Unkraut entfernen: So geht Jäten richtig!

Unkraut entfernen ist Dir eine lästige Arbeit und schädigt zudem Deinem Rücken? Das muss nicht sein! Mit der richtigen Herangehensweise gelingt Dir das Unkraut entfernen im Handumdrehen.

Unkraut entfernen kann eine lästige Arbeit sein. Doch mit den richtigen Tricks wirst Du es los!
Unkraut entfernen kann eine lästige Arbeit sein. Doch mit den richtigen Tricks wirst Du es los!  © 123RF/rodimovpavel

Unkraut ist jedem Gärtner ein Dorn im Auge. Es wuchert und wuchert und man kommt mit dem Jäten gar nicht hinterher.

Unkraut nimmt Deinen Pflanzen im Beet nicht nur Platz weg, es entzieht ihnen auch Wasser und Nährstoffe und beeinträchtigt so deren Wachstum.

Doch damit ist jetzt Schluss! Denn mit dem richtigen Wissen kannst Du in Deinem Garten ohne großen Aufwand das Unkraut entfernen.

Dabei muss nicht immer gleich zur Chemiekeule gegriffen werden. Es gibt auch einige umweltschonende Methoden, um die grünen Störenfriede, wie z. B. Giersch, Brennnessel und Schöllkraut loszuwerden.

Mit welchen Werkzeugen Du ihnen dabei am besten zu Leibe rückst und was Du beim Unkraut entfernen außerdem beachten solltest, erfährst Du im Beitrag.

Weitere Tipps gibt's außerdem im Gartenpflegeratgeber.

Die wichtigsten Infos für Schnellleser:

  • Unkraut beeinträchtigt das Wachstum von Nutzpflanzen, indem es ihnen Platz, Wasser und Nährstoffe raubt.
  • Bekannte Unkräuter sind z. B.: Ackerschachtelhalm, Breit- und Spitzwegerich, Brennnessel, Klee, Löwenzahn, Moose u. v. m. Mit der Unkraut-App von Bayer CropScience kannst Du 106 verschiedene Unkräuter bestimmen.
  • Der Einsatz von chemischen Herbiziden (Unkrautvernichter) ist strafbar, da diese giftige Inhaltsstoffe enthalten, die für Pflanzen und Tiere unverträglich sind.
  • Verzichte auch auf selbst hergestellte Herbizide aus Essig, Salz und Backpulver. Diese können den Nutzpflanzen und Bodenorganismen schaden und haben negative Auswirkungen auf den pH-Wert der Erde.
  • Unkraut lässt sich mit Brennnesseljauche, Kartoffelwasser oder manuellen Gartengeräten entfernen. Auch Dampfreiniger, Gas- oder Elektrobrenner und biologische Herbizide helfen Dir bei der Unkrautvernichtung.

Unkraut entfernen ohne Gift - Umweltschonende Methoden

Sprießt ein Löwenzahn durch eine Fuge, solltest Du Dich lieber gleich daran machen, dieses Unkraut zu entfernen, wenn Du nicht bald schon eine ganze Löwenzahn-Kolonie auf Deiner Terrasse vorfinden möchtest.
Sprießt ein Löwenzahn durch eine Fuge, solltest Du Dich lieber gleich daran machen, dieses Unkraut zu entfernen, wenn Du nicht bald schon eine ganze Löwenzahn-Kolonie auf Deiner Terrasse vorfinden möchtest.  © 123RF/kzwwsko

Wenn Du Unkraut entfernen möchtest, solltest Du umweltschonende Mittel einsetzen. Chemische Unkrautvernichter, sogenannte "Herbizide" sind giftig und töten Pflanzen ab. Zudem sind Herbizide auch für Tiere unverträglich, die keine Pflanzenschädlinge sind. Der Einsatz chemischer Herbizide ist verboten und wird mit hohen Bußgeldern geahndet. Das Umweltbundesamt warnt vor allem vor dem intensiven Einsatz von Herbiziden in der Landwirtschaft, da diese zur Verarmung der Pflanzenwelt und zum Absterben vieler Tierarten, wie z. B. Vögel und Nagetieren führt. Aber nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch im eigenen Garten gibt es alternative umweltfreundliche Maßnahmen, um Unkraut zu entfernen.

Unkraut entfernen mit Backpulver, Salz und Essig? Besser nicht!

Backpulver, Spülmittel und Essig können zwar Unkraut zersetzen, doch es ist rechtlich nicht gestattet, diese selbst hergestellten Mischungen als Herbizide im Garten einzusetzen. Und zwar aus gutem Grund: Kochsalz tötet Pflanzen ab, indem die Wurzeln austrocknen. Jedoch werden dadurch nicht nur Unkräuter vernichtet, auch die Nutzpflanzen bleiben nicht verschont. Beim Besprühen von Unkraut mit einer Kochsalzmischung gelangt das Salz in den Boden, schädigt Mikroorganismen und führt über längere Zeit dazu, dass die Erde unfruchtbar wird. Die Anwendung von Essig zum Unkraut entfernen hat ähnlich negative Auswirkungen für die Umwelt. Auch hier werden Bodenorganismen und Pflanzen geschädigt und der pH-Wert der Erde erhöht, was zu sauren Böden führt.

Das Pflanzenschutzgesetz sieht vor, dass nur speziell für den Anwendungsbereich zugelassene Pflanzenschutzmittel als Herbizide eingesetzt werden dürfen. Es gibt durchaus Herbizide, die auf Basis von Essig und Kalium-Salz hergestellt werden. Dabei handelt es sich um Mischverhältnisse in der exakten Konzentration, die von Experten produziert wurden.

Unkraut entfernen mit Brennnesseljauche

Ein Mittel, das Du als Herbizid selbst herstellen darfst, ist die sogenannte "Brennnesseljauche". Viele Hobbygärtner wenden die Jauche auch als Pflanzendünger an. Brennnessel enthält Kieselsäure, Kalium und Stickstoff und ist daher ein beliebtes ökologisches Pflanzenstärkungsmittel. Aber auch als Unkrautvernichter erzielt Brennnesseljauche die gewünschte Wirkung.

Stelle für die Herstellung von Brennnesseljauche zunächst folgende Geräte bereit:

  • Gartenschere
  • einen großen Eimer
  • einen Stock zum Umrühren
  • Material zum Abdecken (z. B. einen Jutesack)
  • Sieb
  • 1 kg Brennnesseln (alternativ 200 g getrocknete Brennnessel) ohne Blüten
  • 10 l Wasser (am besten Regenwasser)
  • optional eine Handvoll Steinmehl
Zubereitung der Brennnesseljauche:

1. Schneide zunächst etwa ein Kilogramm Brennnesseln mit einer Gartenschere klein oder verwende 200 Gramm getrocknete Brennnesselblätter.

2. Gebe die Brennnesseln in einen großen Behälter und fülle ihn mit zehn Litern Wasser.

3. Füge optional eine Handvoll Steinmehl hinzu. Dieses hilft dabei, die Geruchsbildung beim Gärungsprozess einzudämmen.

4. Rühre anschließend alles mit einem Stock um und achte darauf, dass die Brennnesseln vollständig mit Wasser bedeckt sind. Lege eine Abdeckung (z. B. einen Jutesack) über den Behälter und lasse die Jauche zehn bis 14 Tage ziehen. Rühre die Jauche täglich einmal durch.

5. Sobald keine aufsteigenden Blasen mehr erkennbar sind und die Jauche nicht mehr schäumt, kannst Du sie durch ein Sieb gießen, sodass die Pflanzenteile zurückbleiben. Diese kannst Du als Mulch für Dein Beet verwenden.

6. Verdünne einen Liter der Jauche mit zehn Litern Wasser. Abschließend kannst Du mit einer Gießkanne die Jauche auf das Unkraut gießen.

Aus Brennnesseln kannst Du eine Jauche herstellen, um Unkraut zu entfernen. Diese Methode ist umweltfreundlich und einfach in der Herstellung. Brennnesseljauche ist auch fertig im Gartencenter oder im Baumarkt erhältlich.
Aus Brennnesseln kannst Du eine Jauche herstellen, um Unkraut zu entfernen. Diese Methode ist umweltfreundlich und einfach in der Herstellung. Brennnesseljauche ist auch fertig im Gartencenter oder im Baumarkt erhältlich.  © 123RF/waldenstroem

Kartoffelwasser zur Unkrautentfernung

Auch mit heißem Kartoffelwasser kannst Du Unkraut entfernen. Die in den Kartoffeln enthaltene Stärke verschließt dabei die Poren der Pflanzen und das Unkraut stirbt ab. Nachdem Du das Kartoffelwasser auf das Unkraut gegossen hast, solltest Du die Pflanze aus der Erde ziehen und noch einmal heißes Wasser über die Stelle gießen, um das Wachstum des Unkrauts vollständig zu unterbinden. Achte jedoch beim Einsatz von Kartoffelwasser darauf, beim Kochen kein Salz hinzuzufügen und dass keine anderen Nutzpflanzen mit dem Wasser in Berührung kommen.

Manuell Unkraut entfernen mit Gartengeräten

Um Unkraut aus der Erde zu stechen, sollte die Erde nicht klatschnass vom Regen sein, aber auch nicht steinhart von der Sonne. Klassisch geschieht die Arbeit von Hand mithilfe einer Pflanzenkelle. Es gibt auch spezielle Unkrautstecher, die eine lange, schmale Kelle haben, um die Pflanzen aus der Erde zu heben. Alternativ kann man auch ein Gartenmesser verwenden, mit dem die Unkräuter an der Wurzel aus der Erde geschnitten werden.

Unkräuter, die nicht allzu tief verwurzelt sind, können mit einer Ziehhacke entfernt werden. Damit lässt sich das Unkraut mit einem Zug aus der Erde einfach abziehen. Stark verwurzelte Unkräuter lassen sich mit einer Gartenkralle herausnehmen. Eine Gartenkralle hat einen langen Stiel und eine gedrehte Gabel. Man setzt sie schräg an der Erde über dem Unkraut an, tritt sie in die Erde ein, dreht den Stiel und löst das Unkraut heraus.

Wenn die Fläche von Unkraut entfernt wurde, kannst Du die Erde mit einer Grabegabel auflockern. Steche dazu etwa zehn Zentimeter tief mit der Gabel in die Erde und bewege diese nach vorne und hinten, sodass Luft in die Erde gelangt.

Für Fugen eignet sich ein Fugenkratzer und eine Drahtbürste, mit denen man das Unkraut aus den Fugen schabt.

Wichtig für Deine Gesundheit: Damit Du beim Unkraut entfernen keine Rückenschmerzen bekommst, solltest Du unbedingt auf eine richtige Haltung achten. Wichtig dabei ist vor allem, dass Dein Rücken gerade bleibt und dass Du zwischen Hocke und Knien immer wieder wechselst. Nehme ab und an auch eine stehende Haltung ein und strecke Dich.

Mit einer Pflanzenkelle lässt sich Unkraut entfernen. Bei der Arbeit von Hand solltest Du unbedingt auf eine richtige Haltung achten.
Mit einer Pflanzenkelle lässt sich Unkraut entfernen. Bei der Arbeit von Hand solltest Du unbedingt auf eine richtige Haltung achten.  © 123rf/photolight2

Mit dem Dampfreiniger Unkraut entfernen

Eine weitere umweltschonende Methode, zum Unkraut entfernen ist der Dampfreiniger. Bereits ab 42 Grad Celsius zerstört der Wasserdampf die Zellstrukturen der Pflanzen und deren Wurzeln in der Erde, sodass die Pflanzen absterben. Dampfreiniger sind vor allem für Unkraut an Fugen von Terrasse, Balkon, Treppen und Pflasterwegen geeignet. Der Dampfreiniger erfasst diese schwer erreichbaren Stellen ganz einfach mit einem Strahl. Dampfreiniger sind in der Leistung sehr effektiv, jedoch haben sie mit rund 100 Euro auch ihren Preis. Bei der Anschaffung solltest Du für die großflächige Unkrautentfernung auf ein Gerät mit großem Wassertank und starkem Dampfstoß achten. Für kleinere Flächen genügt ein Hand-Dampfreiniger.

Gasbrenner und Elektrobrenner zum Unkraut entfernen

Nicht nur heißes Wasser macht Unkraut den Garaus, auch mit einem Gasbrenner sagst Du dem Unkraut in den Fugen den Kampf an. Die Flammen des Gasbrenners verbrennen die Pflanzen und verhindern deren Wachstum. Der Gasbrenner ist aber aus umwelttechnischer Sicht auch nicht optimal, da der Verbrennungsvorgang CO2 freisetzt. Dennoch ist ein Gasbrenner weitaus umweltschonender als chemische Herbizide. Zudem kommt man bei großflächigem Bewuchs deutlich schneller voran als bei der manuellen Entfernung. Auch der Gasbrenner ist in der Anschaffung mit etwa 70 Euro etwas teurer als die anderen Geräte zur Unkrautentfernung.

Elektrobrenner funktionieren ähnlich wie Gasbrenner, indem sie die Pflanzenzellen verbrennen. Jedoch geschieht dies anstelle von Gas über elektronisch ausgelöste Hitzeschocks. Nachteil gegenüber des Gasbrenners ist beim Elektrobrenner, dass dieser über ein Kabel angeschlossen wird. Dafür sind Gasbrenner Komplementärgüter, da Du immer wieder eine neue Gaskartusche kaufen musst. Außerdem sind Gasbrenner in der Nähe von Hecken und anderen Nutzpflanzen bei Wind mit großer Vorsicht anzuwenden. Elektrobrenner sind zwischen 30 und 50 Euro erhältlich.

Du solltest bei der Arbeit mit einem Gas- oder Elektrobrenner immer feuerfeste Kleidung, Schutzhandschuhe, eine Atemschutzmaske und eine Schutzbrille tragen.

Bei der thermischen Unkrautvernichtung wird zwar Kohlenstoffdioxid freigesetzt, dennoch ist diese Methode weitaus umweltschonender als chemische Herbizide.
Bei der thermischen Unkrautvernichtung wird zwar Kohlenstoffdioxid freigesetzt, dennoch ist diese Methode weitaus umweltschonender als chemische Herbizide.  © 123rf/gabort71

Biologische Herbizide für die Unkrautentfernung

Wenn alle genannten Methoden nicht ausreichen, um das Unkraut zu entfernen, dann kannst Du auch auf biologische Herbizide aus dem Fachhandel zurückgreifen. Halte Dich bei der Anwendung an die Packungsanleitung und verdünne das Herbizid entsprechend mit Wasser, bevor Du es auf das Unkraut gießt.

Trage auch hier bei der Anwendung Schutzhandschuhe, eine Atemschutzmaske und eine Schutzbrille, um Dich vor etwaigen Reizungen zu schützen.

Unkraut klassifizieren - Welche Arten gibt es?

Bevor Du nun das falsche Grünzeug entfernst, hier noch ein paar Tipps:

Als Unkraut werden Pflanzen bezeichnet, die in großen Mengen zwischen angebauten Pflanzen wachsen und deren Wachstum behindern. Es gibt unzählige Arten von Unkraut. Bekannte Arten sind z. B.:

  • Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)
  • Ackerwinde (Convolvulus arvensis)
  • Breit- und Spitzwegerich (Plantago major und Plantago lanceolata)
  • Brennnessel (Urtica urens und Urtica dioica)
  • Giersch (Aegopodium podagraria)
  • Hahnenfuß (Ranunculus)
  • Klee (Trifolium)
  • Löwenzahn (Taraxacum)
  • Moose (Bryophyta)
  • Quecke (Elymus repens)
  • Vogelmiere (Stellaria media)

Wie mühsam sich die verschiedenen Arten von Unkraut entfernen lassen, ist von Art zu Art unterschiedlich. Manche bilden sehr lange Wurzeln und setzen sich hartnäckig in der Erde fest, andere Unkräuter sind leichter zu entfernen. Jedoch sind sie alle ungern gesehene Gäste im Beet oder an den Fugen auf der Terrasse oder dem Pflasterweg.

Umso länger man dem Unkraut entfernen nicht nachkommt, um so mehr breitet es sich aus und umso schwieriger ist es dann, es zu beseitigen. Deshalb solltest Du nicht lange zögern und Dich gleich ans Jäten machen.

Tipp: Mit der kostenlosen Unkraut-App von Bayer CropScience kannst Du 106 verschiedene Unkräuter bestimmen. Zudem liefert Dir die App hilfreiche Informationen zu Pflanzenschutzmaßnahmen.

Fazit: Unkraut effektiv entfernen? Viele Wege bringen Dich ans Ziel

Zum Unkraut entfernen gibt es viele wirksame Methoden. Am besten ist es, Du probierst die genannten Mittel einfach mal aus und findest selbst heraus, welche Methode Dir persönlich am meisten zusagt. Wenn Du ohnehin schon Rückenprobleme hast, solltest Du eher Gartengeräte verwenden, die einen Stiel haben und rückenschonendes Arbeiten ermöglichen.

Titelfoto: 123RF/rodimovpavel

Mehr zum Thema Gartenpflege-Ratgeber: