Lesemuffel zu Hause? 14 nützliche Tipps, die Kinder zum Lesen motivieren

Um das Interesse am Lesen zu steigern, gibt es viele Möglichkeiten, die sich in den Alltag integrieren lassen. Dieser Beitrag zeigt Dir 14 Methoden, die Dein Kind für Bücher öffnen können.

Bücher sollten in jedem Kinderzimmer ausreichend zur Verfügung stehen.
Bücher sollten in jedem Kinderzimmer ausreichend zur Verfügung stehen.  © 123RF/famveldman

"Lesen ist ein grenzenloses Abenteuer der Kindheit", lautet ein Zitat der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren.

Bücher regen die Fantasie an. Es entstehen Charaktere und Welten, die sich der Leser selbst schafft.

Kinder lassen sich jedoch oft von Tablet, Smartphone und Videospielen ablenken. Dazu kommt, dass Lesen nicht jedem Kind leichtfällt. Desto mehr sollten Kids zum Lesen motiviert werden, durch Lehrer und Eltern zum Beispiel.

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Der Grundstein für Leselust wird schon vor dem Lesenlernen gelegt: Das Vorlesen weckt die Neugierde auf Bücher.

Die folgenden 14 alltagstauglichen Tipps können Kinder zum Lesen motivieren.

Der TAG24-Familienratgeber hat die besten Tipps für den Alltag mit Kindern.

Informationen für Schnellleser:

  • Fließend Lesen zu können ist Voraussetzung für die Leselust. Wenn ein Erstleser nicht täglich das Lesen übt, fällt es ihm später noch schwer, gelesene Begriffe zu erfassen und zusammenhängende Sätze zu verstehen.
  • Wer jeden Tag liest, bekommt Routine. Lesen gehört dann genauso dazu wie das Zähneputzen.
  • Bücher im Kinderzimmer sind ein Muss. Ohne eine Auswahl an spannenden Storys gibt es kein Lese-Happy-End.
  • Geordnetes Bücherregal auf Augenhöhe: Ein sortiertes Bücherregal auf Augenhöhe des Kindes kann besser überblickt werden.
  • Eltern brauchen Geduld und sollten vor- und mitlesen. Die Vorbildfunktion der Eltern ist beachtlich: Wenn sie lesen, lesen auch die Kinder.

Tipp #1: Kindern frühzeitig vorlesen, das steigert Lese-Motivation

Eltern, die ihren Kindern vorlesen, geben Impulse fürs selbständige Lesen.
Eltern, die ihren Kindern vorlesen, geben Impulse fürs selbständige Lesen.  © 123rf/alekskhmelev

Wer seinen Kindern frühzeitig vorliest, gibt Impulse zum selbstständigen Lesen und ebnet damit den Weg für mehr Lesefreude des Kindes.

Das klingt zwar banal, wird aber auch durch den Vorlesemonitor, einer Studie der Stiftung Lesen, bestätigt.

Sobald es sitzen kann, können Eltern mit ihrem Kind Bilderbücher anschauen. Es eignen sich auch Wimmelbücher oder Kurzgeschichten.

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Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, haben einen reicheren Wortschatz und ein besseres Verständnis für unterschiedliche Satzmuster.

Je früher Eltern ihren Kindern vorlesen, desto besser!

Tipp #2: Guten Lesestoff finden - Bibliothek motiviert zum Lesen

Treffen Bücher den Geschmack des Kindes, wird es die Geschichten gerne lesen.
Treffen Bücher den Geschmack des Kindes, wird es die Geschichten gerne lesen.  © tag24/jk

Was bei Instagram in kurzweiligen Häppchen serviert wird, müssen sich Leser von Büchern erst erarbeiten: Storys!

Sind die geschriebenen Geschichten spannend und entsprechen dem Interesse des Kindes, verfolgt es sie mit Spannung bis zum Ende.

Um das richtige Buch oder Comic zu finden, muss man nicht unbedingt Geld ausgeben.

Elfen- oder Pferdegeschichten, Detektiv-Erzählungen, Comics oder Wissensbücher bietet die örtliche Bibliothek für Kinder an. Hier können Kids mit ihren Eltern lesen, Bücher auswählen und den passenden Lesestoff finden!

Tipp #3: Comics lesen - Mit wenig Text und vielen Bildern Kind zum Lesen animieren

Es muss nicht immer ein Buch mit vielen Textpassagen sein, um ein Kind zum Lesen zu motivieren. Mangas, Geschichten aus Entenhausen oder über die unbezwingbaren Gallier: Die Faszination Comic ist ungebrochen. Die Bilder und überschaubaren Textlängen machen ein Comic zum Leseerlebnis.

Vor allem Kinder mit Leseschwäche können durch Comics zum Lesen motiviert werden.

Kinder-Comics enthalten meist witzige Kurzgeschichten, die in kurzer Zeit zum befriedigenden Leseergebnis führen.

Comics erfreuen auch Lesemuffel. Die bebilderten Kurzgeschichten motivieren zum Lesen.
Comics erfreuen auch Lesemuffel. Die bebilderten Kurzgeschichten motivieren zum Lesen.  © tag24/jk

Tipp #4: Täglich 10 Minuten lesen steigert Lese-Motivation

Einschüler haben es nicht immer leicht: Der Schultag war lang und die Hausaufgaben müssen gemacht werden. Dazu gehört auch das Lesen üben!

Ein sechs- oder siebenjähriges Kind zum Lesen zu motivieren, ist nicht einfach. Dieser Tipp einer Grundschul-Lehrerin beim Elternabend hat sich als sehr wertvoll erwiesen:

Das Kind soll den Eltern jeden Abend zehn Minuten lang vorlesen, egal was. Am besten stellt man den Wecker und solange dieser nicht klingelt, wird gelesen. Gleich, ob das Kind langsam liest oder Fehler macht.

Diese abendliche Leseroutine ist sehr wirkungsvoll, vor allem für Lesemuffel. Das Kind lernt einerseits, wenn die Zeit vorbei ist, braucht es nicht weiterlesen. Aber es muss durchhalten und zehn Minuten lang lesen; ein machbarer Zeitraum.

In der Woche summiert sich diese Leseübung auf über eine Stunde. Das ist aus elterlicher Sicht nicht sonderlich viel. Aber diese kleinen Lese-Schritte werden für den Lesemuffel zur Routine und mit der Zeit liest das Kind immer flüssiger.

Großeltern lesen ihren Enkeln gerne vor. Sie haben meist viel Geduld mit den Kleinen.
Großeltern lesen ihren Enkeln gerne vor. Sie haben meist viel Geduld mit den Kleinen.  © 123RF/goodluz

Tipp #5: Gemeinsam schmökern hilft dem Kind beim Lesen lernen

Fällt es dem Kind besonders schwer, Begriffe zu erfassen, kann es ihm helfen, wenn man die tägliche Geschichte gemeinsam liest. Einen Abschnitt lesen Mama, Papa oder die Großeltern, den anderen Abschnitt liest das Kind vor.

Sind die Worte sehr stockend und der Inhalt ist schwer zu verstehen, können die Erwachsenen diesen Abschnitt noch einmal vorlesen, damit das Kind die Geschichte besser erfassen kann. Das ist anfangs etwas beschwerlich, aber wirkungsvoll für die Lese-Motivation des Kindes.

Es gibt Bücher, die genau nach diesem Konzept aufgebaut sind. Erstlesebücher wie "Erst ich ein Stück, dann du!" eignen sich für das gemeinsame Lesen sehr gut.

Wer sein Kind dauernd berichtigt oder gar laut wird vor Ungeduld, verschlechtert seine Motivation und das Lesen lernen bleibt leider auf der Strecke.

Das gemeinsame Lesen erfordert viel Geduld der Erwachsenen! Wer hier Schwierigkeiten hat, ruhig zu bleiben, sollte den Partner oder ein anderes Familienmitglied fragen, wer die gemeinsame Lesezeit übernehmen kann.

Gemeinsam zu lesen ist für die Kinder sehr entspannend, vorausgesetzt, der Erwachsene bleibt geduldig.
Gemeinsam zu lesen ist für die Kinder sehr entspannend, vorausgesetzt, der Erwachsene bleibt geduldig.  © 123RF/peopleimages12

Tipp #6: Wenn Eltern lesen, hat auch das Kind eine Lese-Motivation

Eine wichtige Rolle, das Kind zum Lesen zu motivieren, nehmen die Eltern ein.

Wenn diese in Büchern schmökern und ihren Kindern täglich vorlesen, zeigen auch die Kinder nachweislich mehr Begeisterung fürs Lesen als in Haushalten, in denen nicht (vor-)gelesen wird.

Laut PISA-Studie schneiden Mädchen im Bereich Lesekompetenz besser ab Jungen. Daher sollten vor allem Väter ihren Kindern mehr vorlesen: Jungen orientieren sich vor allem auch an männlichen Vorbildern. (Vor-)Lesen ist also auch Männersache.

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Tipp #7: Kinder lesen Eltern vor - mehr Wertschätzung bringt Lese-Motivation

Eine weitere Möglichkeit, die Lese-Motivation von Kindern zu steigern ist, wenn Eltern sich vorlesen lassen. Die tägliche Aufgabe könnte lauten: Das Kind liest fünfzehn Seiten aus einem Lieblingsbuch vor und die der Eltern lauschen gespannt, ohne zu unterbrechen.

Das Kind darf entscheiden, aus welchem seiner Bücher es vorlesen möchte. Eltern können sich derweil zurücklehnen und dem bevorzugten Genre des Kindes lauschen.

Durch das offenkundige Interesse der Eltern empfindet das Kind Wertschätzung, was wiederum die Lese-Motivation steigert.

Gemeinsames Einkaufen bietet viel Lesestoff: Kinder können die Alltagsbegriffe lesen lernen.
Gemeinsames Einkaufen bietet viel Lesestoff: Kinder können die Alltagsbegriffe lesen lernen.  © 123RF/grinvalds

Tipp #8: Unterwegs lesen lassen - Kinder wollen ihre Umgebung entziffern

Beim Einkaufen oder an der Haltestelle: Unterwegs begegnen dem Kind immer wieder neue Begriffe. Ein Erstleser versucht meist, diese zu entziffern. Das Leseinteresse ihres Kindes sollten Eltern fördern und ihm die Zeit dafür einräumen.

Das zwanglose Lesen animiert das Kind, weitere Begriffe zu erfassen. Nach jedem Erfolgserlebnis möchte es wiederum mehr lesen.

Bei einer Leseschwäche haben Kinder mitunter Schwierigkeiten, Buchstaben in Wörter zu fassen. Viel Übung ist wichtig.
Bei einer Leseschwäche haben Kinder mitunter Schwierigkeiten, Buchstaben in Wörter zu fassen. Viel Übung ist wichtig.  © 123RF/stylephotographs

Tipp #9: Kind mit Leseschwäche - unbedingt dranbleiben

Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche lesen meist langsam und stockend. Wenn Eltern beobachten, dass ihr Kind Buchstaben nicht als Wörter erkennt, sollten sie hellhörig werden. Anhand einiger Merkmale können Eltern eine Leseschwäche erkennen.

Der Kinderarzt kann weiterhelfen und an entsprechende Therapeuten verweisen. Für Kinder mit einer Leseschwäche gibt es diese Hilfen:

  • Lesepfeil verwenden: Kinder können nicht in der Zeile verrutschen.
  • Kind Druckschrift lesen lassen: Die ist leichter zu lesen als Schreibschrift.
  • Lautgetreues Lesematerial verwenden: Einfache Wörter, die so geschrieben, wie sie gesprochen werden, zum Beispiel: Auto, Bein, Igel.
  • Eltern sollten helfen und lesen leise mit: Wenn das Kind einverstanden ist, helfen die Erwachsenen.

Wichtig ist, Leseerfolge zu loben und regelmäßig mit dem Kind weiter zu üben!

Tagebuch schreiben verbessert die Schreib- und Lesekompetenzen des Kindes.
Tagebuch schreiben verbessert die Schreib- und Lesekompetenzen des Kindes.  © 123RF/lopolo

Tipp #10: Tagebuch fürs Kind - wer selber schreibt, liest auch mehr

Wer sein Kind zum Lesen motivieren möchte, kann es über einen kleinen Umweg probieren: Anstatt ein Buch zum Lesen anzubieten, können Eltern ihrem Kind ein Tagebuch schenken.

Kinder, die Tagebuch schreiben, setzen sich latent mit Wörtern und Satzbildung auseinander. Wird die Schreibkompetenz gestärkt, verbessert sich automatisch die Lesekompetenz.

Kinder, die händisch schreiben, lernen Buchstaben besser zu erkennen und sind eher in der Lage, ganze Wörter zu lesen und zu schreiben. Das zeigen empirische Studien des Grundschul-Verbandes.

Tipp #11: Kleine Botschaften für Lesemuffel

Fehlt die Lust zum Lesen gänzlich, können Eltern mit diesem alltagstauglichen Trick ihr Kind zum Lesen motivieren: Sie hinterlassen liebevolle oder witzige Botschaften für den Nachwuchs:

  • auf der Brotdose,
  • am Kühlschrank,
  • im Hausaufgabenheft oder
  • am Badezimmer-Spiegel.

Dadurch wird das Kind unbewusst zum Lesen "gezwungen" und vielleicht zu einer schriftlichen Antwort animiert.

Kleine Botschaften, zum Beispiel am Kühlschrank, bereiten Freude und das Lesen wird unbewusst trainiert.
Kleine Botschaften, zum Beispiel am Kühlschrank, bereiten Freude und das Lesen wird unbewusst trainiert.  © 123RF/liudmilachernetska

Tipp #12: Andere Medien als Brücke - Zugang zum Lesen vereinfachen

Videospiele, Spiele-Apps, Filme, Serien oder Hörspiele: In diesen Medien gibt es Helden, die Kinder lieben. Über die meisten dieser Idole existieren bereits begleitende Bücher oder Comics.

Warum also nicht eine Brücke schlagen zu den geschriebenen Abenteuern dieser Helden?

Vertraute Figuren sowie bekannte Handlungen können das Lesen erleichtern. Dadurch können Kinder einen besseren Zugang zu Büchern finden.

Tipp #13: Spielbücher

Interaktive Bücher gestalten das Lesen haptisch. Ein Spielbuch ist so aufgebaut, dass der Leser auf eine Reise geht. Er trifft Entscheidungen, wie die Geschichte weitergehen soll.

Je nachdem, wie er entscheidet, blättert er sich von hinten nach vorne oder von der Mitte nach hinten durch das gesamte Buch. Manchmal muss der Leser auch Rätsel lösen und sich dadurch auf verschiedene Weise mit der Geschichte befassen.

Diese interaktiven Bücher machen aus der Geschichte ein Erlebnis und das Kind verfolgt Seite für Seite mit großem Interesse!

In interaktiven Büchern gehen die Leser auf eine Reise und entscheiden dabei selbst, wie es weitergeht. Das kann sehr spannend sein!
In interaktiven Büchern gehen die Leser auf eine Reise und entscheiden dabei selbst, wie es weitergeht. Das kann sehr spannend sein!  © 123RF/kryzhov

Tipp #14: Sprach- und Wortspiele für größeren Wortschatz

Man sollte sie nicht außer Acht lassen: Verschiedene Sprach- und Wortspiele können das Kind ans Lesen heranführen. Dazu gehören:

  • Scrabble,
  • Galgenmännchen,
  • Stadt-Land-Fluss.

Für jüngere Kinder können leichte Begriffe gewählt werden, je älter das Kind ist, desto schwieriger können sie sein.

Das gemeinsame Spielen mit Worten regt die Kreativität an und erweitert den Wortschatz des Kindes enorm. Ein regelmäßiger Spieleabend kann außerdem eine Bereicherung für die ganze Familie sein!

Es gibt verschiedene Sprach- und Wortspiele, die zum Lesen und Wörter bilden anregen.
Es gibt verschiedene Sprach- und Wortspiele, die zum Lesen und Wörter bilden anregen.  © tag24/jk

Fazit: Kind zum Lesen motivieren - vor allem die Routine bringt's

Ob Eltern ihr Kind zum Lesen motivieren müssen oder nicht, hängt bereits von der eigenen Lesebegeisterung ab. Wer selber liest und auch seinen Kindern frühzeitig, regelmäßig vorliest, legt den Grundstein für einen reichen Wortschatz und mehr Leselust.

Lesen entspannt, verbessert außerdem die Konzentrationsfähigkeit und den Wortschatz. Im Endeffekt ist Lesen vergleichbar mit Muskeltraining: Wer regelmäßig liest, trainiert sein Gehirn und verbessert damit seine kognitiven Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Erinnerung, Kreativität und viele weitere!

Bereits die Michel-aus-Lönneberga-Autorin, Astrid Lindgren, hat es auf den Punkt gebracht:

"Das Wichtigste ist, dass Kinder Bücher lesen, dass ein Kind mit seinem Buch allein sein kann. Dagegen sind Film, Fernsehen und Video eine oberflächliche Erscheinung."

Titelfoto: 123RF/famveldman

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