Hilfe, meine Pfirsichblätter kräuseln sich! Ursachen & schnelle Lösungen
Mit Schrecken musstest Du feststellen: Die Pfirsichblätter kräuseln sich und verfärben sich sogar. Dahinter steckt eine weit verbreitete Krankheit, die Deinem Baum und seinen Erträgen schaden kann.
Weitere Hinweise und Tipps zur Gesundheit der Pflanzen findest Du im Ratgeber zu Pflanzenschutz im Garten.

Wer einen Pfirsichbaum im Garten stehen hat, möchte sich natürlich an seinen Blüten und anschließend den schönen und duftenden Früchten erfreuen.
Wenn sich dann aber die Pfirsichblätter kräuseln, handelt es sich um ein warnendes Anzeichen Deines Baums, bei dem man handeln sollte.
Verantwortlich ist meist die Kräuselkrankheit, eine häufige Baumkrankheit, die Pfirsichbäume, aber auch Nektarinen-, Aprikosen- und Mandelbäume befällt.
Verursacht wird sie durch einen Pilz (Taphrina deformans), der sich vor allem bei Feuchtigkeit schnell ausbreitet und den Baum und seine Erträge gefährdet.
Glücklicherweise kann man dagegen vorgehen.
Wie man die Kräuselkrankheit bekämpfen oder ihr vorbeugen kann, erfährst Du nun.
Ursachen: Warum kräuseln sich Pfirsichblätter?
Wenn sich Blätter am Pfirsichbaum kräuseln, ist meist die Kräuselkrankheit, eine Pfirsichblattkrankheit durch den Pilz Taphrina deformans, die Hauptursache.
Die Pilzsporen gelangen über Regen auf die Zweige und überwintern dort in Ritzen der Rinde oder Knospen. Sobald Temperaturen über zehn Grad Celsius herrschen, droht das Risiko einer Infektion. Dann gelangt der Pilz tief in die Knospen, wo er sich zwischen jungen Blättchen festsetzt und sie von dort deformiert.
Sobald die Blätter austreiben, sind die ersten Symptome sichtbar. Verhindern lässt sich der Befall dann jedoch nicht mehr. Dann gilt es, die Krankheit einzudämmen.
Bei falscher Pflege kann ein immer wieder von einem starken Befall betroffener Baum langfristig absterben.
Blattkräuselkrankheit: Symptome
Die Infektion mit dem Pilz äußert sich durch folgende möglich Symptome:
- Die Pfirsichblätter sind deformiert, eingerollt und kräuseln sich.
- Es bilden sich aufgewölbte, blasenartige Geschwülste.
- Die Blätter verfärben sich rötlich, gelblich oder weiß.
- Die Blätter trocken aus und werden abgeworfen.

Weitere Ursachen für gekräuselte Pfirsichblätter
Gelegentlich können andere Ursachen für gekräuselte Blätter verantwortlich sein. Folgende sind ebenfalls möglich:
- Schädlingsbefall (Blattläuse, Spinnmilben, Blattflöhe)
- Trockenstress
- Staunässe
- Nährstoffmangel
Wie kann man die Kräuselkrankheit beim Pfirsich bekämpfen?
Ist man insbesondere hinsichtlich Behandlungszeitpunkt und -mittel informiert, kann man die Kräuselkrankheit bekämpfen. Im akuten Fall - ist die Pflanze bereits stark mit dem Pilz infiziert - lässt sich der Befall nicht rückgängig machen.
Bekämpfen lässt sich die Krankheit durch die Eindämmung des Pilzes, die Stärkung und Regeneration der Pflanze und das Vorbeugen eines erneuten Befalls.
Bei ersten Anzeichen einer Infektion geht man vor, wie folgt:
1. Schritt: Betroffene Triebe mit befallenen und deformierten Blättern sollten möglichst schnell entfernt und im Hausmüll entsorgt werden. Diese lassen sich nicht mehr heilen.
2. Schritt: Zum Eindämmen des aktiven Pilzes wird dann ein zugelassenes Fungizid zur chemischen Bekämpfung verwendet. Dieses muss meist mehrmals im Abstand von zwei bis drei Wochen erneut verwendet werden. Genauere Anweisungen findet man auf der jeweiligen Verpackung.
3. Schritt: Mit Schachtelhalmbrühe oder Knoblauchsud kann man die Kräuselkrankheit zusätzlich biologisch bekämpfen, indem man die Pflanze stärkt und eine Infektion sowie das Pilzwachstum erschwert.

Wann sollte man gegen die Kräuselkrankheit spritzen?
Entscheidend für den Erfolg ist bei der Anwendung biologischer und chemischer Mittel der richtige Zeitpunkt. Um einen Befall zu verhindern, ist ausschließlich ein Spritzen vor Knospenaufbruch effektiv, also bevor die Knospen schwellen.
Das kann, je nach Witterung, teilweise schon im milden Januar sein. Eine Behandlung sollte daher bereits im Winter anstehen, selbst wenn es sich anschließend wieder stark abkühlt.
Sie wird anschließend etwa dreimal alle zwei bis drei Wochen wiederholt, bis sich die Knospen öffnen.
Tipp: Da das Knospenschwellen meist nicht deutlich sicht- oder erkennbar ist, kann man im Dezember ein wasserfestes Farbspray auf einige Triebe sprühen. Dass die Knospen wachsen und schwellen, erkennt man dann daran, dass die Farbe abplatzt und rissig wird.
Kann man dem Kräuseln der Pfirsichblätter vorbeugen?
Gar nicht erst bekämpfen muss man den Befall, wenn man ihn von Anfang an verhindern kann. Präventive Maßnahmen lassen sich bereits vor der Pflanzung treffen.
Entscheidend ist nämlich nicht nur die richtige Pflege, sondern auch die jeweilige Sorte und der passende Standort.
Resistente Sorten
Während es keine ganz resistenten Sorten gibt, die komplett verschont werden, werden einige jedoch seltener befallen und überstehen eine Infektion besser.
Meist sind Sorten mit weißem oder rotem Fruchtfleisch weniger anfällig als gelbfleischige Sorten.
Um der Kräuselkrankheit vorzubeugen, kann man daher die folgenden Sorten pflanzen:
- Amsden
- Roter Ellerstädter
- Früher Alexander
- Rekord von Alfter
- Weinbergspfirsich
- Fidelia
- Fruteria
- Benedicte
- Manon

Standort
Der Pilzbefall wird vor allem durch Feuchtigkeit gefördert. Nach starken Regenfällen sollte der Baum also möglichst schnell trocknen können.
Daher ist es schon bei der Pflanzung entscheidend, einen sonnig warmen, aber luftigen Platz für den Baum auszusuchen. Der Pfirsichbaum sollte also nicht komplett windgeschützt stehen.
Übrigens: Auch die Unterpflanzung von Obstbäumen, beispielsweise mit Knoblauch oder Kapuzinerkresse kann, kann vor einem starken Pilzbefall bewahren.
Pflege
Für die benötigte Belüftung sollte die Baumkrone nicht zu dicht sein, sodass der Baum nach Regenfällen schneller trocknen kann. Daher sollte man den Baum regelmäßig lichten, indem man nach innen wachsende Äste kappt.
Durch eine angemessene Düngung oder Spritzung kann man die Pflanze außerdem stärken.
- Schachtelhalmtee oder Brennnesseljauche zur Pflanzenstärkung
- Essigspritzung bis spätestens Ende November zur Vorbeugung
- Kupferhaltige Spritzmittel als effektive Schutzschicht gegen den Pilz

FAQ: Fragen & Mythen rund um die Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
Wirkt Milch als Fungizid?
Ja, Milch wirkt als Fungizid effektiv gegen beispielsweise Echten Mehltau. Für die Bekämpfung der Blattkräuselkrankheit reicht das Hausmittel allerdings nicht aus.
Kann man befallene Blätter kompostieren?
Nein, die infizierten Blätter sollten im Hausmüll - also in der schwarzen Tonne - entsorgt werden, da sie sich auf dem Kompost weiter ausbreiten könnten.
Wie schnell erholt sich ein Baum nach einer Infektion mit der Kräuselkrankheit?
Bei guter Pflege erholen sich Bäume oft schon innerhalb einiger Wochen. Im Sommer treiben sie meist neu aus und bilden Laub. Dennoch ist er weiterhin geschwächt, was in der Regel die Fruchtbildung beeinträchtigt.
Fazit
Pfirsichblätter kräuseln sich nicht ohne Grund. Handelt man jedoch schnell und angemessen, kann man die Ausbreitung der Kräuselkrankheit beim Pfirsich eindämmen und die Pflanze vor weiteren Infektionen schützen.
Titelfoto: 123RF/anuta23