Giardien bei der Katze: Auf diese Symptome solltest Du achten
Hat Deine Katze ständig schleimigen Durchfall, könnte es sein, dass sie sich mit Giardien infiziert hat. An welchen Symptomen Du den Parasitenbefall erkennen und wie Du Giardien bei Deiner Katze erfolgreich behandeln kannst, erfährst Du in diesem Katzenratgeber.
Was sind Giardien?
Giardien sind einzellige Dünndarm-Parasiten, die vorrangig Säugetiere befallen und Magen-Darm-Erkrankungen auslösen können. Neben dem Dünndarm können Giardien auch den Dickdarm und die Gallenblase des Wirts befallen.
Giardien in der Darmflora von Katzen, Hunde und Menschen sind nichts Ungewöhnliches. Zu Problemen mit der Gesundheit kommt es jedoch nur, wenn das körpereigene Immunsystem geschwächt oder überlastet ist.
Aufgrund der Giardien kann deren Wirt Fette und Proteine nicht mehr so gut aufnehmen. Die Parasiten greifen auch die Schleimhäute an, weshalb der Kot der betroffenen Katze meist mit Schleim überzogen ist. Durchfall und Verdauungsprobleme sind ebensolche Anzeichen.
Wenn Giardien zum Problem für die Katze werden, ist eine tiermedizinische Behandlung erforderlich.
Wie infizieren sich Katzen mit Giardien?
Die Übertragung vom Giardien erfolgt durch Zysten, welche aus zwei Giardien bestehen. Diese werden vom infizierten Wirt ausgeschieden und müssen über den Mund aufgenommen werden. Die Zysten können Wochen bis Monate außerhalb des Wirts in einer feuchten Umgebung überleben.
Katzen infizieren sich mit Giardien durch das Ablecken von befallenen Oberflächen oder das Putzen von anderen Tieren. Eine befallene Katze infiziert sich auch selbst immer wieder, wenn sie sich z. B. im Analbereich putzt.
Freigänger, die draußen etwas Befallenes fressen oder aus Pfützen und anderen Gewässern trinken, können sich ebenso infizieren.
Es kann auch sein, dass Katzenhalter die Parasiten selbst einschleppen, wenn sie z. B. draußen in Hundekot getreten sind oder ein infiziertes Tier gestreichelt haben.
Können Giardien von der Katze auf Menschen übertragen werden?
Eine Übertragung der Giardien von Katzen auf Menschen ist prinzipiell möglich. Eine solche Infektion führt dann meist zu Magen-Darm-Problemen.
Doch das ist noch lange kein Grund zur übertriebenen Panik, denn von den verschiedenen Giardien-Typen befallen nur sehr wenige Menschen. Besonders gefährdet sind Kinder, ältere Menschen und Menschen mit einer Immunschwäche. Hat man ein starkes Immunsystem, sind Giardien kein Problem.
Menschen infizieren sich Giardien meist durch Schmierinfektion. Das passiert z. B. beim Säubern des Katzenklos, wenn die Katze beim Kuscheln ihren Hintern in das Gesicht ihres Menschen schmiert oder wenn man vergisst, die Hände nach dem Kontakt mit einer infizierten Katze zu waschen, und sich vielleicht an den Mund fasst oder Essen zubereitet.
Obwohl die Katze möglicherweise infektiös ist, sollte das Tier wie gehabt gestreichelt werden und Aufmerksamkeit bekommen.
Hat meine Katze Giardien?
Es ist möglich, dass die Katze Giardien hat, aber keine Symptome zeigt und auch der Test auf Giardien negativ ist. In diesem Fall ist das Tier zwar infektiös, aber nicht unbedingt gesundheitlich gefährdet. Wird dann das Immunsystem durch andere Krankheitserreger belastet, können die Giardien zum Problem werden.
Katze hat Giardien: Symptome
Giardien bei Katzen zu erkennen ist nicht so leicht, denn die Symptome treten auch bei vielen anderen Krankheiten und Parasiten auf. Ein sehr wichtiges Indiz ist die periodische Wiederkehr der Verdauungsprobleme.
Symptome für Giardien bei Katzen:
- häufiger und wiederkehrender Durchfall, welcher hell, wässrig, schleimig und zum Teil auch blutig ist
- unverdaute Essensreste im Kot
- Gewichtsverlust
- Erbrechen
- Appetitlosigkeit
- Teilnahmslosigkeit
- Fieber
Es gibt auch Fälle, bei denen der Durchfall schon fast chronisch ist. Die Katze hat nicht die ganze Zeit flüssigen Stuhlgang, aber dafür immer wieder über einen längeren Zeitraum verteilt. Der wiederkehrende Durchfall ist typisch für Giardien, denn die Konzentration an Parasiten und Stärke des Immunsystems der Katze können schwanken.
Test auf Giardien bei Katzen
Bei Verdacht auf Giardien wird meist ein Test am Stuhlgang der Katze durchgeführt. Oft werden dafür Sammelkotproben verwendet, die den Kot der letzten drei bis vier Tage enthalten.
Es ist jedoch zu bedenken, dass die Katze trotz eines negativen Tests Giardien haben kann. Der Test ist nur bedingt aussagekräftig, denn er wird eben nur am Kot durchgeführt. Die Giardienzysten jedoch werden nicht jedoch nicht bei jedem Stuhlgang ausgeschieden. Sind die Symptome eindeutig, aber ein Test negativ, sollte die Katze trotzdem tiermedizinisch behandelt werden.
Ein solcher Test kann auch nach der Behandlung als Kontrolle dienen, aber auch an dieser Stelle ist der Test keine Garantie dafür, dass die Katze keine Giardien mehr hat.
Giardien bei Katzen behandeln
Wer Giardien bei seiner Katze effektiv behandeln möchte, sollte die Katze unbedingt tiermedizinisch untersuchen lassen. Nur eine tiermedizinisch kundige Fachperson kann entsprechende Therapien und Medikament verordnen.
Behandlung mit Medikamenten
Giardien sind sehr widerstands- und anpassungsfähig, weshalb viele Medikamente nur für bestimmte Zeit wirken. Aus diesem Grund werden die Parasiten meist mit einer medikamentösen Therapie nach Absprache und Protokoll behandelt. Eine solche Therapie kann auch mehrfach wiederholt werden, bis es der Katze wieder besser geht.
Gegen Giardien verschrieben werden meist Antibiotika (z. B. Metronidazol) oder Wurmmittel (z. B. Panacur). Bei der Behandlung ist der gesundheitliche Zustand der Katze maßgebend. Auch wenn es der Mieze gut geht, ist möglich, dass die Katze anschließend immer noch Giardien hat.
Wie lange die Behandlung der Katze gegen Giardien dauert, ist von Tier zu Tier unterschiedlich.
Hygienemaßnahmen für Katzen
Eine strikte Hygiene ist essenziell, um Giardien erfolgreich zu behandeln. Eines der größten Risiken ist es, dass sich die Katze wieder selbst ansteckt.
1. Maßnahme: Mehrmals am Tag oder zumindest täglich das Katzenklo reinigen. Die Kotklumpen in Tüten verpackt über den Hausmüll entsorgen. Das Klo an sich heiß ausspülen und die Katzenstreu ebenso wechseln.
2. Maßnahme: Die Schlafplätze der Katze und alle Kontaktflächen reinigen. Teppiche, Stoffdecken, Kissen oder Ähnliches bei etwa 60 Grad waschen. Böden und Wände desinfizieren. Die Fußböden lassen sich auch mit Dampfreinigern säubern. Den Kratzbaum absaugen und möglichst desinfizieren.
3. Maßnahme: Nicht waschbare Textilien und andere Sachen, die mit den Fäkalien der Katze oder ihrem Anus in Berührung gekommen sind, entsorgen. Generell sollten der Katze nur noch Gegenstände, die sich problemlos reinigen lassen, zur Verfügung gestellt werden.
4. Maßnahme: Trink- und Futternäpfe täglich mit heißem Wasser reinigen. Generell sollte Futter niemals zu lange stehen bleiben. Es ist besser, der Katze frisches Futter in einem sauberen Napf anzubieten. Auch das Wasser sollte mehrmals am Tag erneuert werden.
5. Maßnahme: Den Anus und den umliegenden Bereich am Hintern der Katze sauber halten. Nach Absprache mit dem Tierarzt kann auch etwas Fell entfernt und die Katze gebadet werden, um Kotreste und Zysten zu entfernen.
6. Maßnahme: Regelmäßiges Hände waschen, um weder die Katze noch sich selbst zu infizieren.
7. Maßnahme: Wenn es möglich ist, dann die Katze während der Behandlungszeit nicht hinauslassen, da sie sich außerhalb schnell erneut infizieren könnte.
8. Maßnahme: Alle Tiere im Haushalt behandeln lassen. Wenn es eine Katze hat, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass alle Tiere befallen sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Tiere Symptome zeigen oder nicht. Andernfalls werden sich die Tiere immer wieder gegenseitig anstecken.
Viele Tierärzte geben Merkblätter mit den wichtigsten Hygieneaspekten heraus, denn nur mit deren Einhaltung kann eine Behandlung von Giardien bei Katzen gelingen.
Die Ernährung der Katze umstellen
Giardien mögen Zucker, weshalb auch Kohlenhydrate und Fette für die Parasiten vorteilhaft sind. Katzenhalter mögen vielleicht auf die Idee kommen, die kranke Katze auf Diät zu setzen und ihr nur noch Schonkost zu geben. Wirklich aushungern kann man Giardien aber nicht.
Was man tun kann, ist, in der Tierarztpraxis zu besprechen, ob und in welcher Form es sinnvoll ist, die Ernährung der Katze umzustellen.
Wer weniger Zucker, Fette und Kohlenhydrate verfüttert, sollte genau beobachten, wie die Katze darauf reagiert.
Giardien bei Katzen zu behandeln kann lange dauern und ist nicht immer ganz einfach. Eine strenge Hygiene, Geduld und ein dennoch liebevoller Umgang mit der Katze sind essenziell für eine erfolgreiche Behandlung der Katze.
Titelfoto: Unsplash / Lina White