Katze kastrieren: Das solltest Du über den Eingriff wissen

Die Kastration bei Katzen zählt mittlerweile zu den Routineeingriffen. Trotzdem sollte sie nicht unterschätzt werden. Wie Du Deine Samtpfote vor und nach der OP bestmöglich unterstützt, findest Du im Anschluss!

Das Kastrieren der Fellnasen ist in einigen Teilen Deutschlands Pflicht.
Das Kastrieren der Fellnasen ist in einigen Teilen Deutschlands Pflicht.  © 123RF/kukota

Unkastrierte Kater zeigen sich Artgenossen gegenüber oft aggressiv und verteidigen ihr Revier in Kämpfen.

Unkastrierte Katzen zeigen im Gegensatz zu den Katern keine Verhaltensauffälligkeiten wie diese, werden allerdings regelmäßig rollig und scheinschwanger.

Diese Situationen sind zwar naturgegeben, können für die Fellnasen aber durchaus belastend sein. Daher denken viele Halter und Halterinnen an eine Kastration, denn damit verändert sich das Verhalten meist.

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Doch es gehen nicht nur Vor-, sondern auch Nachteile mit dem Eingriff einher, die man kennen sollte. Daher stellen sich viele die Frage:

Sollte ich meine Katze kastrieren?

Alle Infos zu dem Thema sowie mehr Wissenswertes findest Du im Katzenratgeber!

Ablauf einer Kastration bei Katzen

Die Kastration gehört zu den medizinischen Standards und wird in der Regel von jedem Tierarzt durchgeführt. Folgende Schritte sind bei dem Eingriff an der Katze und dem Kater die gleichen:

1. Schritt: Terminvereinbarung mit dem Tierarzt
2. Schritt: Voruntersuchung

3. Schritt: Vorbereitungcirca 24 Stunden vor der OP sollte Deine Samtpfote nicht mehr fressen. Am Morgen vor der OP sollte sie auch nicht mehr trinken.

Wichtig! Genaue Anweisungen für das individuelle Tier unbedingt in der behandelnden Tierarztpraxis einholen!

Kater kastrieren: der Ablauf

Die Kastration eines Katers ist eine weniger aufwendige Operation. Dem Kater werden die Hoden entfernt, so kann er keine Geschlechtshormone mehr produzieren und keine Nachkommen zeugen.

Normalerweise heilt die Wunde bei einem Kater nach der Kastration schnell und er ist nach etwa 24 Stunden wieder fit.

Katze kastrieren: der Ablauf

Die Kastration einer Katze ist ein aufwendigerer Eingriff als der eines Katers. Beim Eingriff werden der Katze die Eierstöcke entfernt. So kann sie keine Geschlechtshormone mehr produzieren und eine Schwangerschaft ist auszuschließen.

Bei einer Katze entsteht durch die Operation eine Wunde, welche genäht werden muss. Nach dem Eingriff sollte sie mindestens vier Tage in der Wohnung gehalten werden und keinen Freigang bekommen.

Eine Kastration bei einer Katze ist aufwendiger und kostspieliger als die eines Katers.
Eine Kastration bei einer Katze ist aufwendiger und kostspieliger als die eines Katers.  © 123RF/sidelnikov

Kosten für eine Kastration bei Katzen

Die Kosten für eine Kastration richten sich nach der Gebührenordnung für Tierärzte. Trotzdem können diese je nach Tierarzt sowie Geschlecht, Gewicht, Alter und Gesundheitszustand des Tieres variieren. Gleichzeitig sind auch die Art der Narkose, die Medikamente und das Verbandszeug ausschlaggebend für die Kosten.

Katze kastrieren | Kosten

Der Aufwand bei einer Katze ist größer und somit fallen die Kosten höher aus:

  • ca. 140 Euro bis 400 Euro.

Kater kastrieren | Kosten

Da der Aufwand bei einem Kater etwas geringer ist, fallen die Kosten generell etwas niedriger aus:

  • ca. 90 Euro bis 350 Euro.

Die Spannbreite der Kosten für eine Kastration ist groß, denn Tierärzte und Tierärztinnen dürfen bei einer OP auch den zweifachen bis dreifachen Satz verlangen. Dadurch verdoppelt oder verdreifacht sich der Preis. Finanziell ergibt es durchaus Sinn, sich im Vorfeld möglichst genau über die Kosten zu informieren.

Kastrationspflicht für Katzen?

Wer überlegt, seine Katze kastrieren zu lassen, sollte sich vorher unbedingt über die Kastrationspflicht informieren. Mit der Kastrationspflicht soll die unkontrollierte Vermehrung von freilaufenden Katzen eingedämmt werden. Eine bundesweite Kastrationspflicht für Katzen gibt es allerdings nicht.

Trotzdem können seit 2013 einzelne Bundesländer nach dem Tierschutzgesetz $13b TierSchG selber festlegen, ob sie eine Kastrationspflicht für Katzen und Kater einführen wollen.

So gilt in diesen 11 Bundesländern die Kastrationspflicht für Katzen und Kater (Stand Dezember 2022):

  • Niedersachsen
  • Sachsen-Anhalt
  • Thüringen
  • Saarland
  • Schleswig-Holstein
  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Hessen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Rheinland-Pfalz

Kann man Katzen zu früh kastrieren?

Bei einer zu frühen Kastration stellt die Narkose für das Kitten das größte Risiko dar. Daher sollte man die Stubentiger nicht zu früh kastrieren. Allerdings sollte der Eingriff noch vor der Geschlechtsreife durchgeführt werden. Kleine Katzen werden ungefähr ab dem fünften Monat geschlechtsreif, wobei größere Katzen in der Regel ab dem zehnten Monat geschlechtsreif werden.

Freilaufende Katzen sollte man sogar schon ab einem Alter von mindestens zwölf Wochen kastrieren, um eine ungewollte Schwangerschaft möglichst ausschließen zu können.

Bei einer rolligen Katze sollte man von einer Kastration absehen. In diesem Zeitraum sind die Geschlechtsorgane der Samtpfote besonders stark durchblutet, weshalb es bei der Operation ein erhöhtes Risiko für Komplikationen gilt.

Revierkämpfe sind unter unkastrierten Katern keine Seltenheit und können schwere Verletzungen zur Folge haben.
Revierkämpfe sind unter unkastrierten Katern keine Seltenheit und können schwere Verletzungen zur Folge haben.  © 123RF/nilsjacobi

Vorteile einer Kastration

Eine Kastration ist nicht nur in manchen Bundesländern verpflichtend, sie bringt auch einige Vorteile mit sich.

Vorteile einer Kastration bei Katze und Katern:

  • Unfruchtbarkeit (kein ungeplanter Nachwuchs)
  • Katzen werden nicht rollig
  • keine Scheinschwangerschaften
  • Vorsorge (geringeres Risiko für Erkrankungen der Geschlechtsorgane)
  • kein Markieren
  • weniger stark reichender Urin
  • Kater sind verträglicher (Freigänger unterlassen Revierkämpfe)
  • geringere Unfallgefahr (kastrierte Freigänger haben ein kleineres Revier)

Trotzdem sollten sich Katzenbesitzer im Klaren sein, dass durch eine Kastration Erkrankungen, Revierkämpfe oder Unfälle nicht vollkommen ausgeschlossen werden können.

Nachteile einer Kastration

Durch eine Kastration verändert sich der Stoffwechsel der Stubentiger, das bringt Nachteile mit sich.

Nachteile einer Kastration bei Katzen und Katern:

  • veränderter Energiehaushalt (kastrierte Katzen und Kater benötigen weniger Energie)
  • Gewichtszunahme (als Folge des veränderten Energiehaushaltes)
Die Nachteile einer Kastration kann der Katzenbesitzer mithilfe einer bedarfsangepassten Ernährung und dem Erhöhen der täglichen Spiel- oder Auslaufzeit ausgleichen.

Wesensveränderung nach Kastration

Durch eine Kastration kann der Körper der Katze oder dem Kater keine Sexualhormone mehr produzieren. Mit dem Eingriff geht in den meisten Fällen eine Wesensveränderung der Samtpfoten einher.

Wesen

Wie bereits in den Vorteilen aufgegriffen, werden vor allem Kater in den meisten Fällen ruhiger. Nicht nur ihr Sexualtrieb wird gestoppt, auch ihr aggressives Verhalten gegenüber anderen Katern wird weniger. Das ist besonders für Freigänger wichtig, denn dadurch sinkt das Risiko von Verletzungen. Auch die Unfallgefahr sinkt, da kastrierte Kater ihr Revier verkleinern und dadurch beispielsweise nicht mehr so viele Straßen überqueren.

Manche Kater sind allerdings auch nach der Kastration eher dominant und lassen sich gelegentlich auf Revierkämpfe mit anderen Artgenossen ein.

Appetit

Kastrierte Katzen haben oft mehr Appetit, obwohl sie weniger Energie verbrauchen. Daher sollten Halter auf eine angepasste Ernährung und ausreichend Bewegung achten.

Was ist nach der Kastration bei Katzen zu beachten?

Nach der Operation solltest Du Deinem Vierbeiner ein bequemes Plätzchen zum Erholen schaffen.
Nach der Operation solltest Du Deinem Vierbeiner ein bequemes Plätzchen zum Erholen schaffen.  © Unspash / Aleksandar Cvetanovic

In der Regel kann der Stubentiger noch am selben Tag vom Tierarzt abgeholt werden. Die Tiere reagieren nach der Narkose häufig sehr empfindlich auf ihre Umwelt. Zu Hause sollten sie an einem ruhigen, leicht abgedunkelten und warmen Ort die Narkose ausschlafen dürfen.

Folgende Punkte sollten Katzenbesitzer nach der Kastration beachten:

  • Einen ebenerdigen Schlafplatz wählen, da die Stubentiger meistens von der Narkose noch etwas benommen sind.
  • Springen sollte in den ersten Tagen vermieden werden. Am besten sollten Kratzbäume, Regale und so weiter unzugänglich sein.
  • Da die Wunde in Ruhe verheilen muss, sollten Besitzer ihren Stubentiger einige Tage nach dem Eingriff nicht hochheben.
  • Wasser sollte für die Fellnase jederzeit zugänglich sein. Auch Futter kann angeboten werden, die meisten Katzen finden ihren Appetit allerdings erst ein paar Tage nach der Operation wieder.
  • Zweittiere sollten vorerst gesondert gehalten werden.
  • Freigänge sollten vorerst nicht stattfinden.

Nach 10 Tagen sollte die Wunde verheilt sein und man kann die normalen Gewohnheiten wieder aufnehmen.

Tipp: Durch das Ablecken der Wunde kann es zu Infektionskrankheiten und Entzündungen kommen. Daher empfiehlt sich besonders für Katzen ein Body oder eine Halskrause, um die Wunde zu schützen.

Alternativen zur Kastration von Katzen

Katzenbesitzer, die ihren Stubentiger nicht dauerhaft unfruchtbar machen wollen, können auf folgende Alternativen zurückgreifen.

Kater oder Katze sterilisieren

Die Sterilisation ist eine Alternative zur Kastration. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass eine Kastration bei Katern und eine Sterilisation bei Katzen durchgeführt wird. Die Begriffe beschreiben zwei unterschiedliche Eingriffe und können jeweils an beiden Geschlechtern durchgeführt werden.

Bei einer Sterilisation werden die Samenleiter des Katers beziehungsweise die Eileiter der Katze durchtrennt. Damit wird ein Transport von Spermien und Einzellen verhindert und die Katzen können keine Nachkommen empfangen.

Allerdings produzieren die Geschlechtsorgane weiterhin Sexualhormone. Das bedeutet, dass keine Wesensveränderung stattfindet und beispielsweise Kater weiterhin territoriales Verhalten zeigen und in Revierkämpfe geraten.

Die Sterilisation ist ein weitaus kleinerer Eingriff in den Körper der Stubentiger und erfordert weniger Nachsorge.

Die chemische Kastration bei Katern: Suprelorin-Chip

Der Kastrations-Chip wird ähnlich wie ein Mikrochip im Nacken eingesetzt und verhindert die Produktion von Sexualhormonen.
Der Kastrations-Chip wird ähnlich wie ein Mikrochip im Nacken eingesetzt und verhindert die Produktion von Sexualhormonen.  © 123rf / Ruslankphoto

Die chemische Kastration mithilfe des Suprelion-Chips ist eine Alternative für den Kater. Mithilfe des Implantats ist der Kater vorübergehend unfruchtbar und kann nach dem Absetzen wieder Nachkommen zeugen.

Der Kastrations-Chip wird in den Nackenbereich implantiert und gibt den Wirkstoff Deslorelin ab, welcher die Produktion von Sexualhormone senkt und den Kater im Optimalfall ein halbes bis zwei Jahre unfruchtbar macht. Der Chip hat ähnliche Vorteile wie eine Kastration. Kater verlieren durch den Wirkstoff ihren Sexualtrieb, sind verträglicher und verkleinern ihr Revier.

Allerdings zeigt der Chip nicht direkt nach dem Einsetzen seine Wirkung. Katzenbesitzern sollte bewusst sein, dass diese erst circa sechs Wochen nach dem Einsetzen eintritt.

Der Erfolg des Kastrations-Chips kann nicht gewährleistet werden. In einigen Fällen zeigt die chemische Kastration keine Wirkung.

Fazit: Kastrationen bei Katzen haben einige Vorteile

Katzenhalter und -halterinnen sollten auf jeden Fall die gesetzliche Lage in ihrem Bundesland überprüfen, da eine Kastration eventuell sogar vorgeschrieben ist. Gleichzeitig kann eine Kastration viele Vorteile mit sich bringen, die zum Schutz der Katze oder dem Kater durchaus sinnvoll sind.

Trotzdem sollten sich Besitzer vor dem Eingriff ausgiebig mit dem Thema auseinandersetzen und von einem Tierarzt beraten lassen. Denn eine Kastration ist eine Operation und bringt dadurch auch Risiken mit sich.

Titelfoto: 123RF/kukota

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