Lust auf mehr Kakteen? Vermehren klappt mit diesen 3 Methoden

Für alle Kaktus-Fans dürfte es eine wahre Freude sein, wenn sie ihre geliebten Kakteen vermehren können. Aber Vorsicht: Damit die schöne Sache nicht in einer pflanzlichen Katastrophe endet, muss man nämlich einige Dinge beachten.

Wer Kakteen vermehren will, kann z. B. ein Teilstück eines ausgewachsenen Kaktus nutzen.
Wer Kakteen vermehren will, kann z. B. ein Teilstück eines ausgewachsenen Kaktus nutzen.  © 123RF/nandrey85

Prinzipiell spricht erst mal nichts dagegen, einen Kaktus vermehren zu wollen. Zumal man dazu keine neuen Pflanzen anschaffen muss, wenn man die schon Vorhandenen vermehrt.

Bleibt nur die Frage nach der Umsetzung, wobei es leider keine allgemein gültige Vorgehensweise gibt. Stattdessen kommt es auf die jeweilige Kakteenart an.

Das ist allerdings kein Grund zur Panik. Schließlich existieren verschiedene Methoden, von denen sich in der Regel mindestens eine für Deinen Kaktus eignet.

In Abhängigkeit von Methode und Kaktus-Art kann das Vermehren jedoch unterschiedlich schwierig werden. Wer dabei erfolgreich sein will, sollte es also gut planen und vorbereiten.

Wie man welche Methode umsetzt und zu welchem Zeitpunkt man Kakteen vermehren sollte, zeigt dieser Ratgeber.

Übrigens findest Du im TAG24-Themenbereich "Haus & Garten" noch weitere nützliche Tipps für die Pflanzenwelt.

Die wichtigsten Infos für Schnellleser:

  • Man kann Kakteen auf drei verschiedene Arten vermehren.
  • Eine Option sind Stecklinge, die man von der Mutterpflanze abschneidet.
  • Einige Kaktus-Arten bilden Mini-Versionen von sich selbst, die man herausnehmen kann.
  • Mit Samen und Anzuchterde kann man Kakteen züchten.
  • Man sollte einen Kaktus nur in der warmen Jahreszeit vermehren.

Wie kann man Kakteen vermehren? 3 mögliche Methoden

Will man Kakteen vermehren, kann man auf drei verschiedene Methoden zurückgreifen.
Will man Kakteen vermehren, kann man auf drei verschiedene Methoden zurückgreifen.  © 123RF/sachko
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Man kann die Anzahl seiner Kakteen mithilfe von Stecklingen, Ablegern oder Samen vergrößern.

In den meisten Fällen brauchst Du dazu die folgenden Hilfsmittel:

  • neuer Topf
  • Anzuchterde
  • Kakteenerde
  • scharfes Messer
  • Alufolie
  • Kerze
  • Streichhölzer
  • ggf. Holzkohlepulver

Je nachdem, wie groß bzw. dick ein Kaktus ist, kann auch eine Klapp- oder Handsäge nötig sein. Sofern man sich für die Vermehrung mit Samen entscheidet, muss man natürlich auch die neuen Samen besorgen.

Kaktus-Familie mit Stecklingen vergrößern

Unter einem Steckling versteht man den Teil einer Mutterpflanze, den man extra für ihre Vermehrung abschneidet. Die anschließende Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt, wie man Kakteen mithilfe solcher Stecklinge züchten kann:

1. Schritt: Die Klinge eines scharfen Messers desinfizieren. Dazu wickelt man diese in Aluminiumfolie und hält sie über eine brennende Kerze. Sobald die Folie schwarz wird, ist die Klinge bereit zum Schneiden. Los geht's!

2. Schritt: Einen Seitentrieb des Kaktus möglichst nah über der Erde abtrennen. Für einen glatten Schnitt, den die Mutterpflanze gut verkraften kann, sollte man den Trieb mit einer flüssigen Bewegung so gerade wie möglich abschneiden.

3. Schritt: Die Schnittwunde an der Mutterpflanze versiegeln, damit sie nicht von Bakterien oder Schimmel befallen wird. Das klappt z. B. ganz einfach mit Holzkohlepulver. Alternativ kann man die Messerklinge erneut erhitzen und dann ein paar Sekunden auf die Wunde drücken.

4. Schritt: Den abgeschnittenen Steckling zwei Tage auf einem Tuch trocknen lassen. So reduziert man nämlich das Risiko von Fäulnis beim Einpflanzen in einen neuen Topf.

Sobald das Kaktus-Teilstück gut getrocknet ist, kann man es in einen neuen Topf pflanzen und auf diese Weise seine Kakteen vermehren.
Sobald das Kaktus-Teilstück gut getrocknet ist, kann man es in einen neuen Topf pflanzen und auf diese Weise seine Kakteen vermehren.  © 123RF/gbh007

5. Schritt: Nach diesen zwei Tage einen neuen Topf mit keimfreier Anzuchterde vorbereiten. Die spezielle Anzuchterde sollte man dazu einmal im Backofen oder der Mikrowelle erhitzen. Das tötet Bakterien ab. Bevor man den Kaktus-Steckling darin einpflanzt, muss das neue Substrat allerdings wieder abkühlen.

6. Schritt: Sobald die Erde bereit ist, kommt der Steckling mit der abgeschnittenen Stelle nach unten in einen neuen Topf. Er sollte etwa einen Zentimeter tief in der Anzuchterde stecken. Steht er nicht besonders stabil, kann man ihn mit einem Streichholz stützen.

7. Schritt: Den verpflanzten Kaktus-Steckling eine Woche lang nicht gießen, sondern maximal mit wenig Wasser besprühen.

Die abgeschnittenen Triebe für die Vermehrung sollten übrigens mindestens fünf Zentimeter lang sein, um ihre Überlebenschancen zu erhöhen.

Tipp: Sollte Dein Kaktus keine Seitentriebe haben, kann man stattdessen ein Stück vom Kopf abschneiden. Ein solcher Kopfsteckling sollte mindestens so hoch sein wie der Kaktus im Durchmesser breit ist.

Kakteen mit Ablegern vermehren

Bei manchen Kakteen passiert die Vermehrung quasi von ganz allein. Es ist nämlich nicht ungewöhnlich, dass neben einer Mutterpflanze im selben Pflanzentopf noch kleinere Versionen von ihr wachsen.

Sie haben in der Regel schon eigene Wurzeln entwickelt, weswegen man sie nicht einfach über dem Nährboden abschneiden sollte. Stattdessen muss die Mini-Version samt Wurzeln in einen neuen Topf gesetzt werden.

In einem weiteren TAG24-Ratgeber erfährst Du, wie genau man Kakteen umtopfen kann.

Kakteen mit Samen pflanzen

Für das Kakteen-Vermehren mit Samen braucht man etwas Fingerspitzengefühl.
Für das Kakteen-Vermehren mit Samen braucht man etwas Fingerspitzengefühl.  © 123rf/emarandjelovic

Im Gegensatz zu den Methoden mit Ablegern oder Stecklingen ist bei der Variante mit Samen meisten eine Neuanschaffung nötig. Denn Kaktus-Samen produzieren nur die allerwenigsten Pflanzen.

Wer neue Kakteen aus Samen ziehen will, muss diese also in der Regel im Fachhandel kaufen. Mit ihnen geht man dann wie folgt vor:

1. Schritt: Anzuchterde keimfrei machen und diese in verschiedene kleine Joghurtbecher oder andere passende Töpfe füllen.

2. Schritt: Kaktus-Samen gleichmäßig auf die eingefüllte Erde verstreuen. Sie dürfen vom neuen Nährboden nicht komplett, sondern nur leicht bedeckt sein. Weil diese Samen Lichtkeimer sind, entwickeln sie sich nur bei ausreichender Lichteinstrahlung.

3. Schritt: Die mit den Samen gefüllten Behälter an einen warmen und feuchten Ort stellen. Die Luftfeuchtigkeit kann man z. B. erhöhen, indem man die Becher mit Glasplatten abdeckt.

4. Schritt: Einmal täglich müssen die Glasplatten zum Lüften angehoben werden, damit sich kein Schimmel in den Bechern bildet.

5. Schritt: Das vorübergehende Zuhause der Kaktus-Samen gut beobachten, bis sich erste Keimblätter entwickelt haben. Dann können sie in neue Töpfe mit Kakteenerde umgepflanzt werden. In einem Topf können etwa zwei bis vier kleine Pflanzen Platz finden.

Gut zu wissen: Die Keimzeiten von Kaktus-Samen können sich je nach Art extrem unterscheiden. Manche keimen schon nach wenigen Stunden, andere erst nach Monaten. Man sollte sich vorab informieren.

Wann sollte man Kakteen teilen und vermehren?

Wer Kakteen vermehren will, sollte die Aktion in der Zeit von April bis August planen. Die warmen und hellen Tage kommen dem Wachstum der Stecklinge, Ableger oder Keimlinge zugute.

Sobald sie groß genug sind und/oder schon fest verwurzelt sind, kann man sie in einen größeren Topf umpflanzen und wie einen eigenständigen Kaktus pflegen.

In den Wintermonaten sollte man sich solche Vermehrungsversuche sparen, weil sich die Kakteen in diesem Zeitraum in ihrer Ruhephase befinden.

Fazit: Kakteen vermehren will gelernt sein

Wenn man seine Kakteen vermehren will, kommt es auf Timing und die passende Methode an.
Wenn man seine Kakteen vermehren will, kommt es auf Timing und die passende Methode an.  © 123RF/toyakisfoto

Einfach irgendwann ein Stück abschneiden und in ganz normale Blumenerde einpflanzen, ist nicht. Wenn man einen Kaktus erfolgreich vermehren will, dann sind neben dem korrekten Vorgehen zusätzlich die richtige Erde und das richtige Timing von großer Bedeutung.

Am besten besorgt man sich vorab passende Töpfe, die ideale Erde und das notwendige Werkzeug für die Anzucht. Ansonsten könnte schnell mal Frust aufkommen, weil die neuen Kakteen nicht wachsen wollen oder am Ende sogar verfaulen.

Zudem ist es ratsam, sich über die Besonderheiten der eigenen Kaktus-Art zu informieren. Davon hängt nämlich ab, welche der drei Methoden für die Vermehrung infrage kommt.

Sobald man gut vorbereitet ist, steht dem Wachstum der Kaktus-Familie nichts mehr im Weg.

Titelfoto: 123RF/nandrey85

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