Angst vor Hunden überwinden: Diese Tipps helfen bei Panik vor Hunden

Ob im Park, beim Einkaufen oder auf der Straße: Hunde sind überall anzutreffen. Nicht jeder mag die Tiere und manche fürchten sich regelrecht vor dem besten Freund des Menschen. Diese Angst vor Begegnungen mit Hunden lässt sich mit wenigen Tricks überwinden, welche Euch dieser Hunderatgeber vorstellt.

Angst vor Hunden kann eine große Einschränkung für den Alltag bedeuten, welcher jedoch gezielt entgegengewirkt werden kann.
Angst vor Hunden kann eine große Einschränkung für den Alltag bedeuten, welcher jedoch gezielt entgegengewirkt werden kann.  © unsplash/byartography

Aus der Ferne ruft jemand: "Der tut nix! Der will nur spielen!" Schon kommt der Vierbeiner auf einen zugerannt. Unabhängig von der Ansage der Hundebesitzer, die meist nur von der schlechten Hundeerziehung ablenken soll, löst diese tierische Begegnung bei vielen Unbehagen aus und kann sogar zu Angstzuständen führen.

Laut Statistischem Bundesamt finden jedoch die meisten Angriffe von Hunden im häuslichen Umfeld und weniger auf öffentlichen Straßen statt. Dabei ist es nicht die Böswilligkeit des Hundes, sondern vielmehr der falsche Umgang mit dem Tier und dessen Warnsignalen, der eine gefährliche Situation provoziert.

In der Öffentlichkeit lassen sich Begegnungen mit Hunden nicht vollständig vermeiden und eine gewisse Angst ist nicht immer unbegründet. Ein gesunder Respekt vor Hunden ist dabei kein Problem, wenn einen die Hundephobie jedoch massiv einschränkt, sollte man sich intensiver mit dem Thema beschäftigen.

Sind Hunde Rudeltiere oder Einzelgänger? Der Faktencheck
Hunderatgeber Sind Hunde Rudeltiere oder Einzelgänger? Der Faktencheck

TAG24 hat für Euch die besten Tipps gesammelt, um die Angst vor Hunden zu überwinden. So schaffst Du es, den Tieren in Zukunft etwas ruhiger und entspannter zu begegnen.

Die Ursachen für die Angst vor Hunden (Kynophobie)

Weshalb jemand Angst vor Hunden hat, ist ganz individuell und unterschiedlich stark ausgeprägt.

Zu den Ursachen für die Angst vor Hunden zählen:

  • traumatische Erfahrungen mit Hunden in der Kindheit oder im erwachsenen Alter
  • negative Erzählungen zu Hunden von Freunden oder der Familie
  • Medienberichte von Hundeattacken
  • der eigene Kontrollverlust in Situationen mit Hunden

Ein gewisses Maß an Respekt oder Vorsicht bei Hunden ist normal und sogar empfehlenswert, da es sich um ursprünglich wilde Tiere handelt, welche bei Missverständnissen und mangelnder Erziehung ernsthafte Verletzungen verursachen können.

Von Kynophobie spricht man, wenn es sich um einer übersteigerte Angst vor Hunden handelt, welche das Leben der Betroffenen massiv einschränkt und mitunter überspitzt panische Reaktionen auslöst.

Diese Angst ist ein ständiger Begleiter, wodurch das tägliche Leid hoch ist und direkter oder auch indirekter Kontakt zu Hunden vermieden wird. In solchen Fällen reichen meist schon Bilder oder Geräusche von Hunden aus, um die Betroffenen in Schrecken zu versetzen.

Ist der Leidensdruck bei der Hundephobie derart stark, kann eine Therapie Abhilfe schaffen. Dabei wird die betroffene Person Stück für Stück in Begleitung von Therapeuten und Hundetrainern mit ihren Ängsten konfrontiert und lernt, die Situationen richtig einzuschätzen, um sich entsprechend zu verhalten.

Alternative Erfahrungen und positive Erlebnisse mit oder in der Nähe von Hunden können helfen, die Angst zu überwinden. Spezielle Therapie-Tiere sind so trainiert, dass sie sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und absolut gehorchen.

Hat man Angst vor Hunden, dann ist jede Begegnung mit Hunden oder schon allein das bloße Bellen der Tiere eine große Belastung.
Hat man Angst vor Hunden, dann ist jede Begegnung mit Hunden oder schon allein das bloße Bellen der Tiere eine große Belastung.  © 123RF/photoboyko

Angst vor Hunden überwinden

Vor allem hektische Handlungen und schnelle Bewegungen erregen die Aufmerksamkeit von Hunden, denn die Tiere finden alles, was sich schnell bewegt, spannend - und bei manchen Tieren wird der Jagdtrieb angeregt. Um Hunde zu beruhigen, sollte man deren Energie nicht annehmen, sondern ihr entgegenwirken.

Tipps für entspannte Begegnung mit dem Hund

Folgende Dinge helfen bei der Begegnung mit dem Hund:

1. Den Hund ignorieren.

2. Den Hund nicht direkt anstarren und eventuell den Kopf abwenden.

3. Versuchen, ruhig zu bleiben und entsprechend ruhig zu atmen.

4. Die Hände auf keinen Fall hochreißen und hektische Bewegungen vermeiden.

5. Bei einem normalen Spaziergang weder plötzlich wegrennen noch plötzlich abrupt stehen bleiben.

6. Die eigene Lautstärke reduzieren.

7. Jogger, Fahrradfahrer oder Ähnliche sollten die Geschwindigkeit verringern oder eventuell stehen bleiben, wenn der Hund sie fixiert oder sogar auf sie zu rennt.

Es sind meist die ängstlichen Reaktionen, welche das Interesse des Hundes wecken und ihn zur Interaktion animieren.

Wer Hunde richtig versteht, braucht keine übersteigerte Angst zu haben und kann sich ihnen in passenden Momenten nähern.
Wer Hunde richtig versteht, braucht keine übersteigerte Angst zu haben und kann sich ihnen in passenden Momenten nähern.  © unsplash/Manuel Meza

Hunde richtig verstehen

Hunde riechen Angst, weil der Angstschweiß z. B. einen höheren Anteil an Buttersäure hat und sie diese Veränderung wahrnehmen. Die Tiere verstehen Angst jedoch nicht grundsätzlich als Einladung, die Person anzugreifen.

Oft wird empfohlen, dass Personen mit Angst vor Hunden ihre Furcht nicht zeigen sollen und eher dominant gegenüber den Tieren auftreten sollten. Das ist jedoch nur sinnvoll, wenn man sich das mutige Auftreten wirklich zutraut und überzeugend ist. Hunde durchschauen (riechen) oberflächliches Benehmen und fühlen sich durch die widersprüchliche Gestik und Mimik schlimmstenfalls provoziert.

Gut ist es, wenn man nicht erst den Kontakt zum Tier durch Blicke oder Gesten aufbaut. Wenn man den Hund streicheln möchte, dann sollte man erst die Besitzer fragen und sich dem Tier langsam annähern. Hat man Angst vor den Hund, kann man auch die Halter fragen, ob sie diesen an die Leine nehmen oder zumindest zurückrufen.

Um Hunde richtig zu verstehen, kann man sich zu deren Körpersprache und möglichen Warnsignalen informieren. Wenn noch genügend Zeit und Abstand zum Hund besteht, dann ist es sinnvoll, auf die Körpersprache des Hundes zu achten.

Ist der Körper steif bzw. angespannt und der Hund sehr stark auf einen oder den eigenen Hund fixiert, wobei die Rute des Hundes leicht schwingt, dann sollte man lieber Abstand halten und sich zurückziehen. Prinzipiell gilt: Je weicher der Hund mit seiner Körperhaltung insgesamt in einer entspannten Situation ist, desto freudiger ist er gestimmt.

Hunde richtig zu verstehen ist nicht nur für Erwachsene sinnvoll, sondern kann auch Kinder vor traumatischen Erfahrungen mit Hunden schützen. Dem eigenen Kind das Wichtigste zu Hunden und ein paar Verhaltensregeln zu erklären, kann die Kleinen vor gefährlichen Situationen bewahren.

Fühlen Hunde sich bedroht und haben die Besitzer ihr Tier nicht unter Kontrolle, dann kann es zum Angriff kommen.
Fühlen Hunde sich bedroht und haben die Besitzer ihr Tier nicht unter Kontrolle, dann kann es zum Angriff kommen.  © 123RF/dimitrisurkov

Hund greift an: Das kannst Du im Notfall tun

Leider kommt es vor, dass unkontrollierte oder frei laufende Hunde plötzlich angreifen. In einem solchen Fall bleibt meist keine Zeit, um noch schnell die Körperhaltung des Tieres zu analysieren. Am besten ist es, eine sich selbst schützende Position einzunehmen.

Folgende Tipps schützen im Notfall gegen den Frontalangriff des Hundes:

1. Unbeweglich stehen bleiben, ruhig atmen und die Hände vor dem Körper verschränken.

2. Den Hund nicht direkt anstarren und den Kopf abwenden.

3. Durch langsames Drehen kann vermieden werden, dass der Hund hinter einen gelangt.

4. Weder mit den Gliedmaßen noch mit Gegenständen hektisch wedeln und den Hund auch nicht anschreien.

Durch das Verharren in einer Position und die geringe Angriffsfläche verlieren die meisten Hunde ihr Interesse bzw. ihr Jagdtrieb wird nicht zusätzlich angeregt.

In der Öffentlichkeit trägt jeder Hundebesitzer die Verantwortung für das eigene Tier und muss zu jeder Zeit die Kontrolle über seinen Vierbeiner haben, um andere und auch sich selbst zu schützen. Greift der Hund dennoch an, dann muss der Besitzer für den körperlichen und auch psychischen Schaden des Betroffenen aufkommen. Weitere Informationen dazu unter: "Hundebiss: Das solltest Du nach der Hundeattacke unbedingt tun".

In den meisten Fällen stellen Hunde im öffentlichen Raum keine Gefahr dar. Mit ein wenig Grundwissen und Verhaltenstricks lässt sich die Angst vor Begegnungen mit den Vierbeinern überwinden, sodass der beste Freund des Menschen vielleicht irgendwann zu einem angenehmen oder zumindest erträglichen Zeitgenossen wird.

Titelfoto: unsplash/byartography

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