Teppichkäfer befallen Teppich, Kleidung und Co.? So kannst Du sie bekämpfen

Vielleicht hast Du schon den einen oder anderen Käfer dieser Art in der Wohnung gefunden. Oder Dir sind bereits Löcher in Pullovern und anderen Textilien aufgefallen. Dann kann es sein, dass Du Teppichkäfer bekämpfen musst, und zwar möglichst schnell.

Mehr Tipps gegen lästige Störenfriede findest Du im Ratgeber zu Ungezieferbekämpfung.

Bei zerlöcherter Kleidung oder angefressenem Teppich muss man eventuell Teppichkäfer bekämpfen.
Bei zerlöcherter Kleidung oder angefressenem Teppich muss man eventuell Teppichkäfer bekämpfen.  © Bildmontage: 123RF/liudmilachernetska, 123RF/ander2304

Bei Löchern in Shirts und Pullis denkt man sicher schnell an Kleidermotten. Jedoch muss es sich nicht unbedingt um diese handeln. Ist auch oder vor allem der Wollteppich betroffen, gibt es einen ganz anderen Verdacht: Teppichkäfer.

Genau genommen handelt es sich bei ihm um keinen Schädling, denn er ernährt sich von Pollen und Nektar.

Es sind die Larven von Teppichkäfern, die Schaden anrichten.

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Sie ernähren sich von Chitin, also toten Insekten, sowie Keratin, dem Protein in Haaren, Hautschuppen, Fingernägeln, aber auch Federn, Seide und Schafwolle.

Diese Larven zerfressen bestimmte Kleidungsstoffe, Teppiche, Matratzen und Bettwäsche. In dünnen Stoffen findet man dann häufig Fraßlöcher, Teppiche und Felle sehen aus wie abrasiert. Abgesehen von den verursachten Schäden kann auch die Bekämpfung Zeit und Geld kosten.

Aber woher kommen Teppichkäferlarven? Wo nisten Teppichkäfer und wo legen sie ihre Eier? Und vor allem: Wie kann man Teppichkäfer bekämpfen und die Larven loswerden? TAG24 liefert die Antworten.

Infos für Schnellleser:

  • Teppichkäfer und ihre Larven sind für den Menschen in der Regel ungefährlich.
  • Sie können allerdings allergische Reaktionen hervorrufen.
  • Die Schädlinge werden schnell zur Plage, wenn sie sich vermehren und Textilien zerstören.
  • Bei einem Befall sollte man schnell handeln.
  • Gegen Teppichkäfer hilft eine Tiefenreinigung der betroffenen Flecken.
  • Darüber hinaus sollte man auf Lagerpiraten - nützliche Fressfeinde der Teppichkäfer - setzen.

Wie kann man Teppichkäfer bekämpfen?

Entdeckt man Anzeichen für einen Schädlingsbefall, sollte man schnell handeln, um ein weiteres Ausbreiten zu verhindern. Wenn man die eigentlich schädlichen Teppichkäferlarven bekämpfen möchte, sollte man auch das Teppichkäfernest finden.

Anschließend geht man folgendermaßen vor:

1. Saugen und Wischen: Zuerst sollten die jeweiligen Flächen und Ecken gründlich gereinigt werden. Dazu gehören das Staubsaugen und das Wischen der Böden oder Schrankfächer, gegebenenfalls mit Essigessenz. Den Staubsaugerbeutel muss man danach entsorgen.

2. Hitze gegen Teppichkäfer: Betroffene Textilien sollten idealerweise zwei Stunden lang bei 60 Grad oder zumindest der höchstmöglichen Temperatur gewaschen werden. Bei Polstermöbeln kann ein Dampfreiniger benutzt werden. Auch die Hitze durch einen Föhn kann die Schädlinge zum Absterben bringen.

Man kann die Teile alternativ luftdicht verpacken und zwei bis drei Tage bei minus 18 Grad einfrieren.

Mit einem Dampfreiniger kann man von Teppichkäfern befallene Polstermöbel reinigen.
Mit einem Dampfreiniger kann man von Teppichkäfern befallene Polstermöbel reinigen.  © 123RF/vershininphoto

3. Pheromonfalle: Zudem kann eine Pheromonfalle verwendet werden. Sie ahmt den Geruch von weiblichen Tieren nach, zieht somit männliche Tiere an, die an der Falle kleben bleiben und absterben. Obwohl damit immerhin eine Vermehrung verhindert werden kann, eignen sich die Fallen nicht als alleinige Lösung. Zumal es einige Wochen dauern kann, bis eine positive Wirkung eintritt.

Gut zu wissen: Bei Australischen Teppichkäfern funktioniert die Falle übrigens nicht.

4. Lagerpiraten: Eine natürliche und effektive Maßnahme ist es, Lagerpiraten auszusetzen. Dabei handelt es sich um kleine Fressfeinde, die Teppichkäfer auch an schlecht erreichbaren Stellen bekämpfen. Nach einigen Wochen sterben die Nützlinge ab.

5. Auf Insektizide verzichten: Vom Einsatz von Insektiziden wird häufig abgeraten, da diese nicht gerade gesund für Mensch und Tier sind.

6. Hausmittel: Stattdessen lassen sich mit einigen natürlichen Mitteln Teppichkäfer bekämpfen. Hausmittel, die helfen können, sind beispielsweise geruchsintensives Teebaum- oder Lavendelöl sowie Zedernholz. Zusätzlich kann man die Schädlinge durch Kieselerde eintrocknen lassen oder die Vermehrung durch Neemöl stoppen. Die Produkte sind samt Anwendungshinweisen im Handel erhältlich.

7. Profis rufen: Eine letzte Option sind professionelle Schädlingsbekämpfer oder Kammerjäger. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn sich Larven schon zu sehr ausgebreitet haben.

Kann man Teppichkäfer vorbeugen?

Um gar nicht erst Teppichkäferlarven bekämpfen zu müssen, kann man versuchen, Teppichkäfer vorzubeugen. Dafür kommen mehrere Maßnahmen infrage.

Plastikboxen

Selten genutzte Textilien wie Klamotten können beispielsweise in Plastikboxen verstaut werden. Anders als durch Pappe und Papier können sich die Larven der Teppichkäfer durch diese nicht hindurch beißen.

Regelmäßiges Absaugen

Wichtig ist es außerdem, Textilien regelmäßig abzusaugen und auszuklopfen. Das sollte man insbesondere beherzigen, wenn man Hunde oder Katzen hat.

Fliegengitter

Ein Fliegengitter kann von Anfang an verhindern, dass sich Teppichkäfer in die Wohnung verirren und sich dort einnisten.

Duftsäcke

In der Wohnung oder im Kleiderschrank kann man die Käfer mit Duftsäckchen abschrecken. Lavendel und Zedernholz sind z. B. Gerüche, die sie gar nicht mögen.

Ein Insektenschutz hält nicht nur Mücken draußen. Er kann auch Teppichkäfer vorbeugen.
Ein Insektenschutz hält nicht nur Mücken draußen. Er kann auch Teppichkäfer vorbeugen.  © 123RF/youril

Was sind Teppichkäfer eigentlich?

Teppichkäfer, auch Braunwurz-Blütenkäfer genannt, sowie die Australischen Teppichkäfer gehören zu den Speckkäfern. Die Art ist eine der häufigsten Materialschädlingen. Aber wie erkennt man sie und wie schlimm sind sie?

Wie sehen Teppichkäfer aus?

Ausgewachsene Teppichkäfer erkennt man an ihrem ovalen Körper mit gelben, weißen und schwarzen Schuppen, die zu individuellen und einzigartigen Mustern angeordnet sind. Sie sind etwa zwei bis vier Millimeter lang, haben Fühler und sechs Beine.

Ihre Larven sind mit etwa fünf Millimetern dagegen etwas länger. Sie sind behaart und ähneln einer Raupe. Teppichkäferlarven sind gelb bis braun mit weißen Ringen und haben am Hinterteil längere allergieauslösende Pfeilhaare, die sie bei Gefahr auswerfen.

Die Eier von Teppichkäfern sind nur einen halben Millimeter groß und weiß bis cremefarben. Damit sind sie kaum wahrnehmbar.

Die Käfer erkennt man an ihren einzigartigen Musterungen.
Die Käfer erkennt man an ihren einzigartigen Musterungen.  © 123RF/morphart

Woher kommen Teppichkäfer?

In der Natur findet man Teppichkäfer unter anderem in Vogelnestern. Zwischen Frühling und Sommer gelangen sie durch offene Türen und Fenster in Wohnungen, angelockt durch Licht oder eingeschleppt von Hunden und Katzen.

Sie sind dabei auf der Suche nach einem Platz, an dem sie ihre Eier ablegen können. Besonders geeignet sind dafür dunkle und ruhige Plätzchen, idealerweise unweit von Nahrungsquellen. Spalten und Ritzen, wo sich Haare oder Hautschuppen ansammeln, machen sich dafür hervorragend.

Gute Verstecke der Teppichkäfer sind also:

  • Kleidung
  • Polstermöbel
  • Vorhänge
  • Bettwäsche
  • Handtücher
  • Dielenritzen
  • Trockenfleisch.

Nach zwei Wochen schlüpfen Larven aus den Eiern. Sie können dann eine Weile Schaden anrichten, bevor sie sich im Herbst verpuppen. Sechs Monate später im Frühling sind aus ihnen ausgewachsene Käfer geworden.

Ausgewachsene Teppichkäfer leben zwar nur einen Monat, nutzen diesen aber, um sich zu vermehren.

Sind Larven von Teppichkäfern gefährlich?

Im Gegensatz zu vielen anderen Ungeziefern übertragen Teppichkäfer oder ihre Larven keine Krankheiten. Sie stechen oder beißen auch nicht.

Pfeilhaare der Larven, die in Gefahrensituationen abgeworfen werden, können aber allergische Reaktionen auslösen. Ausschlag auf der Haut kann kleinen Mückenstichen ähneln. Darüber hinaus können die Atemwege betroffen sein.

Abgesehen von allergischen Reaktionen sind Teppichkäfer ungefährlich.
Abgesehen von allergischen Reaktionen sind Teppichkäfer ungefährlich.  © 123RF/andriimedvediuk

Fazit

Kümmert man sich nicht ausreichend oder zeitig genug, können einzelne Teppichkäfer schnell zu einer Plage werden und Pullover, Teppiche und andere Textilien zerfressen und sich weiter ausbreiten.

Mit den richtigen Maßnahmen und schnellem Handeln lassen sich Teppichkäfer und ihre Larven jedoch effektiv bekämpfen.

Titelfoto: Bildmontage: 123RF/liudmilachernetska, 123RF/ander2304

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