Plötzlich ein Riss in der Frucht: Warum platzen Tomaten auf?

Beim Kontrollgang durch den Gemüsegarten fallen Risse in den mühsam umsorgten Früchten auf - dabei sind sie noch gar nicht reif. Warum platzen Tomaten auf?

Mehr Ratgeber für erfolgreichen Gemüseanbau gibt's unter: Gartenpflege.

Warum platzen Tomaten? Und sind geplatzte Tomaten essbar?
Warum platzen Tomaten? Und sind geplatzte Tomaten essbar?  © 123rf/radilaradilova

Tomaten gehören zu den beliebtesten Pflanzen im Gemüsegarten. Die Früchte, bei denen es sich botanisch betrachtet eigentlich um Obst handelt, lassen sich sowohl im Freiland als auch im Gewächshaus oder auf dem Balkon anbauen. Auch im Naschgarten darf ein Strauch mit kleinen Tomaten nicht fehlen.

Gelegentlich kann es dazu kommen, dass sich noch vor der Ernte kleine Makel bemerkbar machen, die nicht immer harmlos sind.

Relativ unbedenklich ist es jedoch, wenn Früchte aufreißen. Platzt eine Tomate auf, können ringförmig um den Stielansatz oder auch längs an der Frucht hinunter feine Risse bis hin zu tieferen Spalten entstehen.

Obwohl sie meist nicht allzu schlimm sind, können diese Makel dennoch frustrierend sein - nicht zuletzt aufgrund von Verderblichkeit.

Warum Tomaten aufplatzen und wie man diese unwillkommenen Risse verhindern kann, erfährst Du im Folgenden.

Mögliche Ursachen: Warum platzen Tomaten auf?

Dass die Haut einer Tomate aufplatzt und tiefe Risse entstehen, kann verschiedene Gründe haben. Folgende Einflüsse spielen dabei eine Rolle.

Unregelmäßige Wasserversorgung

Wird eine Tomatenpflanze zu viel auf einmal gewässert - beispielsweise bei einem starken Regenfall nach einer Trockenperiode - nehmen Wurzeln mehr Wasser auf, als die Pflanze verdunsten kann. Gleichzeitig steigt der Druck in der Frucht schneller, als sich die Schale ausdehnen kann. Deswegen reißt sie.

Etwas seltener nehmen Tomaten Wasser über die Schale (durch Osmose) auf, bevor sie aufplatzt.

Wenn eine Tomate platzt, können ringförmige oder gerade, vertikale Risse entstehen.
Wenn eine Tomate platzt, können ringförmige oder gerade, vertikale Risse entstehen.  © 123RF/zosimus

Sonneneinstrahlung

Auch starke Sonneneinstrahlung stresst Tomaten und sorgt für Spannung, sodass häufig kreisförmige Risse entstehen und Fruchtfleisch an diesen Stellen verkorkt.

Starkes Ausgeizen

Pflegefehler, die für das Aufplatzen verantwortlich sein können, sind starkes Ausgeizen oder übermäßiges Entfernen von Blättern. Zum einen entfernt man so den natürlichen Sonnenschutz von Tomaten, wodurch sie anfälliger für Sonneneinstrahlung werden. Und zum anderen wird die Verdunstungsoberfläche reduziert.

Temperaturschwankungen

Tiefe Risse können auch bei Temperaturschwankungen entstehen, beispielsweise wenn es sich nach einer Hitzeperiode abrupt abkühlt. Daher platzen Tomaten vermehrt am Ende des Sommers auf, wenn die Tage kürzer und die Nächte deutlich kühler werden.

Überdüngung

Sternförmige Risse entstehen vor allem, wenn eine Pflanze übermäßig gedüngt wurde. Dadurch wächst sie schneller, als sich ihre Schale dehnen kann, sodass diese aufreißt.

Nährstoffmangel

Auch ein Nährstoffmangel kann die Zellstruktur negativ beeinflussen. Fehlen beispielsweise Kalium oder Magnesium, ist die Fruchthaut schwächer und gibt bei Druck schneller nach.

Wenn eine Tomate platzt, kann das verschiedene Gründe haben.
Wenn eine Tomate platzt, kann das verschiedene Gründe haben.  © 123rf/matunka

Kann man dem Aufplatzen von Tomaten vorbeugen?

Mit folgenden Tipps kann man dem Aufplatzen einer Tomate entgegenwirken.

Bewässerung

  • Gleichmäßig wässern - z. B. Tröpfchenbewässerung

  • Erde gießen, nicht die Blätter

  • frühmorgens oder abends gießen

  • mulchen, um Feuchtigkeit zu regulieren

Lesetipp: Hast Du schon mal gehört, dass man Tomaten mit Salzwasser gießen soll? TAG24 verrät, was an diesem Trick dran ist.

Witterungsschutz

  • Tomaten mithilfe eines Sonnenschutzes beschatten, vor allem an heißen, sehr sonnigen Tage

  • mit Überdachung vor Sonne und Regen schützen

Nährstoffversorgung

  • ab Fruchtbildung kaliumbetont düngen

  • gleichmäßig düngen statt Düngeschock

Sortenauswahl

  • robuste, dickschalige Sorten für entsprechende Anbauart (Gewächshaus, Balkon) wählen

Ernte

  • rechtzeitig ernten, da überreife Früchte leichter platzen

Risse in aufgeplatzten Tomaten erhöhen das Schimmelrisiko.
Risse in aufgeplatzten Tomaten erhöhen das Schimmelrisiko.  © 123RF/grishinaelena

Was macht man mit geplatzten Tomaten?

Findet man Tomaten mit Rissen oder Spalten am Strauch, sollte man sie sofort ernten. Da sie nicht mehr heilen und sich nur ein dünnes Häutchen über der Wunde bildet, können Erreger ganz einfach in die Tomate eindringen. Vor allem bei hoher Luftfeuchtigkeit herrscht erhöhtes Schimmelrisiko.

Daher sollte man solche Tomaten gleich verarbeiten.

Abhängig von der jeweiligen Tomatensorte eignen sich auch aufgeplatzte Tomaten noch für folgende Ideen:

Aufgeplatzte Tomaten sind noch genießbar.
Aufgeplatzte Tomaten sind noch genießbar.  © 123RRF/christinkls

FAQ zu aufgeplatzten Tomaten

Welche Tomatensorte platzt nicht so schnell?

Robustere Tomatensorten platzen nicht so oft auf. Dazu zählen kleinfruchtige Sorten, Freilandtomaten, extra robust gezüchtete Hybridsorten sowie Tomaten mit dickerer Schale. Beispiele sind: Harzglut, Tigerella, Primabella, Diplom F1, Resi, De Berao, San Marzano und Black Cherry.

Sind geplatzte Tomaten essbar?

Geplatzte Tomaten kann man noch essen, sofern sie frisch sind und keine Anzeichen von Schimmel aufweisen. Aufgeplatztes Fruchtfleisch kann aber bereits etwas an Aroma verloren haben und aufgrund des Feuchtigkeitsverlustes etwas mehliger schmecken.

Kann man geplatzte Tomaten noch lagern?

Bei aufgeplatzten Tomaten drohen Erreger wie Schimmelpilze in den Riss einzudringen - vor allem bei erhöhter Luftfeuchtigkeit. Daher sollte man frische, aber aufgeplatzte Tomaten nicht lagern, sondern sofort verzehren oder haltbar machen, indem man sie verarbeitet und sie konserviert einlagert.

Fazit

Die häufigste Antwort auf die Frage, warum Tomaten aufplatzen, ist die plötzliche Bewässerung nach Trockenheit. Aber auch intensive Sonneneinwirkung, Schwankungen in Temperatur sowie Luftfeuchtigkeit und eine nicht optimale Nährstoffzufuhr setzen der Schale zu.

Titelfoto: 123rf/radilaradilova

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