überwachung.
NRW-Innenminister Herbert Reul (73, CDU) rief zu einem friedlichen Jahreswechsel auf: "Halten Sie sich an die Spielregeln, lassen Sie alles bleiben, was gefährlich ist und Leute verletzen kann." Silvester sei "kein Freibrief für Gewalt und Zerstörungswut".
Eigensicherung der Einsatzkräfte hat oberste Priorität
Wer randaliere oder Einsatzkräfte angreife, werde konsequent aus dem Verkehr gezogen. Die meisten Menschen gingen verantwortungsvoll mit Feuerwerk um, dort aber, wo Pyrotechnik zur Gefahr werde, werde die Polizei eingreifen.
Straftaten, insbesondere gegen die sexuelle Selbstbestimmung, würden zeitnah bearbeitet. Der Schutz der Opfer stehe im Mittelpunkt, teilte das NRW-Innenministerium mit.
Feiern, Feuerwerk, viel Alkohol und volle Straßen stellen Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste an Silvester regelmäßig vor große Herausforderungen. Ein Schwerpunkt liegt in diesem Jahr - nach etlichen Vorfällen im Vorjahr - auf der Eigensicherung der Einsatzkräfte.
Die Ausschreitungen der Kölner Silvesternacht jähren sich inzwischen zum zehnten Mal. Der Bereich um den Dom, wo vor zehn Jahren zahlreiche Frauen sexuell belästigt wurden, steht seither unter besonderer Beobachtung.
Sicherheitskräfte direkt vor Ort ansprechen
Der Großteil der Beschuldigten kam damals aus Nordafrika, vor allem aus Algerien und Marokko - nicht aus Syrien, dem Land, aus dem in den Monaten zuvor Hunderttausende Kriegsflüchtlinge in Deutschland Schutz gesucht hatten.
Die Kölner Polizei appellierte, achtsam zu bleiben und bei allen verdächtigen Feststellungen den Notruf 110 zu wählen oder Polizisten, Rettungs- oder städtische Sicherheitskräfte direkt vor Ort anzusprechen.
Titelfoto: Christophe Gateau/dpa

