Ohrenschmalz entfernen: Achtung, Verletzungsrisiko! Vermeide diese Fehler

Wer Ohrenschmalz entfernen muss, sollte es richtig machen. Gängige Methoden sind gefährlicher als gedacht. Erfahre bei TAG24, wie Du Deinen Gehörgang sicher von Ohrenschmalz befreien kannst und welche Fehler Du unbedingt vermeiden solltest.

Ohrenschmalz entfernen: Welche sicheren Methoden gibt es?
Ohrenschmalz entfernen: Welche sicheren Methoden gibt es?  © 123RF / psodaz

Ohrenschmalz, auch Cerumen genannt, hat eine wichtige Funktion im menschlichen Körper.

Die Hautdrüsen im äußeren Drittel des Gehörgangs, sondern dieses ab. Es besteht unter anderem aus Fetten, Talg, Drüsensekreten und Schmutzpartikeln, die ins Ohr gelangen. Insgesamt besteht Ohrenschmalz aus etwa 1000 Inhaltsstoffen.

Im Gehörgang befinden sich außerdem Härchen, die Ohrenschmalz abtransportieren. Das geschieht vor allem durch Kaubewegungen und den natürlichen Vorschub der Gehörgangshaut, die von innen nach außen wächst.

Das Ohr besitzt also einen Selbstreinigungsmechanismus, der Dreck und Staub nicht weiter ins Innere des Ohres gelangen lässt.

Neben der Eigenschaft, den Schmutz abzutransportieren, sorgt es zudem dafür, dass der Gehörgang geschmeidig bleibt. Des Weiteren enthält Ohrenschmalz antibakterielle Enzyme, die für ein saures Milieu sorgen, in dem sich Pilze und Bakterien schlechter verbreiten.

Manchmal kann es vorkommen, dass Ohrenschmalz nicht richtig abtransportiert werden kann. Dann besteht das Risiko, dass sich ein Pfropf (Zeruminalpfropf) bildet, der nicht mehr von allein aus dem Ohr transportiert werden kann.

Aus diesem Grund oder einfach wegen eines allgemeinen Hygienebedürfnisses ist man manchmal gewillt, seine Ohren zu reinigen.

Warum das selten eine gute Idee ist und was Du bei der Reinigung Deiner Ohren beachten solltest, erfährst Du im Folgenden.

Symptome eines Ohrenschmalzpfropfs

Ein Ohrenschmalzpfropf kann durch falsche Reinigung tiefer in den Gehörgang geschoben werden.
Ein Ohrenschmalzpfropf kann durch falsche Reinigung tiefer in den Gehörgang geschoben werden.  © DALL E/TAG24

Funktioniert die Selbstreinigung aus verschiedenen Gründen nicht optimal und es entsteht ein Zeruminalpfropf, kann das mit diversen Symptomen einhergehen.

  • Hörminderung (Gefühl, durch Watte zu hören)
  • Juckreiz
  • Druckgefühl
  • Ohrenschmerzen
  • Tinnitus
  • Schwindel

Dabei müssen nicht alle Symptome gleichzeitig oder überhaupt auftreten.

Ohrenschmalz entfernen: So geht's

Es gibt einige sichere Methoden für zu Hause, um Ohrenschmalz zu entfernen. Man sollte aber auch wissen, welche Methoden total ungeeignet sind. Hier gibt's Dos and Don'ts.

Ohren reinigen: Sichere Methoden für zu Hause

Man sollte nur den äußeren Bereich des Ohres, also die Ohrmuschel, reinigen, um dem Gehörgang nicht zu schaden und gesundheitliche Folgen wie Entzündungen zu vermeiden. Am besten reinigt man diese mit einem weichen Tuch, das mit lauwarmem Wasser angefeuchtet wurde.

Hat sich ein Ohrenschmalzpfropf gebildet, gibt es außerdem noch andere Mittel, die man guten Gewissens zu Hause anwenden kann.

  • Ohren mit körperwarmem Wasser spülen
  • mit körperwarmem Kamillentee spülen
  • Ohrentropfen oder Ohrensprays aus der Apotheke (Cerumenolytika) nutzen

Nach Absprache mit einem HNO-Arzt kann man zur Ohrenspülung auch eine Klistierspritze nutzen, die durch einen festen Wasserstrahl den Ohrenschmalz aus den Ohren spülen kann.

Wissenswert: Manchmal kann die Haut der Ohrmuschel zu Trockenheit und Juckreiz neigen. Ein paar Tropfen Oliven-, Mandel-, Walnuss- oder Babyöl können dann helfen, die Haut wieder geschmeidiger zu machen.

Was Du beim Ohrenschmalz entfernen vermeiden solltest

Möchte man seine Ohren reinigen, sollte man keine Wattestäbchen nutzen.
Möchte man seine Ohren reinigen, sollte man keine Wattestäbchen nutzen.  © 123RF / alenaloginova

Geht es um die Entfernung von Ohrenschmalz, neigen viele dazu, auf Methoden zurückzugreifen, die vermeintlich harmlos erscheinen. Allerdings können folgende Methoden das Gehör gefährden und sollten deshalb vermieden werden.

Wattestäbchen

Durch das Einführen des Stäbchens in den Gehörgang wird Ohrenschmalz weiter in den Gehörgang geschoben. Neben dem Risiko, dass sich ein Ohrenschmalzpfropf bildet, steigt außerdem das Risiko für unangenehme Folgen.

  • Hautschäden im Gehörgang
  • Reizungen oder Verletzungen des Trommelfells
  • Hörminderung
  • bleibende Hörschäden
  • Entzündungen des Gehörganges
  • Ohrenschmerzen

Sogenannte Ear Candles, stumpfe Gegenständen wie Haarspangen oder andere zweckentfremdete Haushaltsgegenstände sollte man auch nicht benutzen.

Professionelle Ohrenreinigung beim HNO-Arzt

Möchte man auf Nummer sicher gehen, ist es ratsam, eine HNO-Arztpraxis aufzusuchen und Ohrenschmalz professionell entfernen zu lassen.

Dort wird das Ohr gespült oder das Cerumen abgesaugt. Im Falle eines Ohrenschmalzpfropfs wird jener mit einem kleinen Haken entfernt. Das Verletzungsrisiko ist dabei deutlich geringer. Nach der Maßnahme wird direkt der Zustand des Trommelfells geprüft.

Außerdem gibt ein Facharzt oder eine Fachärztin hilfreiche Auskünfte über eine mögliche Überproduktion des Ohrenschmalzes oder ob es sinnvoll wäre, regelmäßig zur professionellen Reinigung des Gehörgangs zu kommen.

Ohren nur in Ausnahmefällen selbst reinigen

Ohrenschmalz übernimmt eine wichtige Schutzfunktion für das Ohr. Durch selbstreinigende Mechanismen ist es nur in bestimmten Fällen notwendig, das Ohrenschmalz zu entfernen.

Wer Beschwerden hat, sollte daher immer auf sichere Methoden setzen oder ärztlichen Rat einholen.

Titelfoto: 123RF / psodaz

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