Lästig und hässlich! So lässt sich Apfelschorf bekämpfen und vermeiden

Einfach nur unästhetisch oder schädlich? Was hat es mit der Krankheit auf sich und wie kann man Apfelschorf bekämpfen?

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Was ist Apfelschorf?

Man sollte Apfelschorf bekämpfen, um Ernteausfälle zu vermeiden.
Man sollte Apfelschorf bekämpfen, um Ernteausfälle zu vermeiden.  © 123rf/matunka

Bei Apfelschorf handelt es sich um das Ergebnis einer sehr verbreiteten Pilzkrankheit (Venturia inaequalis).

Neben Mehltau zählt sie zu den lästigsten Obstkrankheiten. Betroffene Früchte können oft nicht mehr verkauft werden, was zu wirtschaftlichen Verlusten führt.

Im eigenen Garten handelt es sich zwar um ein optisches und ertragsminderndes Problem, das den Baum langfristig schwächt; gefährlich für Menschen oder gar lebensgefährlich für den Baum ist der Befall aber nicht.

Neben Apfelbäumen werden außerdem auch Birnen, Süßkirschen und Vogelbeeren von Schorfpilzen befallen.

Wie erkennt man einen Befall? Gibt es Hausmittel gegen Apfelschorf und kann man Apfelschorf biologisch bekämpfen? TAG24 liefert die passenden Antworten.

Daran erkennt man Apfelschorf: Schadbild

Schon ab Frühling kann man Apfelschorf anhand der Symptome an Früchten und Blättern erkennen. Aber auch junge Triebe und Blüten können infiziert sein.

Früchte

Auf betroffenen Äpfeln zeigen sich Flecken aus braunem, rissigen Gewebe. Bei genauem Hinschauen können diese Flecken eine sternähnliche Form haben oder auch braun-schwarz und faul sein. Durch die Fäulnis ist auch die Lagerfähigkeit des Obsts stark beeinträchtigt.

Gut zu wissen: Auf den ersten Blick kann das Schadbild dem der Rußfleckenkrankheit ähneln. Dieser Rußbelag kann allerdings vom Apfel entfernt werden. Ein Wegwischen des Apfelschorfs ist jedoch nicht möglich.

Blätter

Auf Blättern machen sich zunächst olivgrüne, dann braun-graue bis schwarz verfärbte Flecken bemerkbar. Aus diesen einzelnen kleinen Flecken entstehen größere abgestorbene Flächen (Nekrosen), durch die Blätter frühzeitig abfallen können. Ein stark befallener Baum kann schon zum Ende des Sommers kahl sein.

Außerdem wellen sich die Blätter oder werden beulig, da das abgestorbene Gewebe inmitten des gesunden Blattes nicht wachsen kann.

Durch die Infektion mit Apfelschorf entwickeln sich junge Triebe nur sehr schlecht und bilden für das nächste Jahr kaum Knospen aus. Das kann ein möglicher Grund sein, warum ein Apfelbaum nicht blüht.

Apfelschorf-Schadbild: Das Blattgewebe stirbt ab, wird dunkel und beulig.
Apfelschorf-Schadbild: Das Blattgewebe stirbt ab, wird dunkel und beulig.  © 123RF/vbaleha

Ursachen und Verbreitung der Pilzkrankheit

Die Erkrankung wird durch den Erreger Venturia inaequalis verursacht. Dieser Schlauchpilz überwintert im Falllaub und bildet im Frühling Wintersporen (Ascosporen), die wiederum bei Regen freigesetzt werden und dann durch Wind auf Pflanzen landen.

Bei bestimmter Temperatur und Feuchtigkeit wächst ein Keimschlauch in die Blätter oder Früchte, sorgt für die erste Infektion und bildet das Pilzgeflecht aus. In diesem bilden sich Sommersporen (Konidien), die dann erneut für Infektionen sorgen können.

Eine Infektion mit Apfelschorf wird durch Nässe und Feuchtigkeit begünstigt.

Wie kann man Apfelschorf bekämpfen?

Entdeckt man Apfelschorf, sollte man abgefallenes Laub entsorgen, um eine weitere Infizierung durch befallene Blätter zu verhindern. Dabei darf es nicht auf dem Kompost entsorgt werden, sondern sollte im Restmüll landen.

Bei Bäumchen im Topf kann man die entsprechenden Blätter abzupfen.

Apfelschorf natürlich bekämpfen

Schwefelhaltiges Präparat

Bei ersten Anzeichen von Apfelschorf sollte man einen Baum mit einem schwefelhaltigen Präparat behandeln. Beginnt man damit rechtzeitig, kann es heilend wirken. Ab dem Austrieb sollte alle sieben bis 14 Tage Netzschwefel gespritzt werden.

Kupferpräparat

Ein weiteres Fungizid ist ein Kupferpräparat. Dieses tötet Pilzsporen ab, dringt jedoch nicht ins Gewebe ein und ist daher nicht heilend. Es darf im Frühjahr maximal zwei- bis dreimal - nach jeweils 10 bis 14 Tagen Pause - eingesetzt werden.

Wichtig: Vergiss beim Spritzen das Kroneninnere nicht!

Zur Bekämpfung von Apfelschorf: Spritzmittel enthalten beispielsweise Kupfer oder Schwefel.
Zur Bekämpfung von Apfelschorf: Spritzmittel enthalten beispielsweise Kupfer oder Schwefel.  © 123rf/photolight2

Kann man Hausmittel zur Bekämpfung von Apfelschorf verwenden?

Hausmittel können eine Pilzinfektion in der Regel nicht heilen, sollen sie jedoch verlangsamen und eine weitere Infizierung verhindern können.

Backpulver

Gib einen Teelöffel Backpulver sowie einen Teelöffel Rapsöl oder Spülmittel in einen Liter Wasser. Sprühe das Gemisch wöchentlich bis zweiwöchentlich auf die entsprechende Pflanze.

Molke

Molke wirkt leicht fungizid. Vermische daher einen Teil Molke mit drei Teilen Wasser und spritze den Apfelbaum alle sieben bis zehn Tage mit dem fertigen Mittel.

Pflanzensud

Auch Schachtelhalmbrühe oder Brennnesseljauche können helfen und sind einfach hergestellt. Damit ein Baum nicht von der Jauche beschädigt wird, verdünnt man einen Teil Jauche mit zehn Teilen Wasser.

Stärkendes Hausmittel? Aus Brennnesseln lässt sich ein Apfelschorf-Spritzmittel herstellen.
Stärkendes Hausmittel? Aus Brennnesseln lässt sich ein Apfelschorf-Spritzmittel herstellen.  © 123RF/rosinka79

Sollte man Apfelschorf chemisch bekämpfen?

Chemische Mittel sind selten sinnvoll. Sie sind nicht nur belastend für Umwelt und Insekten, sondern müssen auch mehrmals jährlich und genauestens zu Infektionszeitpunkt eingesetzt werden. Für Hobbygärtner ist das nicht ganz einfach.

Zudem sind nicht alle chemischen Mittel in Deutschland zugelassen.

Kann man Apfelschorf vorbeugen?

Um einen Pilzbefall gar nicht erst bekämpfen zu müssen, kann man Apfelschorf vorbeugen.

Baumschnitt

Entscheidend ist ein regelmäßiger Baumschnitt. Dabei wird die Krone belüftet, sodass sie nach Regenfällen schneller trocknet und nicht anfällig für die Pilzinfektion ist.

Spritzung

Eine weitere wichtige Maßnahme ist eine Pflanzenstärkung im Frühling. Diese sorgt teilweise für eine Art Schutzfilm, durch den Pilzsporen nur sehr schwer in das Blattgewebe gelangen. Zusätzlich kann ein Schwefelpräparat vorbeugend verwendet werden.

Standortbedingungen

Vor einer Neupflanzung sollte man auf einen angemessenen Standort (windgeschützt, aber luftig) und Pflanzabstand achten. Das gewährleistet optimale Belüftung.

Resistente Sorten

Dabei sollte man auf die richtige Sorte setzen. Einige sind nämlich schorfresistenter als andere. "Golden Delicious" oder "Gala" sind beispielsweise anfällig für den Pilz. Besser sind beispielsweise die Sorten "Rewena" und "Topaz".

Herbstlaub

Wenn man im Herbst das Laub entfernt, erschwert man ebenfalls ein Ausbreiten der Pilzsporen.

Verschiedene Apfelbäume sind unterschiedlich robust. Einige sind schorfresistent.
Verschiedene Apfelbäume sind unterschiedlich robust. Einige sind schorfresistent.  © 123rf/bondvit

FAQ: Wissenswertes, um Apfelschorf zu bekämpfen

Kann man befallene Äpfel noch essen?

Ja, Äpfel mit Apfelschorf sind meist noch essbar. Da sie nicht den Qualitätsstandards entsprechen und auch in der Lagerfähigkeit beeinträchtigt sein können, werden sie allerdings nicht mehr verkauft. Ein Verzehr ist jedoch bedenkenlos und ungefährlich. Unansehnliche Stellen können einfach herausgeschnitten werden.

Welche Apfelsorten sind resistent gegen Apfelschorf?

Schorfresistente Apfelsorten sind beispielsweise Retina, Reanda, Reglindis, Rewena, Florina und Topaz, die Säulenäpfel Jucunda, Rondo, Rhapsodie und Sonate, sowie die Wildart Malus floribunda.

Fazit

Wer rechtzeitig reagiert und angemessen handelt, kann Apfelschorf bekämpfen und seinen Apfelbaum vor weiteren Infektionen schützen. So wird der Baum nicht geschwächt und produziert weiterhin beste Erträge.

Titelfoto: 123rf/matunka

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