Locker und grün: Den Rasen zu lüften, geht ganz einfach

Nach der Beanspruchung im letzten Jahr und den Pflege-freien Wintermonaten sieht der Rasen alles andere als gepflegt aus? Vielleicht solltest Du den Rasen lüften.

Weitere hilfreiche Artikel findest Du im Ratgeberbereich zur Gartenpflege.

Das Rasenlüften mit Lüfterwälze geht schnell und einfach.
Das Rasenlüften mit Lüfterwälze geht schnell und einfach.  © 123RF/mulevich

Gartenbesitzer und -besitzerinnen mit kräftig grünem Rasen wissen es. Gartenneulinge, die von einem solchen noch träumen, sollten gewarnt sein: Ein guter Rasen bringt Arbeit mit sich.

Saftig grünes Gras, frei von Moos, Verfilzungen und Unkraut bedarf einiges an Rasenpflege.

Damit ist jedoch lange nicht nur das Mähen gemeint. Neben dem Bewässern und Düngen kommt außerdem das Lüften dazu.

Warum man seinen Rasen lüften sollte, wie man dabei vorgeht und inwieweit es sich vom Vertikutieren unterscheidet, erfährst Du nun.

Warum muss man seinen Rasen lüften?

Aufgrund des Betretens und der Nutzung des Rasens im Vorjahr hat sich dieser sowie der Boden verdichtet und bekommt keine Luft.

Mikroorganismen können dann nicht mehr so aktiv arbeiten, sodass abgestorbene Halme und Schnittgut nicht absterben können. Dadurch entsteht auf Dauer Rasenfilz, der den Boden noch anfälliger für Rasenkrankheiten, Moos und Unkraut macht.

Durch die Beseitigung von Filz bekommt der Rasen wieder Luft und Licht und kann somit besser auf Nährstoffe im Boden zugreifen. Der Rasen wird von gelb-bräunlich wieder zu satt grün.

Wann und wie oft sollte man den Rasen lüften?

Lüften sollte man seinen Rasen im Frühjahr nach dem ersten Düngen und Mähen. Das ist je nach Witterung frühestens März bis Mai.

Von da an sollte man bis Herbst etwa alle vier bis sechs Wochen zum Rasenlüfter greifen, um seinen Rasen angemessen zu pflegen.

Rasen lüften: Wie? Eine Anleitung

Mit den richtigen Geräten ist das Rasenlüften ganz einfach.

1. Schritt: Rasen von Ästen, Blättern und Co. befreien und auf etwa bis zwei Zentimeter Grashöhe mähen.

2. Schritt: Gerät zum Rasenlüften vorbereiten: Bei einem Kombigerät gegebenenfalls den Aufsatz auf dem Vertikutierer austauschen oder die Arbeitstiefe der Lüfterwalze einstellen.

Je stärker der Rasen verwachsen und verfilzt ist, desto tiefer kann sie eingestellt werden. Die Federzinken sollten jedoch nicht in die Erde stechen, sondern höchstens leicht am Boden kratzen. Bei nur schwachen Verfilzungen reicht höheres Lüften.

Alternativ zu Lüfterwalzen oder Kombigeräten ist bei kleinen Rasenflächen das Lüften auch nur mit einem Rechen möglich.

3. Schritt: Mit dem Kombigerät oder der Lüfterwalze in geraden, sich leicht überlappenden Bahnen über den Rasen fahren. Im Anschluss kann es vorkommen, das einzeln Grashalme, die vorher verfilzt waren, merkbar hochstehen. Diese können gegebenenfalls abgemäht werden.

4. Schritt: Die gelockerten Pflanzenreste beziehungsweise das Schnittgut mit einem Rechen zusammenkehren, sofern kein Fangkorb am Gerät vorhanden ist.

5. Schritt: Abschließend kann gegebenenfalls - wenn es ohnehin anfallen würde - gedüngt werden. Auch angemessen bewässert werden sollte die Rasenfläche.

Rasen lüften oder vertikutieren?

Lüften, aerifizieren und vertikutieren sind alles Begriffe, die in diesem Zusammenhang fallen. Dabei handelt es sich, anders als häufig angenommen, genau genommen um drei verschiedene Tätigkeiten.

Das Lüften wird manchmal auch Striegeln genannt. Dabei handelt es sich um das schonende Lüften des Rasens.

Mit flexiblen Federzinken, entweder an einem elektrischen Gerät mit Walze oder einem Rechen, wird der Rasen und dessen Verfilzung gekämmt, jedoch nicht in die Bodenschichten eingedrungen.

Unterschied zum Aerifizieren

Häufig - und streng genommen fälschlicherweise - synonym benutzt wird der Begriff aerifizieren, denn dabei handelt es sich um das Belüften des Bodens. Beim Aerifizieren werden tiefe Löcher in den Boden gestochen, die anschließend mit Sand aufgefüllt werden können.

Dafür kann eine Stachelwalze, Nagelschuhe oder eine Grabegabel verwendet werden.

Das wird häufig bei schweren und verdichteten Böden auf Golf- und Fußballplätzen gemacht, die auch nass benutzt werden sollen, denn es sorgt für eine bessere Wasseraufnahme.

Im eigenen Garten ist das Aerifizieren jedoch seltener notwendig. Einzig bei dichten und lehmigen Böden, die keine Nässe aufnehmen, ist das Aerifizieren und anschließende Sanden sehr hilfreich.

Alternativ kann man den Boden und Rasen aerifizieren. Geräte dafür sind eine Stachelwalze oder Nagelschuhe.
Alternativ kann man den Boden und Rasen aerifizieren. Geräte dafür sind eine Stachelwalze oder Nagelschuhe.  © 123RF/irinabu

Unterschied zum Vertikutieren

Vertikutiert werden muss, wenn der Boden bereits sehr stark mit Filz, Moos und Flechten verdichtet ist. Anstatt den Rasen nur zu durchkämmen, bearbeiten die Klingen des Vertikutierers auch den Boden, sodass die Grasnarbe leicht aufgerissen wird. Dabei werden Filz, Wurzeln und Unkraut zerhackt und entfernt.

Es ist allerdings nicht ganz so schonend wie das Rasenlüften. Daher kann es vorkommen, dass an einigen Stellen eine Nachsaat angebracht ist.

Was ist also besser: Lüften oder vertikutieren?

Das Vertikutieren behandelt dabei nur die Symptome, behebt das Problem jedoch langfristig nicht. Gelüftet werden sollte der Rasen dennoch regelmäßig.

Welche Maßnahme verwendet wird, hängt also vom Zustand des Bodens und des Rasens ab.

Verdichteter Rasen muss vertikutiert und gelüftet werden, um wieder gesundes Gras wachsen lassen zu können.
Verdichteter Rasen muss vertikutiert und gelüftet werden, um wieder gesundes Gras wachsen lassen zu können.  © 123rf/ekopramomo

Fazit

Für gepflegtes, gleichmäßig und kräftig wachsendes Gras, sollte man den Rasen lüften. Dabei handelt es sich um keine aufwendige Tätigkeit, sodass man es regelmäßig von Frühling bis Herbst durchführen kann.

Wird diese unkomplizierte Pflegemaßnahme nicht vernachlässigt, muss man nur selten etwas aufwendigeren Arbeiten wie dem Vertikutieren nachgehen.

Titelfoto: 123RF/mulevich

Mehr zum Thema Gartenpflege-Ratgeber: