Aloe Vera Gel selber zu machen geht tatsächlich so einfach

Während viele die Aloe Vera als anspruchslose Zimmerpflanze kennen, ist sie auch in Pflege- und Kosmetikprodukten sowie auf deren Verpackungen allgegenwärtig. Hat man eine eigene Pflanze zu Hause stehen, kann man ganz nachhaltig Aloe Vera Gel selber machen.

Mit der richtigen Pflanze zu Hause kannst Du Aloe Vera Gel einfach selber machen.
Mit der richtigen Pflanze zu Hause kannst Du Aloe Vera Gel einfach selber machen.  © 123rf/madeleinesteinbach

Die Echte Aloe, Aloe barbadensis oder vollständig Aloe Vera Barbadensis Miller, eine der vielen Unterarten der Aloen, ist eine uralte Heilpflanze und wird auch heute noch vielseitig verwendet.

Aloe Vera wird eine heilende Wirkung nachgesagt, die sie verschiedenen Inhaltsstoffen verdankt. Denn obwohl sie größtenteils aus Wasser besteht - nämlich zu über 90 Prozent - enthält sie auch den Wirkstoff Aloverose sowie kleine Mengen verschiedener Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme und Aminosäuren.

Die machen das Gel der Pflanze nicht nur feuchtigkeitsspendend für Haut und Haar, sondern sollen auch antibakteriell, entzündungshemmend und schmerzstillend wirken.

Die Inhaltsstoffe der Pflanze machen sie außerdem sehr robust und hervorragend geeignet für Personen ohne grünen Daumen. Aufgrund des hohen Wasseranteils in den Blättern der Sukkulente muss die Pflanze nicht ständig gegossen werden und überlebt somit auch mal einige Wochen ohne Aufmerksamkeit.

TAG24 erklärt Dir nun, wie Du Aloe Vera Gel selber machen kannst. Wofür man dieses verwendet und ob Aloe Vera giftig ist, erfährst Du ebenfalls hier.

Weitere interessante Artikel mit Tipps und Tricks zu Deinen Zimmerpflanzen findest Du im Zimmerpflanzen-Ratgeber.

Infos für Schnellleser:

  • Die effektivste Heilwirkung hat nach aktuellem Kenntnisstand die Aloe Vera Barbadensis Miller.
  • Zur Herstellung von Aloe Vera Gel sollte möglichst das äußerste Blatt verwendet werden.
  • Für die Verwendung löst man einfach das Gel der Aloe Vera aus ihrem Blatt.
  • Das Gel einer eigenen Aloe Vera sollte nicht getrunken oder über beispielsweise Smoothies aufgenommen werden, da es noch Spuren von Giftstoffen aus dem Blatt enthalten kann.
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Aloe Vera Gel selber machen

Möchte man Aloe Vera Gel selber machen, benötigt man eine erwachsene Echte Aloe Pflanze. Sie sollte somit mindestens drei bis fünf Jahre alt sein, da es einige Jahre dauern kann, bis die Blätter den Wirkstoff enthalten. Die Pflanze sollte zudem bestenfalls nicht mit Kunstdünger aufgezogen worden sein, den sie ohnehin nicht unbedingt braucht.

Zusätzlich benötigt man:

  • einen sauberen Behälter mit Deckel
  • ein Glas
  • ein sauberes, scharfes Messer
  • einen Löffel
  • und gegebenenfalls einen Mixer sowie einen Zusatz zum Konservieren

Hier findest Du außerdem:

Günstige Aloe Vera Pflanzen im modernen Keramiktopf.

Aloe Vera ernten

Um Aloe Vera Gel selber zu machen, schabt man dieses mit einem Löffel oder Messer von dem Blatt ab.
Um Aloe Vera Gel selber zu machen, schabt man dieses mit einem Löffel oder Messer von dem Blatt ab.  © 123RF/cmspic

1. Schritt: Um Aloe Vera Gel zu machen, solltest Du nur die äußersten und somit die ältesten Blätter verwenden und von der Pflanze schneiden. Diese enthalten den meisten Wirkstoff Aloverose. Schneidet man zu viele Blätter von der Pflanze, kann sie keine neuen mehr bilden. Wichtig ist es daher, einige Blätter übrigzulassen.

Übrigens: Die Pflanze erhält umso mehr Wirkstoff, je älter sie ist und je langsamer und wasserärmer sie gewachsen ist.

Schneide sie mit einem scharfen Messer unten so nah an der Wurzel wie möglich ab, oder ritze sie von der Seite an und drehe sie vorsichtig zur Seite.

Tipp: Brauchst Du nur sehr wenig Gel auf einmal (beispielsweise für einen Insektenstich), kannst Du daher auch immer nur kleine Stücke vom Blatt abschneiden. Die Schnitte trocknen und heilen wieder, sodass Du später immer wieder von dem gleichen Blatt abschneiden kannst. Diese Methode hinterlässt allerdings eine nicht sehr ästhetisch aussehende Pflanze.

2. Schritt: Stelle das Blatt nun senkrecht, mit der Schnittstelle nach unten in ein Glas oder Behälter, wo das Blatt für die nächsten zwei Stunden abbluten kann. Damit meint man das Abfließen des leicht giftigen, aloinhaltigen Saftes aus den Blättern. Anschließend sollte der untere Zentimeter des Blattes sicherheitshalber abgeschnitten werden.

Übrigens: Die abgeschnittenen Blätter lassen sich übrigens mehrere Tage im Kühlschrank lagern - am besten senkrecht.

3. Schritt: Wasche das Blatt nun gründlich ab. Du kannst es sogar mit etwas Isopropylalkohol und einem Küchentuch reinigen, um sämtliche Keime und Spuren vom Aloin zu entfernen.

4. Schritt: Mit einem Messer wird nun die Rinde an der geraden Seite des Blattes abgezogen oder das Blatt alternativ einfach halbiert. In akuten Fällen kannst Du dieses Blatt nun schon mit dem Gel direkt auf eine Verbrennung legen.

5. Schritt: Um es zu Aloe Vera Gel weiterzuverarbeiten, kratzt oder schabt man das klebrige Gel mit einem Messer oder Löffel vom Blatt in einen sauberen, desinfizierten Behälter.

Aloe Vera verarbeiten

Hast Du das Gel aus dem Aloe Vera Blatt in einem Behälter aufgefangen, hast Du prinzipiell sogar schon fertiges Aloe Vera Gel. Super einfach, oder?

6. Schritt: Für eine gleichmäßigere Masse, die sich besser verteilen und weiterverarbeiten lässt, solltest Du das Gel in einen Mixer geben und es mixen, bis es schaumig und leicht dickflüssig ist.

Aloe Vera Gel haltbar machen

Unbehandelt ist das Gel nicht lange haltbar und sollte am besten nicht länger als zwei Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Wer auch noch in Monaten bestens vorbereitet sein möchte, kann das Gel in eine Eiswürfelform geben und im Gefrierfach aufbewahren, und es somit haltbar sowie schnell und einfach anwendbar machen.

Mit anderen Zutaten versetzt kann man das Aloe Vera Gel aber auch länger haltbar machen. Mit einem Gramm Vitamin C Pulver auf 100 Gramm Gel kann man das Mittel etwa ein bis zwei Monate haltbar machen. Ähnlich wirken etwa 10 Tropfen Vitamin E, denn beides wirkt antioxidativ und beugt das Verderben durch ein Oxidieren vor.

Möchte man sein Mittel sogar über mehrere Monate lagern, sollte man das Gel zu 15 Prozent mit Weingeist oder zu einem Prozent mit dem Konservierungsmittel Cosgard vermischen.

In Eiswürfelform kann man Aloe Vera Gel nicht nur haltbar machen, sondern hat für einige Monate auch ein gut portioniertes und leicht anwendbares Mittel bei Verbrennungen oder Stichen.
In Eiswürfelform kann man Aloe Vera Gel nicht nur haltbar machen, sondern hat für einige Monate auch ein gut portioniertes und leicht anwendbares Mittel bei Verbrennungen oder Stichen.  © 123rf/dvulikaia

Aloe Vera - Verwendung

Wie bereits erwähnt, spendet Aloe Vera nicht nur Feuchtigkeit und pflegt Haut und Haar, sondern wirkt aufgrund seiner diversen Inhaltsstoffe entzündungshemmend, antibakteriell und schmerzstillend. Aufgrund dieser Eigenschaften wird Aloe Vera Gel nicht nur gern bei trockener Haut und spröden Haaren verwendet, sondern vor allem auch bei Sonnenbrand, kleinen Wunden und leichten Verbrennungen sowie Hautkrankheiten.

Weiterverarbeiten kann man das Gel somit zu Bodylotion, einer Gesichtscreme, -maske, oder einem -peeling sowie zu einem Haarpflegemittel.

In akuten Fällen oder bei kleinen Stellen kann man auch ein Stück eines Blattes abschneiden und dieses direkt auf der betroffenen Stelle anwenden.
In akuten Fällen oder bei kleinen Stellen kann man auch ein Stück eines Blattes abschneiden und dieses direkt auf der betroffenen Stelle anwenden.  © 123rf/torwai

Nicht nur äußerlich zeigt Aloe Vera Wirkung. Innerlich ist es ebenfalls anwendbar. So wirkt es entschlackend, sorgt für eine gesunde Darmflora und soll das Immunsystem unterstützen.

Dennoch sollte man besser nicht sein selbstgemachtes Aloe Vera Gel trinken, denn die Blätter der Pflanze enthalten den leicht giftigen und abführenden Bitterstoff Aloin, der zu Vergiftungserscheinungen wie Magenkrämpfen und Durchfällen sowie einer Nierenentzündung führen kann. Anders als bei erhältlichen Produkten kann bei der eigenen Herstellung nicht gewährleistet werden, dass die kritischen Stoffe komplett entzogen wurden.

Die Frage nach der Giftigkeit ist demnach nicht ganz einfach zu beantworten. Einerseits ist das eigentliche Blatt der Aloe Vera giftig, da die Blattwand giftige und krebserregende Aloine und Anthrachinone enthält. Nicht giftig ist jedoch die Substanz in dem Blatt. Diese ist sogar gesund und kann verzehrt und somit beispielsweise in Smoothies verwendet werden.

Aloe Vera Saft mit Honig kann zwar gesund sein, jedoch wird von selbstgemachtem Saft abgeraten.
Aloe Vera Saft mit Honig kann zwar gesund sein, jedoch wird von selbstgemachtem Saft abgeraten.  © 123RF/supergranto

Fazit:

Mit einer Aloe Vera Pflanze bist Du immer auf den nächsten Sonnenbrand, lästige Mückenstiche oder die nächste kleine Verbrennung nach dem Backen oder Kochen vorbereitet.

Hat man eine solche Zimmerpflanze bei sich zu Hause stehen, kann man ganz einfach ein Aloe Vera Gel selber machen oder es sogar zu Masken, Cremes und Peelings weiterverarbeiten. Einzig davon, es aufzunehmen und innerlich anzuwenden, wird bei eigenen Pflanzen abgeraten.

Titelfoto: 123rf/madeleinesteinbach

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