Mehrere Menschen bei Attacke in Halle verletzt: Täter wieder auf freiem Fuß

Von Daniel Josling

Halle (Saale) - Nach dem Angriff auf drei Menschen vor einem Wohnhaus in Halle (Saale) ist der festgenommene Tatverdächtige wieder auf freiem Fuß.

Vor diesem Mehrfamilienhaus spielten sich Sonntagabend die schlimmen Szenen ab.
Vor diesem Mehrfamilienhaus spielten sich Sonntagabend die schlimmen Szenen ab.  © Tobias Junghannß

Wie die Staatsanwaltschaft Halle mitteilte, wurde der 46-Jährige am Montagnachmittag aus dem Gewahrsam entlassen.

"Es besteht nach dem Ergebnis der bisherigen Ermittlungen kein dringender Tatverdacht für einen Versuch des Tötungsdelikts mehr", sagte ein Sprecher.

Die Entscheidung fiel nach einer umfassenden Vernehmung des Beschuldigten, einiger Beteiligten und Zeugen.

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Bei dem Vorfall am frühen Sonntagabend wurden ein 29-Jähriger schwer und ein elfjähriges Mädchen sowie ein 47-Jähriger leicht verletzt. Alle drei wurden in Krankenhäuser gebracht. Die Opfer wiesen laut Polizei teils Schnitt- und Stichverletzungen auf.

Nach Angaben der Ermittler handelt es sich bei den Verletzten um Mitglieder einer syrischen Familie. Der 29-Jährige sei inzwischen außer Lebensgefahr.

Kinderlärm als Auslöser: Eskalation mit unklarem Verlauf

Laut Polizei dauern die Ermittlungen noch mehrere Wochen an.
Laut Polizei dauern die Ermittlungen noch mehrere Wochen an.  © Heiko Rebsch/dpa

Nach bisherigen Erkenntnissen begann die Auseinandersetzung mit einem Streit über Kinderlärm, der in eine körperliche Auseinandersetzung eskalierte.

Wer diese begonnen habe und in welcher Form, sei weiterhin unklar. Der Tatverdächtige aus dem Kosovo habe im Verhör erklärt, er sei bedrängt worden.

Laut Staatsanwaltschaft habe er sich kooperativ verhalten, keinen Widerstand geleistet und selbst die Rettungskräfte alarmiert.

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Die Polizei hat den Angaben zufolge ein Messer als mutmaßliche Tatwaffe sichergestellt. Es soll vom Tatverdächtigen eingesetzt worden sein. Die Ermittlungen wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung dauern an.

Insgesamt will die Polizei nun eine zweistellige Zahl an Zeuginnen und Zeugen befragen. Mit einem Abschluss der Ermittlungen sei nicht vor mehreren Wochen zu rechnen, so die Staatsanwaltschaft.

Ein Haftantrag sei nicht gestellt worden, da weder Flucht- noch Wiederholungsgefahr bestehe.

Der Mann lebe seit vielen Jahren mit Aufenthaltserlaubnis in Deutschland und sei sozial sowie beruflich fest eingebunden.

Titelfoto: Tobias Junghannß

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