Großer Fund im Harz: Rentiergeweih aus der Altsteinzeit entdeckt

Von Thomas Schöne

Elbingerode - Archäologen haben im Harz das bislang älteste bekannte Rentiergeweih der Region identifiziert.

Im Harz wurde ein Rentiergeweih aus der Altsteinzeit gefunden.
Im Harz wurde ein Rentiergeweih aus der Altsteinzeit gefunden.  © Heiko Rebsch/dpa

"Die rund 12.000 Jahre alte Abwurfstange eines männlichen Rentiers stammt aus der inzwischen zerstörten Höhle Zwergenloch bei Elbingerode", sagte der Prähistoriker Marcel Weiß vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt.

"Das Objekt war bereits 1936 ausgegraben worden. Der Archäologe Paul Grimm hatte im Zwergenloch nach altsteinzeitlichen Spuren gesucht." Nun wurde der Fundkomplex erneut untersucht.

Bei der Durchsicht der historischen Fundkiste stießen die Forscher neben dem Geweih auf zwei kleine Langknochen-Fragmente vom Rentier, jeweils nur drei bis sechs Zentimeter groß.

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"Diese Knochen wurden eindeutig von Menschen aufgeschlagen, um an das energiereiche Knochenmark zu gelangen", sagte Weiß. Das passe zur Lebensweise der damaligen Jäger und Sammler, die in der späten Eiszeit dem mageren Wild hinterher zogen.

Archäologischer Fund im Harz: Weitere Untersuchungen stehen an

Prähistoriker Marcel Weiß vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt stellt den Fund vor.
Prähistoriker Marcel Weiß vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt stellt den Fund vor.  © Heiko Rebsch/dpa

Die Datierungen der Knochen stimmen mit dem Alter der Abwurfstange überein. Es handle sich um das Geweih eines männlichen Tieres.

Die gefundene Abwurfstange ist etwa 50 Zentimeter lang, verzweigt, aber ohne Geweihschaufel. Die Knochenfragmente zeigen typische Schlagspuren.

"Fett war überlebenswichtig. Das Knochenmark war eine der wichtigsten Energiequellen", sagte Weiß.

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Der Fund fügt sich in das Bild spezialisierter Rentierjäger ein, wie sie aus der Ahrensburger Kultur bei Hamburg bekannt sind. Diese Menschen lebten vor etwa 12.800 bis 11.600 Jahren im nördlichen Mitteleuropa.

"Die Untersuchungen an den Altfunden sind deshalb so wichtig, weil es im Harz bisher nur wenige sichere altsteinzeitliche Nachweise gibt", sagte Landesarchäologe Harald Meller.

"Der Harz ist ein nahezu weißer Fleck der Altsteinzeitforschung. Wir planen, im kommenden Jahr neue Untersuchungen zu starten."

Titelfoto: Heiko Rebsch/dpa

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