Das solltest Du zu Grünkragen an Tomaten wissen
Die geernteten Erträge sind meistens der ganze Stolz von Hobbygärtnern. Aber nicht immer handelt es sich um die perfekten Bilderbuch-Früchte. Was hat es beispielsweise mit Grünkragen an Tomaten auf sich?
Ähnliche Ratgeber zu Krankheiten, Schäden und Mängeln findest Du unter: Gartenpflege.
Was ist ein Grünkragen bei Tomaten?

Tomaten aus dem eigenen Garten können in der Wuchsform, Größe und Farbe variieren, und neben einigen harmlosen Mängeln auch fragliche Flecken, grüne Stellen oder sogar Fäulnis aufweisen.
Neben relativ harmloser Blütenendfäule gilt es, beispielsweise Braunfäule zu vermeiden.
Manchmal werden Tomaten am Stielansatz aber auch einfach nicht ganz rot. Bei einer ansonsten reifen, satt roten Tomate bleibt dieser Teil der Frucht grün bis gelblich. Das Fruchtfleisch ist an dieser Stelle fest.
Diese Störung nennt sich bei Tomaten Grünkragen (manchmal auch Gelbkragen).
Aber warum werden die Tomaten nicht rot? Ist ein solcher Tomaten-Grünkragen giftig? Und kann man dem vorbeugen? Antworten erhältst Du nun.
Tomaten-Grünkragen: Ursache und Entstehung
Bei dem Grünkragen an Tomaten handelt es sich nicht um eine Krankheit oder einen Schädling wie einen Pilz oder Parasiten. Stattdessen ist diese Reaktion eine physiologische Störung.
Die genaue Ursache ist nicht immer eindeutig, jedoch sind meist Fehler in der Pflege verantwortlich.
Häufigste Auslöser sind vermutlich starke Hitze und intensive Sonneneinstrahlung.
Tomaten brauchen viel Sonne zum Gedeihen - täglich etwa sechs bis sieben Stunden. Eine zu intensive Sonneneinstrahlung kann sich allerdings negativ auswirken.
Auch langfristig zu hohe Temperaturen über 30 Grad, ein Hitzestau sowie starke Temperaturschwankungen sorgen für das Schadbild.
Während eine Tomate reift, wird Chlorophyll in der Frucht abgebaut. Das passiert jedoch nicht, wenn es länger über 30 Grad ist. Bei diesen hohen Temperaturen können auch die Farbstoffe Carotin und Lycopin, die für die Rotfärbung verantwortlich sind, sowie das Reifehormon Ethylen nicht gebildet werden.

Blattverlust
Indirekt kann sogar der Verlust vieler Blätter verantwortlich sein - ob durch eine geringe Produktion oder ein starkes Ausgeizen -, denn ohne sie sind die Früchte weniger vor der Sonne geschützt. Äußere Tomaten sind daher oft stärker betroffen als die Früchte, die etwas mehr geschützt im Zentrum der Pflanze hängen.
Übermäßiges Gießen
Ebenso können zu häufiges und übermäßiges Gießen sowie Staunässe zu Grünkragen führen.
Unausgewogene Düngung
Ein weiterer Auslöser ist eine ungeeignete Düngung - eine Überdüngung mit Stickstoff und folglich ein Kalium- und Magnesiummangel.
Sind Tomaten mit Grünkragen essbar?
Das Fruchtfleisch ist an der betroffenen, grünen Stelle fest und geschmacklos. Dadurch sind Konsistenz und Geschmack der Frucht etwas beeinträchtigt. Allerdings kann man den Grünkragen der Tomate großzügig abschneiden.
Folglich sind Tomaten mit Grünkragen nicht giftig und daher weiterhin unbesorgt essbar.

Was kann man gegen Grünkragen bei Tomaten tun?
Tomaten mit grünem Kragen kann man nicht behandeln. Die Makel lassen sich weder rückgängig machen noch kann die betroffene Stelle nachreifen, ganz gleich, ob am Strauch oder nach der Ernte.
Allerdings kann man dem Grünkragen an Tomaten vorbeugen.
Lesetipp: Kann man geerntete Tomaten generell nachreifen lassen?
Wie kann man Grünkragen bei Tomaten vermeiden?
Verhindern lassen sich die Mängel unter den richtigen Bedingungen und mit angemessener Pflege.
Standort
Tomaten gedeihen an einem sonnigen bis halbschattigen Standort, der täglich etwa sechs Stunden Sonne zulässt. An heißen Tagen kann insbesondere auf der Südseite eine Beschattung sinnvoll sein. Auch äußere Blätter sollten in diesem Fall zum Schutz stehen gelassen werden.
Die Pflanze muss außerdem möglichst windgeschützt stehen, jedoch gut belüftet werden können.
Boden
Der pH-Wert des Bodens sollte bei der Pflanzung nicht unter 6 liegen. Optimal ist ein neutraler bis leicht alkalischer pH-Wert von 7. Ist er zu niedrig, können Gesteinsmehl oder Algenkalk eingearbeitet werden.
Wässerung
Gieße die Erde um die Pflanze regelmäßig - am besten immer morgens zu etwa der gleichen Uhrzeit.

Düngen
Nach der Grunddüngung muss die Pflanze auch während der Wachstumsphase ausgewogen gedüngt werden. Vermeide während der Fruchtbildung ein Überdüngen mit Stickstoff und setze stattdessen auf eine kaliumbetonte Düngung.
Geeignet sind unter anderem Tomatendünger und selbst hergestellte Brennnesseljauche.
Sorten
Bestimmte Sorten (darunter 'Matina', 'Picolino' und 'Dolce Vita') sind seltener betroffen. Generell tritt die Störung weniger bei hellfruchtigen und kleinen Sorten (z. B. Salattomaten) auf. Moderne Sorten sind meist ebenfalls resistenter gezüchtet.
Grünkragen tritt eher bei älteren, grünfruchtigen und dunklen Sorten sowie Fleischtomaten auf.
Fazit
Grünkragen an Tomaten sind harmlos. Dabei handelt es sich um eine physiologische Auswirkung von Pflege- und Umwelteinflüssen.
Konnte man sie nicht verhindern, können die Früchte dennoch verzehrt werden. Die betroffenen Stellen sind allerdings fest und geschmacklos und können aus der Tomate herausgeschnitten werden.
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