Finanznot explodiert in NRW: Fast 1,5 Millionen Menschen überschuldet
Von Christian Rothenberg
Neuss - In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Überschuldeten gestiegen.
Laut dem neuen "Schuldneratlas" der Wirtschaftsauskunftei Creditreform sind 1,46 Millionen Menschen ab 18 Jahren betroffen und damit rund 44.000 mehr als im Vorjahr, was einem Anstieg von drei Prozent entspricht.
Fast 40 Prozent aller neuen Fälle in Deutschland entfallen damit auf NRW.
Die Überschuldungsquote, also der Anteil überschuldeter Personen an allen Erwachsenen, stieg von 9,58 auf 9,79 Prozent.
NRW weist den zweithöchsten Anstieg aller Bundesländer auf. Als überschuldet gilt, wer seine finanziellen Verpflichtungen langfristig nicht erfüllen kann.
"In NRW spüren wir die Rezession nicht nur im Rückgang des Gesamt-Bruttoinlandsprodukts, sondern ganz konkret im Rückgang gut bezahlter Industriejobs – und das trifft das Bundesland besonders hart", sagte der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch.
NRW-Hotspots der Finanznot
Im Ruhrgebiet beobachten die Experten einen besonders negativen Trend.
Gelsenkirchen (17,07 Prozent), Herne (16,58 Prozent) und Hagen (16,51 Prozent) haben die höchsten Überschuldungsquoten aller Kreise und kreisfreien Städte in NRW. Etwa jeder sechste Erwachsene ist dort betroffen.
Aber auch in anderen, vergleichsweise wohlhabenden Regionen war die Entwicklung zuletzt auffällig. So nahm die Zahl der Überschuldeten im Rhein-Kreis Neuss gegenüber 2024 um fast sieben Prozent zu.
Die Zahl der Überschuldeten in ganz Deutschland ist zum Vorjahr um zwei Prozent auf 5,67 Millionen gestiegen. Im Bundesländer-Vergleich liegt NRW auf Rang 13.
Am höchsten ist die Überschuldungsquote in Bremen, am niedrigsten in Bayern.
Titelfoto: Martin Schutt/dpa

