Schulen und Krankenhäuser im Visier: 17-Jähriger bundesweit für 80 Bombendrohungen verantwortlich?

Von Elisa Luzia Bigdon

Halle (Saale) - Die Staatsanwaltschaft Halle ermittelt gegen einen 17-jährigen Jugendlichen, der bundesweit rund 80 Bombendrohungen ausgesprochen haben soll - vor allem gegen Schulen und Krankenhäuser.

Am 23. Mai 2025 ging eine Drohmail bei einer Schule in Leipzig-Reudnitz ein. Schüler und Lehrkräfte wurden evakuiert. (Archiv)  © Jan Woitas/dpa

Das bestätigte die Staatsanwaltschaft der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung.

In allen Fällen habe der Verdächtige per E-Mail mit "Bombenexplosionen" gedroht, sagte Staatsanwalt Benedikt Bernzen. "Der Vorwurf lautet daher Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten." Die Drohungen seien im Juli 2025 ausgesprochen worden.

Auf MZ-Anfrage erklärte die Staatsanwaltschaft, es gebe keinen Haftbefehl gegen den 17-Jährigen. Jedoch seien bei einer Wohnungsdurchsuchung "mehrere Speichermedien" sichergestellt worden, darunter ein Handy.

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Die Auswertung laufe, sagte Bernzen. "Zum Schutz des jugendlichen Beschuldigten können weitere Einzelheiten nicht preisgegeben werden", sagte der Staatsanwalt.

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Zahl der Drohungen gegen Schulen nimmt zu

Das Erfurter Gutenberg-Gymnasium wurde am 31. Januar 2024 nach einer Bombendrohung geräumt. Auch hier war das Drohschreiben per Mail eingegangen. Ein Täter konnte bisher nicht ermittelt werden. (Archiv)  © Jacob Schröter/dpa

Laut früheren Angaben des Landeskriminalamts nahm die Zahl der Drohungen gegen Schulen in Sachsen-Anhalt zuletzt zu.

Allein 40 Fälle registrierte die Polizei 2024. Das waren deutlich mehr als 2023, als es 31 Fälle gab. 2022 gab es 21 Drohungen gegen Schulen. Nicht immer muss es sich dabei um Bombendrohungen handeln.

Die Polizei spricht allgemein von der "Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten am Tatort Schule". Für 2025 deutet sich ein weiterer Anstieg an. Bis Ende Mai zählte das Landeskriminalamt bereits 19 Fälle.

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Viele Tatverdächtige sind jung. Unter den 32 Verdächtigen des Jahres 2024 waren nur drei im Erwachsenenalter, so das Landeskriminalamt.

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