Darf man Spinat wieder aufwärmen?

Eine Behauptung, die sich hartnäckig hält, ist die Annahme, dass erwärmter Spinat giftig ist. Aber stimmt das? Oder darf man Spinat wieder aufwärmen?

Ein Superfood - aber darf man Spinat aufwärmen?
Ein Superfood - aber darf man Spinat aufwärmen?  © 123RF/karandaev

Hast Du von Deinen Großeltern oder Eltern gelernt, Spinat nicht wieder aufzuwärmen? So hält sich hartnäckig die Annahme, dass das Aufwärmen von Spinat giftig sei.

Der Rat, dass man Spinat nicht aufwärmen sollte, stammt jedoch noch aus Zeiten unserer Urgroßeltern.

Was für sie damals galt, ist für uns heute nicht mehr pauschal gültig. Aber warum?

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Lies weiter, um zu erfahren, was an dieser Annahme dran ist, ob man Spinat wieder aufwärmen darf und ob man Spinat am nächsten Tag essen kann.

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Darum gilt aufgewärmter Spinat als gefährlich

Spinat sollte nicht zu lang bei Zimmertemperatur gelagert werden.
Spinat sollte nicht zu lang bei Zimmertemperatur gelagert werden.  © 123RF/we3yanie

Spinat gehört zu den nitrathaltigen Gemüsen. Nitrate sind Salze, die beim Wachstum in der Gemüsepflanze entstehen. Trotz eventuell negativem Bild ist dieses jedoch auch gesund: Sie sind gut bei hohem Blutdruck, für das Muskelwachstum und den Blutzuckerspiegel.

Allerdings wird Nitrat durch Bakterien zu Nitrit umgewandelt. Zu viel davon kann zu Durchfall, Übelkeit und Erbrechen führen.

Zusammen mit Eiweißabbauprodukten können daraus auch Nitrosamine entstehen, die sogar krebserregend sein können. Das wurde allerdings bisher nur bei Tierversuchen nachgewiesen.

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Insbesondere bei Zimmertemperatur können sich die Bakterien am meisten vermehren. Das sorgt auch dafür, dass sich schneller Nitrit bildet.

Je länger Spinat also bei Raumtemperatur gelagert wird, desto mehr vermehren sich die Bakterien, die dann für die Bildung von mehr Nitrit verantwortlich sind.

Ist aufgewärmter Spinat giftig?

Es kommt also nicht unbedingt auf das Erwärmen, sondern auf die Lagerung an. Lagert man den Spinat allerdings kühl im Kühlschrank, ist dieser ungefährlich, denn es bildet sich nicht genügend Nitrit, um für Erwachsene eine gesundheitliche Gefahr darzustellen.

Die Warnung stammt aus einer Zeit ohne Kühlschränke und war damals somit sehr berechtigt.

Will man den Spinat am nächsten Tag essen, sollte man ihn nach der Zubereitung zeitnah abgedeckt in den Kühlschrank stellen. Dort sollte er jedoch nicht länger als einen Tag gelagert werden, denn auch im Kühlschrank wird langsam Nitrit gebildet.

Vor dem Verzehr sollte der Spinat dennoch gut und gleichmäßig, für mindestens zwei Minuten über 70 Grad, aufgewärmt werden.

Wurde er nach erstem Erhitzen im Kühlschrank gelagert, kann man auch Rahmspinat wieder erwärmen.
Wurde er nach erstem Erhitzen im Kühlschrank gelagert, kann man auch Rahmspinat wieder erwärmen.  © 123RF/liudmilachernetska

Wann sollte man dennoch keinen Spinat wieder erwärmen?

Für Erwachsene geht von aufgewärmtem Spinat also keine Gefahr aus. Babys und Kleinkinder reagieren allerdings besonders empfindlich auf Nitrit, sodass kleinere Mengen bereits gesundheitsgefährdend sind, und man sie somit nicht mit aufgewärmten Spinat füttern sollte.

Mit - ausschließlich frischem - Spinat sollte man Babys ohnehin erst ab dem siebten Monat füttern.

Weitere Gemüsesorten, die reich an Nitrat sind, sind übrigens Grünkohl, Kohlrabi, Mangold, Pilze, Radieschen, Rote Bete und Rucola.

Kleine Kinder sollten nur frisch verarbeiteten Spinat essen.
Kleine Kinder sollten nur frisch verarbeiteten Spinat essen.  © 123RF/kawaiis

Fazit

Spinat wird durch ein Erhitzen nicht giftig. Die richtige Lagerung ist stattdessen entscheidend. Wird Spinat nach der Verarbeitung im Kühlschrank gelagert, besteht nach dem Erwärmen am nächsten Tag keine Gefahr. Kleinkinder sollten dennoch keinen aufgewärmten Spinat essen.

Titelfoto: 123RF/karandaev

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