Seltener DDR-Zug mit Problemen: Keine Fahrt mehr in diesem Jahr

Von Dörthe Hein

Halberstadt - Probleme an der Elektrik und der Bremsanlage sorgen dafür, dass der DDR-Schnellzug "SVT Görlitz" doch nicht so bald wieder rollt wie erhofft.

Der historische Zug soll später gechartert werden können und bis zu 50 Mal im Jahr auf den Schienen fahren.  © Matthias Bein/dpa

Sämtliche geplanten Fahrten für das Jahr 2025 seien abgesagt, teilte die gemeinnützige SVT Görlitz gGmbH bei Facebook mit.

Der "Leipziger Volkszeitung" sagte Geschäftsführer Mario Lieb: "Bei einem Zug, der so lange stand, muss man eben auf Überraschungen gefasst sein."

Das Problem habe sich erst gezeigt, nachdem jetzt die Inbetriebnahme des Zuges in Angriff genommen wurde.

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Die Bahn-Enthusiasten hatten Fördermittel und Spenden gesammelt und in die Restaurierung viel Eigenleistung eingebracht.

Bei einem Tag der offenen Tür im Unternehmen VIS Verkehrs Industrie Systeme GmbH in Halberstadt wurde im Juni erstmals nach der Aufarbeitung auch der Innenbereich des Zuges präsentiert.

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Zug wurde in Tausende Teile zerlegt und aufgearbeitet

Einst verband der DDR-Prestigezug Berlin mit Prag und Wien. Er wurde in Halberstadt (Landkreis Harz) in Tausende Teile zerlegt und aufgearbeitet.

Es ging um Motoren, Kühlereinheiten und Federung, um Fenster und historische Leuchten ebenso wie neu gewebte Gardinen.

Geplant ist, dass der Zug künftig pro Jahr 40 bis 50 Fahrten absolviert, dafür soll er gechartert werden können.

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Alle geplanten Fahrten des "SVT Görlitz" sind für dieses Jahr abgesagt worden.  © Matthias Bein/dpa

In den 60er-Jahren gebaut

Der SVT hat eine windschnittige Nase, die stromlinienförmige Front war einst ein Novum. Er gilt als Flaggschiff der Deutschen Reichsbahn im internationalen Verkehr.

Acht Züge dieser Art sollen zwischen 1963 und 1968 gebaut worden sein, nur drei sind noch in Teilen erhalten. Der Schnelltriebwagen war für 160 Kilometer pro Stunde zugelassen.

Allerdings galt auf den Strecken der Reichsbahn das Tempolimit 120.

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