Älteste Stadt Deutschlands: Diese Städte kämpfen um den Titel

Die Frage nach der ältesten Stadt Deutschlands klingt zunächst simpel, ist aber komplexer als gedacht. Es gibt überraschend viele Antworten und keinen eindeutigen Sieger. Warum das so ist und welche Städte im Rennen sind, erfährst Du bei TAG24.

Weitere Superlative gibt's unter menschliche Rekorde.

Was ist die älteste Stadt Deutschlands?  © midjourney, TAG24/CB

Die Suche nach der ältesten Stadt Deutschlands gestaltet sich als echte Herausforderung. Je nachdem, welche Kriterien man anwendet, fällt die Antwort unterschiedlich aus.

Insgesamt drei Städte leisten sich hierbei ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen:

Während Trier damit wirbt die längste Geschichte als römisch anerkannte Stadt zu haben, beeindruckt Worms mit einer Besiedlung, die Tausende Jahre zurückreicht. Kempten hingegen beruft sich auf die älteste, schriftliche Nennung.

Im Folgenden lernst Du die top drei der Anwärter auf die älteste Stadt der Welt näher kennen und erfährst ihre Besonderheiten.

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Lesetipp: Welche Stadt das Ranking weltweit anführt, kannst Du hier nachlesen: die 5 ältesten Städte der Welt.

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Trier - Stadt mit ältestem Stadtrecht

Die Porta Nigra ist eines von insgesamt sieben UNESCO-Weltkulturerben in Trier.  © 123rf / Ruslankphoto

Ursprünglich als Augusta Treverorum bezeichnet, ist Trier eine der ältesten Städte der Welt.

Sie wurde 17 v. Chr. von den Römern gegründet und besaß schon damals das Stadtrecht.

Darauf bezieht sich Trier auch, wenn es um den Titel als älteste Stadt Deutschlands geht - also die "älteste Stadt Deutschlands mit städtischem Status nach römischem Recht".

Nach wie vor kann man einige gut erhaltene römische Bauten in der Stadt besuchen und bewundern. Darunter befindet sich beispielsweise die Porta Nigra, ein altes römisches Stadttor, das seit 1986 UNESCO-Welterbe ist.

Neben der Porta Nigra gehören sechs weitere Bauwerke der Stadt zum UNESCO-Weltkulturerbe, darunter die Kaiserthermen, das Amphitheater und die Römerbrücke.

Heute ist Trier mit insgesamt drei Hochschulen eine Universitätsstadt und das Zuhause für mehr als 112.000 Einwohner.

Worms - Most Ancient European Towns Network

Der Wormser Dom ist eines der Wahrzeichen der Stadt.  © 123RF / klug

Die rheinland-pfälzische Stadt Worms beansprucht den Titel der ältesten Stadt der Welt ebenfalls für sich.

Bereits 5000 v. Chr. wurde die Stadt von den Kelten besiedelt - damals unter dem Namen Borbetomagus. Gegründet wurde die Stadt jedoch im Jahr 14 v. Chr. in Form der Übernahme einer keltischen Siedlung als römisches Stadtrecht.

Als Basis für die Bezeichnung "älteste Stadt Deutschlands" gilt für Worms außerdem die Aufnahme in den Arbeitskreis der ältesten Städte Europas (Most Ancient European Towns Network).

Worms findet sich zudem in der bekannten Nibelungensage, die vom Helden Siegfried, der Prinzessin Kriemhild und seiner Beziehung zum Wormser Burgunderhof erzählt. Heute kann man dazu die jährlichen Nibelungen-Festspiele in Worms besuchen.

Mittlerweile hat die Stadt mehr als 85.000 Einwohner und ist ebenso bekannt als Lutherstadt, da Martin Luther dort 1521 zum Reichstag von Worms seine Thesen verteidigte.

Kempten - Älteste schriftlich erwähnte Stadt Deutschlands

Kempten zählt zu den ältesten Städten Deutschlands.  © 123RF / foottoo

Im Süden von Deutschland, im Allgäu, befindet sich die Stadt Kempten, die das früheste schriftliche Dokument einer Stadt in Deutschland besitzt.

Die heute von mehr als 67.000 Einwohnern bewohnte Stadt wurde um 15 v. Chr. unter dem Namen Cambodunum gegründet.

Schriftlich erwähnt wurde die Stadt durch den griechischen Geograf Strabon 18 n. Chr. in seinem verfassten Buch der Erdbeschreibung. Dadurch ist Kempten die älteste namentlich erwähnte Stadt Deutschlands.

Kempten war für lange Zeit eine Doppelstadt. Sie bestand bis zur Vereinigung 1818 aus einer Reichsstadt und einer Stiftstadt. Heute ist die Stadt als Tor zum Allgäu für ihren historischen Stadtkern bekannt.

Honorable Mentions: Diese Städte gehören auch zu den ältesten Deutschlands

Augsburg, Speyer und Neuss sind ebenfalls Städte mit wichtiger, langer Geschichte - historisch bedeutsam, aber nicht eindeutig an der Spitze.

Augsburger Perlachturm und Rathaus als Teil der Sehenswürdigkeiten der Stadt.  © 123RF / melaniejahn

Augsburg

Von den Römern wurde Augsburg um 15 v. Chr. als Augusta Vindelicum gegründet, wonach sie sich zur bedeutenden Hauptstadt der Provonz Raetien entwickelte.

Seit der römischen Zeit ist Augsburg also als Stadt belegt und ist nach München und Nürnberg die drittgrößte Stadt Bayerns.

Speyer

Bereits 10 v. Chr. wurde in der heutigen Stadt Speyer ein römisches Militärlager namens Noviomagus errichtet. Spätestens im 11. Jahrhundert erhielt Speyer dann das Stadtrecht.

Die alte Stadt spielte gerade im Mittelalter eine große Rolle in der Reichsgeschichte, unter anderem durch die Reichstage in Speyer und das UNESCO-Weltkulturerbe, dem Speyerer Dom.

Neuss

Um das Jahr 16 v. Chr. entstand Neuss als römisches Militärlager unter dem römischen Namen Novaesium. Das Stadtrecht erhielt Neuss jedoch erst im zwölften Jahrhundert. Mittlerweile zählt die Stadt mehr als 154.000 Einwohner.

Fazit

Die Frage nach der ältesten Stadt Deutschlands lässt sich nicht eindeutig beantworten - zu unterschiedlich sind die Kriterien, nach denen man urteilen kann.

Trier, Worms und Kempten haben die Nase jedoch sehr weit vorn, was ihre historische Stadtentwicklung betrifft.

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