Größte Schildkröte der Welt: So groß werden Lederschildkröten

Schildkröten können uns Menschen in vielerlei Hinsicht faszinieren, nicht zuletzt, weil sie überlebende Reptilien aus der Urzeit sind. Zudem gibt es sie von ganz klein bis erstaunlich groß. Welche Art als größte Schildkröte der Welt gilt, erfährst Du in diesem Beitrag.

Die größten lebenden Schildkröten sind Lederschildkröten

Schildkröten sind beeindruckende Lebewesen, die bereits zu Zeiten der Dinosaurier gelebt haben.
Schildkröten sind beeindruckende Lebewesen, die bereits zu Zeiten der Dinosaurier gelebt haben.  © 123RF/agamiphoto

Es gibt bis zu 360 verschiedene Schildkrötenarten mit über 200 Unterarten, wozu unter anderem die mediterranen Landschildkröten, Weichschildkröten, Wüstenschildkröten, Wasserschildkröten, Riesenschildkröten und Meeresschildkröten zählen.

Neben vielen Arten, die nicht einmal zehn Zentimeter groß werden, gibt es auch Schildkröten mit einer Panzerlänge von über zwei Metern.

Dem Namen nach könnte man meinen, die Riesenschildkröte wäre die größte Schildkröte der Welt. Immerhin bringt es diese Art auf eine Panzerlänge von gut einem Meter. Das entspricht in etwa der durchschnittlichen Größe eines drei- bis vierjährigen Kindes.

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Und dennoch ist die größte lebende Schildkrötenart eine andere. Denn mit einer Panzerlänge von über zwei Metern können die Lederschildkröten mehr als doppelt so groß wie die Riesenschildkröten werden.

Im Übrigen beziehen sich die Größenangaben ohne Kopf, Gliedmaßen und Schwanz lediglich auf die Panzerlänge des Rückens. Dabei wird die Größe mit einer Schiebelehre oder einem Zollstock gerade entlang der Längsachse ermittelt und nicht der gebogene Panzer ausgemessen.

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Die Lederschildkröte – Wissenswertes über die größte Schildkröte der Welt

Nach dem Schlupf machen sich die Meeresschildkröten direkt auf den Weg zum Wasser, welches meist jedoch nur ein geringer Teil auch erreicht.
Nach dem Schlupf machen sich die Meeresschildkröten direkt auf den Weg zum Wasser, welches meist jedoch nur ein geringer Teil auch erreicht.  © 123RF/shakeelsafeek

#1 Aussehen und Namensherkunft

Als Besonderheit bei den Lederschildkröten (Dermochelys coriacea) gilt, dass sie keinen typischen Rückenschild mit Hornschuppen besitzen. Ihr stromlinienförmiger Knochenpanzer ist eher mit einer stabilen, lederartigen Haut umschlossen. Daher stammt vermutlich auch der Name.

Aufgrund ihres Lebensraums sind ihre vorderen und hinteren Gliedmaßen zu langen flossenförmigen Paddeln umgewandelt, mit denen sie eine Spannweite von über zweieinhalb Metern erreichen können.

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#2 Lebensraum

Lederschildkröten leben vorrangig in tropischen und subtropischen Meeren. Hin und wieder sind sie allerdings auch in kühleren Gewässern der gemäßigten Zone anzutreffen und können somit Wanderstrecken von mehreren tausend Kilometern zurücklegen.

Außerdem gelten Lederschildkröten als hervorragende Taucher und sollen bis zu 1200 Meter tief hinabtauchen können, wobei sie bis zu sieben Stunden unter Wasser aushalten, ohne Luft einzuatmen.

#3 Eiablage

Nur für die Eiablage kommen die Weibchen an Land. Dafür buddeln sie im Sandstrand eine Kuhle, legen bis zu 100 Eier ab und bedecken diese mit Sand, um anschließend wieder im Meer zu verschwinden.

Das Ausbrüten der Eier erfolgt durch die Wärme der Sonne und dauert etwa 55 Tage. Je nach Höhe der Temperatur schlüpfen dann mehr Männchen (wenn es kühler ist) oder Weibchen (wenn es wärmer ist). Unmittelbar nachdem die Jungtiere geschlüpft sind, suchen sie das Wasser auf, wo sie den Rest ihres Lebens verbringen werden.

#4 Ernährung und Gewicht

Lederschildkröten ernähren sich hauptsächlich von Quallen, aber auch Tintenfische, Schwämme, Krebse, Muscheln und Plankton lassen sie sich schmecken.

Neben einer beachtlichen Panzerlänge mit mehr als zwei Metern können sie zudem ein stattliches Gewicht von etwa 700 Kilogramm erreichen, in seltenen Fällen sogar noch mehr. Somit kann eine einzige Lederschildkröte durchaus so viel wie ein Kleinwagen auf die Waage bringen.

Warum sind die Lederschildkröten so groß?

Lederschildkröten kommen normalerweise nur zur Eiablage an Land.
Lederschildkröten kommen normalerweise nur zur Eiablage an Land.  © Screenshot/Instagram/ifawde

Eine eindeutige Erklärung für den Größenwuchs bestimmter Schildkrötenarten gibt es (noch) nicht. Einige Forscher vermuten allerdings, dass die beachtliche Größe besseren Schutz vor Fressfeinden bietet. Demnach können nur entsprechend große Schildkröten die Angriffe von Rivalen überleben.

Auch wenn ihr Panzer sie ideal vor Feinden schützt, ist es für die Lederschildkröten von Nachteil, dass sie ihren Kopf bei Gefahr nicht in den Panzer einziehen können.

Als bisher größte bekannte Schildkrötengattung gilt die ausgestorbene Archelon. Sie soll vor etwa 72 Millionen Jahren gelebt und eine Gesamtlänge von bis zu viereinhalb Metern sowie eine Spannweite der Vorderpaddel von bis zu vier Metern erreicht haben.

Achtung!

Lederschildkröten gelten in ihrem Bestand als stark gefährdet und stehen unter besonderem Schutz. Unter anderem können ihnen nicht nur Fischernetze, in denen sie sich verfangen, sondern auch herumtreibender Plastikmüll, den sie fressen und nicht verdauen können, zum Verhängnis werden. Zudem bedrohen der Klimawandel und Wilderei viele Schildkrötenarten.

Weitere große Schildkröten

Die Grüne Meeresschildkröte zählt mit zu den größten Meeresschildkröten.
Die Grüne Meeresschildkröte zählt mit zu den größten Meeresschildkröten.  © 123rf/whitcomberd

Nach der Lederschildkröte wachsen auch Meeresschildkröten zu einer nennenswerten Größe heran.

Zum Beispiel wird die Unechte Karettschildkröte über einen Meter und die Grüne Meeresschildkröte bis zu eineinhalb Meter lang.

Bei den an Land lebenden Arten werden sowohl die Galapagos-Riesenschildkröte als auch die Seychellen-Riesenschildkröte sehr groß. Sie erreichen immerhin noch eine durchschnittliche Panzerlänge von bis zu einem Meter.

Zum Vergleich: Als kleinste noch lebende Schildkrötenart wird die Gesägte Flachschildkröte genannt. Ihr Rückenpanzer erreicht eine Länge von gerade einmal sieben bis acht Zentimetern, ungefähr so lang wie der Finger eines Erwachsenen.

Als die einzige in Deutschland frei lebende Art gilt die Europäische Sumpfschildkröte. Damit ist diese zugleich die größte Schildkröte in Deutschland. Mit einer Panzerlänge von durchschnittlich 20 Zentimetern gehört sie allerdings zu den kleineren Exemplaren.

Titelfoto: 123RF/agamiphoto

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