Hast Du Papageienpflanzen im Garten? Darum ist die Seidenpflanze verboten
Einst eine beliebte Zierpflanze, kann das Gewächs inzwischen teuer werden, denn seit Sommer 2017 ist die Seidenpflanze verboten.
Ähnliche Ratgeber findest Du auch unter: Gartengestaltung oder Pflanzenschutz.
Was sind Seidenpflanzen?

Die Gemeine oder Gewöhnliche Seidenpflanze (Asclepias syriaca) ist auch als Papageienpflanze, Papageienstrauch sowie Syrische oder Kanadische Seidenpflanze bekannt.
Bei ihr handelt es sich um eine invasive Pflanzenart, die ursprünglich aus Nordamerika kommt und dort auf Feldern, Wiesen und an Wegrändern wächst.
Erkennen kann man die ein bis zwei Meter hohe Staude an folgenden Merkmalen:
Stängel: hellgrün bis rot, fein behaart
Blätter: bis zu 30 Zentimeter lang, oval, laufen zur Blattspitze spitzrundig zu
Blüten: vielblütige Trugdolden, rosa, selten auch weiß, duften intensiv
Früchte: bis zu 15 Zentimeter lang, bräunlich grün, weichdornig, zahlreiche Samen mit seidigen Fasern
Markant sind dabei die länglichen Früchte, die optisch manchmal kleinen, grünen Papageien ähneln.
Die Pflanze soll im 17. Jahrhundert nach Europa gebracht worden sein, wo sie sich seitdem ausbreitet und lange als eine beliebte und insektenfreundliche Zierpflanze galt. Inzwischen ist die Seidenpflanze verboten.
Ist sie giftig, oder was spricht gegen die Kultivierung der Papageienpflanze? Folgendes müssen Gartenbesitzer wissen.
Ist die Seidenpflanze giftig?
Die Gemeine Seidenpflanze ist in allen Pflanzenteilen leicht giftig und kann Allergien und Kontaktdermatitis auslösen.
Dennoch wurde ihr Saft für ihre schleimlösende und entzündungshemmende Wirkung in der Medizin verwendet. Abgesehen davon soll der Milchsaft für die Herstellung von Gummi und Kautschuk genutzt worden sein.
Mit den weichen Fäden an den Samen, der "Seide" der Früchte, werden zudem beispielsweise Kissen befüllt.
Trotz ihrer ökologischen Nachteile bietet die Pflanze Bienen eine Menge Nektar und Pollen.
Warum ist die Seidenpflanze problematisch?
Die gebietsfremde Pflanze breitet sich über Samen und Rhizome unkontrolliert auf unter anderem Brachflächen sowie (Halb-)Trockenrasen aus. Dabei verdrängen sie heimische Pflanzenarten oder Biotope, was sich negativ auf die Biodiversität auswirkt.
Nicht nur die Pflanzenvielfalt geht drastisch zurück, auch einige Insekten verlieren ihren Lebensraum - darunter Spinnen, Tausendfüßler und andere Insekten.
Dazu ist das Gewächs robust und verträgt Veränderungen im Klima, Temperaturanstiege und Trockenperioden.
Sie konkurrieren mit Nutzpflanzen um Licht und Nährstoffe, sodass es sogar zu Ertragsverlusten kommen kann.
Schlagen Seidenpflanzen an Ufern Wurzeln, entsteht dort Erosionsgefahr, da sie andere, stabilisierende Pflanzen verdrängen.

Ist die Seidenpflanze verboten?
Zum Schutz der Biodiversität vor invasiven Arten gibt es von der EU-Kommission eine Verordnung (EU-VO 1143/2014) sowie wie eine Unionsliste, die rechtsgültig bestimmen, dass die angeführten Arten nicht wissentlich in die EU gebracht werden, sowie gezüchtet, gehandelt, getauscht, gehalten oder in die Natur ausgebracht werden dürfen. Das betrifft alle Pflanzenteile - also sowohl die Pflanze selbst als auch ihre Samen.
Laut dieser Verordnung ist die Asclepias syriaca seit dem 2. August 2017 in der EU und somit auch in Deutschland verboten.
Das betrifft nicht nur gewerbliche Händler, sondern auch Privatpersonen.
Andere Arten, wie die Knollige Seidenpflanzen (Asclepias tuberosa), sind jedoch nicht verboten.
Bei Missachtung kann man auf die Verpflichtung zur Entfernung der Pflanze hingewiesen und durch Bußgeld von bis zu 50.000 Euro sanktioniert werden.

Was tun, wenn man bereits Papageienstrauch im Garten hat?
Als verbotene Pflanze sollte man die Gewöhnliche Seidenpflanze bekämpfen. Dazu wird die gesamte Pflanze samt Wurzeln sorgfältig ausgegraben und alle Wurzelreste aus der Erde aufgelesen.
Das passiert am besten bis zum Frühsommer, wenn die Wurzelmasse noch gering ist und sich noch keine Samen gebildet haben. Kontrolliere im späteren Verlauf des Jahres und wiederhole die Prozedur gegebenenfalls.
Alle Pflanzenteile sollten im Restmüll entsorgt werden, nicht im Kompost und auch nicht auf Grünabfallsammelplätzen. Dadurch verhindert man eine ungewollte Verbreitung.
Nach der Beseitigung sollte man außerdem die Gartengeräte säubern, um haftende Samen oder Wurzelteile zu entfernen.
Empfohlen wird auch, Handschuhe zu benutzen, wenn mit der giftigen Pflanze gearbeitet wird.

Gibt es Alternativen zur Seidenpflanze?
Für insektenfreundliche Gärten gibt es einige geeignete, ökologisch wertvolle und nicht invasive Pflanzenarten.
Von ähnlichen Blüten kann man durch den Gewöhnlichen Wasserdost (Eupatorium cannabinum) profitieren. Er ist heimisch, robust und ungiftig, und außerdem sehr insektenfreundlich.
Auch der Oster-Schneeball (Viburnum burkwoodii) ist eine tolle Alternative. Er strömt einen intensiven, vanilligen Duft aus und ist ebenfalls bienenfreundlich.
Andere heimische und ökologische Pflanzen sind außerdem die folgenden Beispiele:
Goldmelisse (Monarda didyma)
Knollige Seidenpflanze (Asclepias tuberosa)
Skabiosen (Scabiosa)
Wiesensalbei (Salvia pratensis)

FAQ zum Seidenpflanzen-Verbot
Kann man eine Seidenpflanze legal kaufen?
Nein, der Handel und die Kultivierung der Papageienpflanze sind EU-weit verboten. Anders als die Asclepias syriaca ist die Knollige Seidenpflanze (Asclepias tuberosa) jedoch legal und im Handel erwerblich.
Was sind die Folgen, wenn man sie trotzdem anbaut?
Wer die EU-Verordnung missachtet und die Pflanze anbaut, wird dazu aufgefordert, sie zu beseitigen. Es drohen außerdem Bußgelder von bis zu 50.000 Euro.
Fazit
Da sie ein Risiko für die Artenvielfalt darstellt, ist die Seidenpflanze verboten. Wer einen solchen Papageienstrauch im Garten hat, sollte diesen entfernen.
Titelfoto: 123Rf/maxaltamor