Zeichen zurück zur Normalität: Bis zu 70.000 Menschen bei Solinger Volksfest erwartet

Von Volker Danisch

Solingen - Knapp ein Jahr nach dem mutmaßlich islamistisch motivierten Terroranschlag von Solingen soll die Tradition des dreitägigen Volksfestes fortgeführt werden. Der Initiativkreis Solingen hat unter dem Titel "Sommerparty 2025" ein Musikprogramm zusammengestellt, das diesen Freitagabend (17 Uhr) auf dem Neumarkt beginnt und bis Sonntagabend geht.

Mitorganisator Philipp Müller rechnet während des dreitägigen Volksfestes mit etwa 60.000 bis 70.000 Menschen, die in Solingen unterwegs sind.
Mitorganisator Philipp Müller rechnet während des dreitägigen Volksfestes mit etwa 60.000 bis 70.000 Menschen, die in Solingen unterwegs sind.  © Thomas Banneyer/dpa

"Wir stellen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung ins Schaufenster und feiern und das werden wir drei Tage lang tun", sagte Mitorganisator Philipp Müller der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Im Grunde habe man sich schon kurz nach dem Anschlag vom 23. August 2024 gesagt, die Freiheit, in der Innenstadt zu feiern, lasse man sich durch ein Attentat nicht nehmen. Der Initiativkreis erfahre bei dem Projekt große Unterstützung. "Alle finden das toll, dass wir das wieder machen."

Unter den Musikern seien etliche, die bereits beim Stadtfest 2024 auftreten wollten. Nach der Messerattacke am späten Freitagabend des 23. August wurden alle weiteren Veranstaltungen abgesagt.

Am Sonntag (13 Uhr) stehe ein Gedenkkonzert für die Opfer des Anschlags auf dem Festival der Vielfalt 2024 auf dem Programm. Die Idee der Kotten Klub Bigband habe der Initiativkreis mit großer Überzeugung aufgegriffen. Während des Gedenkkonzerts (13.45 Uhr) auf dem Neumarkt sei auch eine kleine Ansprache vorgesehen, erläuterte er.

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Mitinitiator Müller rechnet während des dreitägigen Volksfestes in Solingen mit etwa 60.000 bis 70.000 Menschen, die in der Stadt unterwegs sind. Die Sicherheitsmaßnahmen seien deutlich erhöht worden gegenüber den Vorjahren. Dazu gehörten auch mobile Sperren gegen Fahrzeuge wie Lkw.

Drei Menschen bei Solinger Stadtfest 2024 getötet: Prozess gegen Angeklagten läuft

Nach dem Attentat hatten die Menschen in Solingen unzählige Blumen und Kerzen am Tatort abgelegt.
Nach dem Attentat hatten die Menschen in Solingen unzählige Blumen und Kerzen am Tatort abgelegt.  © Christoph Reichwein/dpa

Der traditionelle Slogan des Volksfestes "Echt.Scharf.Solingen." werde beibehalten ebenso wie der Begriff Klingenstadt Solingen. Die Jahrhunderte alte Tradition der Messer- und Besteckherstellung, mit der Solingen zu Weltruf gekommen sei, könne und dürfe man nicht einfach streichen, bekräftigte er.

Auch der Fronhof, der Tatort der Messerattacke, ist Teil der Sommerparty. Dort sind ein Winzerfest und ein musikalisches Bühnenprogramm geplant.

Bei dem mutmaßlich islamistischen Terroranschlag in Solingen sind am 23. August 2024 drei Menschen getötet und zahlreiche weitere Menschen vor einer Bühne des Stadtfestes während eines Konzerts verletzt worden. Derzeit läuft der Prozess gegen den angeklagten Syrer Issa al H., der den Messerangriff gestanden hat. Zum Vorwurf der IS-Mitgliedschaft äußerte er sich bisher nicht.

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Die Bundesanwaltschaft wirft dem Angeklagten dreifachen Mord und zehnfachen versuchten Mord vor. Er soll IS-Terrorist sein und vor der Tat dem sogenannten Islamischen Staat in Videos die Treue geschworen haben. Einen Tag später reklamierte der IS den Anschlag für sich - das erste Bekenntnis dieser Art seit dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt 2016.

Titelfoto: Bildmontage: Thomas Banneyer/dpa, Christoph Reichwein/dpa

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